Glossar Mediation

Fachbegriffe der Mediatoren

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

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BegriffDefinition
Interessenbasiertes Verhandeln

Interessenbasiertes Verhandeln ist eine Methode der Konfliktlösung, die auf den Interessen und Bedürfnissen der beteiligten Parteien basiert. Im Gegensatz zu einem konfrontativen Verhandlungsstil, bei dem jede Seite ihre Position verteidigt und versucht, den anderen zu übertrumpfen, zielt das interessenbasierte Verhandeln darauf ab, gemeinsame Lösungen zu finden, die den Interessen beider Parteien gerecht werden. In diesem Sinne geht es nicht darum, wer am Ende gewinnt oder verliert, sondern darum, eine Win-Win-Situation zu schaffen, in der beide Seiten ihre Ziele erreichen können.

Die Grundprinzipien des interessenbasierten Verhandelns
Um das Konzept des interessenbasierten Verhandelns besser zu verstehen, ist es hilfreich, sich mit den Grundprinzipien vertraut zu machen, auf denen diese Methode basiert. Diese sind:

  1. Fokussierung auf Interessen statt Positionen
    Anstatt sich auf die Standpunkte und Forderungen der beteiligten Parteien zu konzentrieren, geht es beim interessenbasierten Verhandeln darum, die zugrundeliegenden Interessen und Bedürfnisse zu identifizieren. Oftmals sind es nicht die offensichtlichen Positionen, die zu einem Konflikt führen, sondern die dahinterliegenden Interessen.

  2. Suche nach gemeinsamen Interessen
    Ein weiteres Prinzip des interessenbasierten Verhandelns ist die Suche nach gemeinsamen Interessen. Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, als hätten die Parteien völlig unterschiedliche Ziele, gibt es oft doch Gemeinsamkeiten, auf denen aufgebaut werden kann.

  3. Kreative Lösungen finden
    Durch die Fokussierung auf Interessen und die Suche nach Gemeinsamkeiten können kreative Lösungen gefunden werden, die für beide Seiten akzeptabel sind. Dabei geht es nicht darum, Kompromisse einzugehen, sondern um eine Win-Win-Situation, bei der beide Seiten ihre Ziele erreichen können.

  4. Kommunikation auf Augenhöhe
    Interessenbasiertes Verhandeln erfordert eine offene und respektvolle Kommunikation auf Augenhöhe. Es geht darum, die Perspektive der anderen Seite zu verstehen und sich in ihre Lage zu versetzen, um gemeinsam eine Lösung zu finden.

  5. Trennung von Personen und Problem
    Ein wichtiger Grundsatz des interessenbasierten Verhandelns ist die Trennung von Personen und Problem. Das bedeutet, dass die beteiligten Parteien das Problem gemeinsam lösen, ohne dabei persönliche Angriffe oder Schuldzuweisungen zu machen.

Ein Beispiel für interessenbasiertes Verhandeln
Zwei Geschäftspartner, Max und Lisa, haben unterschiedliche Vorstellungen von der zukünftigen Ausrichtung ihres Unternehmens. Max möchte expandieren und neue Märkte erschließen, während Lisa lieber in die Weiterentwicklung der bestehenden Produkte investieren möchte. Beide haben ihre Positionen klar formuliert und sind sich uneinig, wie es weitergehen soll.
Anstatt sich auf ihre Positionen zu versteifen, entscheiden sich Max und Lisa für eine interessenbasierte Verhandlung. Sie identifizieren ihre Interessen und stellen fest, dass sie beide das Wachstum und den Erfolg des Unternehmens im Blick haben. Sie suchen nach gemeinsamen Interessen und stellen fest, dass sie beide den Wunsch haben, das Unternehmen langfristig erfolgreich zu machen.
Durch die Fokussierung auf Interessen und die Suche nach gemeinsamen Zielen können Max und Lisa kreative Lösungen finden, die sowohl die Expansion als auch die Weiterentwicklung der Produkte berücksichtigen. Sie entscheiden sich für eine schrittweise Expansion in neue Märkte und investieren gleichzeitig in die Entwicklung neuer Produkte. Auf diese Weise können sie beide ihre Ziele erreichen und das Unternehmen erfolgreich weiterführen.

Zusammenfassung
Interessenbasiertes Verhandeln fokussiert auf die Bedürfnisse der Beteiligten, um Win-Win-Situationen zu schaffen, anstatt Positionen konfrontativ zu verteidigen. Die Grundprinzipien umfassen die Konzentration auf Interessen statt Positionen, die Suche nach gemeinsamen Interessen, das Finden kreativer Lösungen, respektvolle Kommunikation und die Trennung von Personen und Problem. Ziel ist es, durch Verständnis und Kooperation beiderseitig zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen.

 

Synonyme - Interessenbasiert Verhandeln, Interessenbasierte Verhandlung
Interessenklärung

Interessenklärung ist ein wichtiger Begriff in verschiedenen Bereichen wie der Kommunikation, der Konfliktlösung und der Mediation. Im Allgemeinen bezieht sich Interessenklärung auf den Prozess der Identifizierung, Artikulierung und Priorisierung der individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele einer Person oder einer Gruppe. Es geht darum, die eigenen Interessen bewusst zu machen und zu verstehen, um sie dann in einem bestimmten Kontext angemessen auszudrücken und zu verfolgen.

Interessenklärung in der Mediation
In der Mediation ist die Klärung der Interessen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer einvernehmlichen Lösung eines Konflikts. Die Mediation ist ein strukturiertes Verfahren, bei dem eine neutrale dritte Person, der Mediator, den Parteien dabei hilft, ihre unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse zu erkennen und zu verstehen, um gemeinsam eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist.

  • Schritt 1: Identifizierung der Interessen
    Der erste Schritt bei der Interessenklärung in der Mediation ist die Identifizierung der Interessen. Dies beinhaltet die Erforschung der individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele der Konfliktparteien. Oftmals sind diese Interessen nicht offensichtlich und müssen durch gezielte Fragen und Gespräche herausgearbeitet werden. Der Mediator unterstützt die Parteien dabei, ihre Interessen zu benennen und zu verstehen, indem er ihnen einen sicheren Raum bietet, in dem sie offen und ehrlich kommunizieren können.
  • Schritt 2: Artikulation der Interessen
    Nachdem die Interessen identifiziert wurden, ist es wichtig, dass sie von den Parteien klar und deutlich ausgedrückt werden. Hierbei geht es darum, die Interessen in Worte zu fassen und sie für die andere Partei verständlich zu machen. Der Mediator hilft den Parteien dabei, ihre Interessen in einer konstruktiven und nicht-angreifenden Art und Weise zu kommunizieren, um die Kommunikation zwischen den Parteien zu verbessern und Missverständnisse zu vermeiden.
  • Schritt 3: Priorisierung der Interessen
    In diesem Schritt werden die Interessen der Parteien priorisiert. Oftmals sind nicht alle Interessen gleich wichtig und es muss entschieden werden, welche Interessen für die Parteien am wichtigsten sind. Der Mediator unterstützt die Parteien dabei, ihre Interessen zu gewichten und zu priorisieren, um herauszufinden, welche Interessen für sie am dringlichsten sind und welche möglicherweise verhandelbar sind.

Beispiel
Ein Ehepaar befindet sich in einer Mediation, da sie sich scheiden lassen möchten. In diesem Fall wäre die Interessenklärung wichtig, um die Bedürfnisse und Wünsche beider Parteien zu erkennen und zu verstehen. Der Mediator könnte zum Beispiel herausfinden, dass die Frau ein großes Interesse daran hat, das gemeinsame Haus zu behalten, da es ihr emotional wichtig ist und sie sich dort um die gemeinsamen Kinder kümmern möchte. Der Mann hingegen hat ein großes Interesse daran, dass das Haus verkauft wird, da er finanziell unabhängig sein möchte. Durch die Interessenklärung können die Parteien ihre Bedürfnisse und Wünsche offenlegen und gemeinsam nach einer Lösung suchen, die für beide akzeptabel ist, wie zum Beispiel eine Auszahlung des Mannes an die Frau, damit sie das Haus behalten kann.

Interessenkonflikt

Ein Interessenkonflikt liegt vor, wenn eine Person oder eine Organisation mehrere Interessen hat, die miteinander in Konflikt stehen. Das bedeutet, dass die Verfolgung eines Interesses die Verfolgung eines anderen Interesses beeinträchtigt oder sogar unmöglich macht. Interessenkonflikte können sowohl in privaten als auch in beruflichen Beziehungen auftreten und können sich auf verschiedene Bereiche wie Wirtschaft, Politik, Medizin oder auch in zwischenmenschlichen Beziehungen beziehen.
Ursachen für Interessenkonflikte können unterschiedliche Wertvorstellungen, unterschiedliche Ziele oder auch ungleiche Machtverhältnisse sein. Auch wenn Interessenkonflikte oft als negativ betrachtet werden, können sie auch positive Auswirkungen haben, da sie zu einer Auseinandersetzung und Klärung der verschiedenen Interessen führen können.

Wie geht man mit Interessenkonflikten in der Mediation um?
Um mit Interessenkonflikten in der Mediation umzugehen, gibt es verschiedene Strategien und Techniken, die der Mediator anwenden kann.

  • Eine wichtige Methode ist die Interessenklärung, bei der die Beteiligten dazu aufgefordert werden, ihre Interessen offen zu kommunizieren und zu erklären. Dadurch können die verschiedenen Interessen besser verstanden und mögliche Lösungsansätze erarbeitet werden.
  • Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Identifikation und Analyse der Konfliktdynamik. Dabei geht es darum, die Ursachen und Hintergründe des Interessenkonflikts zu verstehen und mögliche Wege zur Lösung aufzuzeigen. Der Mediator kann dabei helfen, die Perspektive der anderen Partei zu verstehen und gemeinsam mit den Beteiligten nach einer für alle akzeptablen Lösung zu suchen.

Ein Beispiel für den Umgang mit Interessenkonflikten in der Mediation:
Zwei Geschäftspartner haben unterschiedliche Vorstellungen über die zukünftige Ausrichtung ihres Unternehmens. Der eine möchte das Unternehmen vergrößern und expandieren, während der andere eher auf Stabilität und Sicherheit setzt. In der Mediation können die Interessen beider Parteien offen kommuniziert und miteinander in Einklang gebracht werden. Mögliche Lösungsansätze könnten sein, dass das Unternehmen sowohl expandiert als auch stabilisiert wird oder dass die Partner sich auf eine bestimmte Zeitspanne für die Expansion einigen und danach wieder auf Stabilität setzen.

Synonyme - Interessenkonflikte
Interessenorientierung

Interessenorientierung bedeutet, sich auf die eigentlichen Interessen, Bedürfnisse und Wünsche der Menschen zu konzentrieren, anstatt auf ihre Positionen oder vorgefassten Meinungen. Es handelt sich um einen Ansatz, der davon ausgeht, dass hinter jeder Position tieferliegende Bedürfnisse und Interessen stehen, die, wenn sie verstanden und berücksichtigt werden, zu einer effektiveren Lösung von Konflikten führen.

Die Bedeutung der Interessenorientierung
Im Alltag begegnen uns unzählige Situationen, in denen Interessen aufeinanderprallen. Sei es im beruflichen Umfeld, innerhalb der Familie oder in der Politik, oft konzentrieren wir uns mehr auf das, was wir (oder andere) wollen, anstatt zu verstehen, warum wir es wollen. Diese Fixierung auf Positionen führt häufig zu Konflikten, die schwer aufzulösen sind, da die eigentlichen Bedürfnisse ignoriert werden.
Die Interessenorientierung bietet einen Ausweg aus diesem Dilemma, indem sie den Fokus auf die zugrundeliegenden Interessen legt. Indem man versteht, was die Beteiligten wirklich benötigen und wünschen, eröffnen sich neue Wege zur Konfliktlösung. Dieser Ansatz ermöglicht es, Lösungen zu finden, die wirklich auf die Bedürfnisse der Beteiligten zugeschnitten sind, anstatt lediglich Kompromisse zwischen festgefahrenen Positionen zu suchen.

Interessenorientierung in der Mediation
In der Mediation ist die Interessenorientierung ein grundlegendes Prinzip. Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktbewältigung, bei dem ein neutraler Dritter (der Mediator) die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien unterstützt. Ziel ist es, eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden, die die Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten widerspiegelt.

Der Prozess der Interessenklärung
Einer der ersten Schritte in einer Mediationssitzung ist die Klärung der Interessen. Der Mediator hilft den Parteien, ihre eigenen Bedürfnisse und die der Gegenseite zu erkennen und zu artikulieren. Dieser Prozess erfordert Offenheit und die Bereitschaft, zuzuhören und zu verstehen. Oftmals erkennen die Parteien erst in diesem Stadium, dass ihre eigentlichen Interessen gar nicht so weit auseinanderliegen, wie ursprünglich angenommen.

Beispiel zur Veranschaulichung
Stellen Sie sich vor, zwei Geschäftspartner, Anna und Bernd, streiten sich um die Nutzung von Büroräumen. Anna möchte einen zusätzlichen Raum für ihre Abteilung beanspruchen, während Bernd diesen Raum für Kundentreffen nutzen möchte. Auf den ersten Blick scheint es, als gäbe es keine Lösung, die beide zufriedenstellt. Doch durch den Prozess der Interessenklärung stellt sich heraus, dass Anna vor allem mehr Platz für ihre wachsende Abteilung benötigt, während es Bernd wichtig ist, einen repräsentativen Raum für Kundentreffen zu haben.
Mit diesem neuen Verständnis ihrer eigentlichen Bedürfnisse können nun kreative Lösungen gefunden werden. Vielleicht gibt es einen anderen Raum, der für Kundentreffen genutzt werden kann, oder es lässt sich eine zeitliche Aufteilung der Raumnutzung vereinbaren, die beiden Seiten gerecht wird.

Der Mehrwert der Interessenorientierung in der Mediation
Dieses Beispiel verdeutlicht, wie die Interessenorientierung in der Mediation dazu beitragen kann, scheinbar unüberwindbare Differenzen zu überbrücken. Indem die eigentlichen Bedürfnisse und Wünsche der Parteien in den Mittelpunkt gestellt werden, öffnet sich der Raum für kreative und nachhaltige Lösungen. Die Interessenorientierung fördert nicht nur die Konfliktlösung, sondern auch die Beziehung zwischen den Parteien, da ein tieferes Verständnis füreinander entwickelt wird.

interkulturelle Konflikte

Interkulturelle Konflikte sind Auseinandersetzungen zwischen Menschen aus verschiedenen kulturellen Hintergründen. Sie können aufgrund unterschiedlicher Werte, Normen, Traditionen, Sprachen, Religionen oder Lebensweisen entstehen. Diese Konflikte können sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene auftreten und haben oft negative Auswirkungen auf die betroffenen Personen und die Gesellschaft als Ganzes.

Ursachen für interkulturelle Konflikte
Es gibt verschiedene Faktoren, die zu interkulturellen Konflikten führen können. Einer der Hauptgründe ist die Unkenntnis oder Unverständnis für die kulturellen Unterschiede und die damit einhergehenden unterschiedlichen Verhaltensweisen. Auch Vorurteile, Stereotypen und Diskriminierung können zu Konflikten führen. Zudem können historische Ereignisse, politische Spannungen oder wirtschaftliche Ungleichheiten zwischen verschiedenen Kulturen Konflikte hervorrufen.

Auswirkungen von interkulturellen Konflikten
Interkulturelle Konflikte können zu einer Einschränkung der zwischenmenschlichen Beziehungen, zu Spannungen und Misstrauen führen. Sie können auch zu einer Verstärkung von Vorurteilen und Diskriminierung führen und somit das Zusammenleben in einer Gesellschaft beeinträchtigen. In Unternehmen können interkulturelle Konflikte zu Kommunikationsproblemen, geringerer Produktivität und einem schlechten Arbeitsklima führen.

Bedeutung von interkultureller Mediation
Um interkulturelle Konflikte zu lösen und ein besseres Verständnis zwischen den betroffenen Parteien zu schaffen, kann die interkulturelle Mediation eine wichtige Rolle spielen. Sie ist ein strukturiertes Verfahren, bei dem ein neutraler Dritter, der Mediator, die Konfliktparteien dabei unterstützt, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. Die interkulturelle Mediation berücksichtigt dabei die kulturellen Unterschiede und fördert die Kommunikation und den Dialog zwischen den Parteien.

Beispiel aus der Mediation
Ein Beispiel für eine interkulturelle Mediation ist ein Konflikt zwischen einem deutschen Unternehmen und seinen ausländischen Mitarbeitern. Die ausländischen Mitarbeiter fühlen sich aufgrund ihrer Herkunft und Kultur diskriminiert und benachteiligt. Sie haben das Gefühl, dass ihre Meinungen und Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden. Auf der anderen Seite sieht das Unternehmen die ausländischen Mitarbeiter als unzuverlässig und unangepasst an die Unternehmenskultur.
In einer interkulturellen Mediation können die betroffenen Parteien ihre Perspektiven und Bedürfnisse offen und respektvoll kommunizieren. Der Mediator unterstützt sie dabei, die kulturellen Unterschiede zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu finden, die für beide Seiten akzeptabel sind. Dies kann beispielsweise durch Workshops oder Trainings zur interkulturellen Sensibilisierung und Kommunikation erreicht werden. Am Ende der Mediation können die Konfliktparteien eine Vereinbarung treffen, die ihre Zusammenarbeit und das Arbeitsklima verbessert.

 

Interkulturelle Mediation

Die interkulturelle Mediation wird als außergerichtliches Konfliktbeilegungsverfahren genutzt, wenn es zwischen Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern zu kulturell basierten Konflikten kommt. Mediatoren müssen bei der interkulturellen Mediation stets berücksichtigen, dass es zur Beurteilung von Situationen durch die Medianden häufig Erklärungen gibt, die sich aus dem jeweiligen Kulturhintergrund ergeben.

Im Prinzip kann jeder Konflikt auch vor einem interkulturellen Kontext entstehen und deshalb auch durch eine interkulturelle Mediation bearbeitet werden. Die Konfliktmediation auf internationaler Ebene kann auch der Völkerverständigung dienen, was prominente Beispiele wie das Camp-David-Abkommen aus dem Jahr 1978 mit dem Friedensschluss zwischen Ägypten und Israel sowie weitere Verfahren demonstriert haben.

Durch Einflüsse aus Migration und Globalisierung steigt der Bedarf an interkulturell kompetenter Konfliktbeilegung, was auch für Schulen, Verwaltungen, Sozialarbeit sowie Städte und Gemeinden gilt. Die interkulturelle Mediation ist geeignet, demokratische Strukturen sowie die Umsetzung von Idealen in Bereichen der sozialen Gerechtigkeit und der individuellen Entfaltung zu fördern.

Bei der klassischen Mediation geht es um Konfliktlösungen mit dem Ziel einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Die Lösung wird von den Medianden selbst gesucht und ausgehandelt. Dieser Prozess erfordert Kommunikation zwischen den Medianden und dem Mediator, was durch kulturelle Unterschiede beeinflusst werden könnte. Zu den kulturellen Einflüssen zählen beispielsweise Unterschiede im Denken, Fühlen und Handeln. Erschwerend können Unterschiede in der Sprache, im nonverbalen Verhalten, beim Umgang mit Gefühlen, beim Umgang mit Konflikten, bei Strategien sowie im Bereich Normen und Werte hinzukommen.

In der interkulturellen Mediation müssen Mediatoren deshalb besondere Anforderungen erfüllen. Mediatoren müssen nicht nur eine flexible Empathiefähigkeit besitzen, sondern auch Kenntnisse über verschiedene Kulturen vorweisen können. Mediatoren in der interkulturellen Mediation gehen mit Wertschätzung und Wissen auf die verschiedenen Kulturen ein, um in Konfliktsituationen für gegenseitiges Verständnis sorgen zu können.

 

Internal Family Systems

Das Internal Family Systems (IFS) revolutioniert seit den 1980er Jahren die Psychotherapie und Konfliktlösung durch seinen innovativen Ansatz, der die menschliche Psyche als System verschiedener innerer "Teile" versteht. Entwickelt von Dr. Richard Schwartz, basiert IFS auf der Erkenntnis, dass jeder Mensch über multiple innere Persönlichkeitsanteile verfügt, die von einem zentralen "Self" koordiniert werden.

Historische Entwicklung und theoretische Basis
Das Internal Family Systems entstand aus Dr. Richard Schwartz' Beobachtungen in der Familientherapie, als Klienten wiederholt von verschiedenen inneren "Stimmen" oder "Teilen" berichteten. Diese Erkenntnisse führten zur Entwicklung eines systematischen Modells, das die Komplexität menschlicher Persönlichkeit strukturiert erfasst.
IFS basiert auf der Grundannahme, dass jeder Mensch über ein unverletzliches "Self" verfügt – eine Kernidentität, die durch acht charakteristische Eigenschaften definiert wird: Klarheit, Mitgefühl, Mut, Kreativität, Ruhe, Verbundenheit, Neugier und Vertrauen. Diese "8 Cs" bilden das Fundament für gesunde Selbstführung im Internal Family Systems Ansatz.

Die drei Kategorien innerer Teile
Das Internal Family Systems unterscheidet drei grundlegende Typen von Persönlichkeitsteilen, die in dynamischer Wechselwirkung stehen:

  1. Manager-Teile fungieren als proaktive Beschützer, die das tägliche Leben kontrollieren und organisieren. Sie entwickeln Strategien zur Vermeidung von Schmerz und Verletzungen, oft durch Perfektionismus, Kontrolle oder übermäßige Verantwortungsübernahme. Diese Teile arbeiten unermüdlich daran, das System vor potentiellen Bedrohungen zu bewahren.

  2. Exil-Teile tragen unverarbeitete Traumata, Verletzungen und unterdrückte Emotionen, häufig aus der Kindheit. Sie werden von den Manager-Teilen "ins Exil geschickt", um das bewusste Erleben vor überwältigenden Gefühlen zu schützen. Diese Teile sehnen sich nach Aufmerksamkeit, Heilung und Integration.

  3. Feuerwehr-Teile aktivieren sich als Notfallreaktion, wenn Exil-Teile durchbrechen und das System zu überlasten drohen. Sie greifen zu impulsiven, oft destruktiven Bewältigungsstrategien wie Substanzmissbrauch, selbstverletzendem Verhalten oder emotionaler Betäubung, um akute Krisen zu bewältigen.

 

Internal Family Systems in der Mediation

Die Anwendung des Internal Family Systems in der Mediation eröffnet revolutionäre Perspektiven für nachhaltige Konfliktlösung. Der Ansatz erkennt, dass äußere Konflikte oft Spiegelungen innerer Teilpolarisationen darstellen – wenn verschiedene Persönlichkeitsanteile der Konfliktparteien miteinander in Resonanz treten.
Dr. David Hoffman von der Harvard Law School adaptierte IFS erfolgreich für die Mediationspraxis. Seine Forschung zeigt, dass ungelöste innere Konflikte zwischen verschiedenen Persönlichkeitsteilen häufig zu Verhandlungsblockaden führen. Wenn beispielsweise der "Beschützer-Teil" einer Partei den "Verletzte-Teil" der Gegenseite triggert, entstehen emotionale Eskalationen, die rationale Lösungsfindung verhindern.

Praktische Implementierung in Mediationsprozessen
Das Internal Family Systems bietet Mediatoren konkrete Werkzeuge zur Identifikation und Bearbeitung innerer Konfliktelemente. Durch gezieltes "Parts-Mapping" können Medianten ihre verschiedenen inneren Stimmen erkennen und differenzieren. Ein Manager-Teil, der auf Kontrolle besteht, kann beispielsweise einem Exil-Teil gegenüberstehen, der sich nach Anerkennung sehnt.

Fallbeispiele und Erfolgsgeschichten
Ein dokumentierter Fall aus der Mediationspraxis illustriert die Wirksamkeit:
Eine Geschäftspartnerin blockierte systematisch alle Einigungsversuche, getrieben von einem übervorsichtigen Manager-Teil, der Verluste vermeiden wollte. Durch IFS-basierte Selbstreflexion erkannte sie einen verletzten Exil-Teil aus einer früheren Geschäftspleite. Die Anerkennung beider Teile ermöglichte eine konstruktive Lösungsfindung, die sowohl Sicherheitsbedürfnisse als auch Wachstumsambitionen berücksichtigte.

Wissenschaftliche Herausforderungen
Trotz beeindruckender Praxiserfolge fordern Kritiker methodisch rigorosere Langzeitstudien, insbesondere für nicht-therapeutische Anwendungen wie Mediation. Die akademische Gemeinschaft bemängelt teilweise die "narrative Überbetonung" des Internal Family Systems und fordert stärkere quantitative Validierung. Metaanalysen zeigen jedoch konsistente positive Effekte across verschiedene Populationen und Settings, was die Robustheit des IFS-Ansatzes unterstreicht. Die wachsende Zahl zertifizierter Praktiker und die internationale Verbreitung sprechen für die praktische Relevanz des Internal Family Systems.

Zusammenfassung
Das Internal Family Systems (IFS) ist ein seit den 1980er Jahren entwickelter psychotherapeutischer Ansatz, der die menschliche Psyche als System verschiedener innerer Teile sieht. Dieses Modell wurde von Dr. Richard Schwartz entwickelt und betrachtet die Persönlichkeit als bestehend aus verschiedenen "Manager-", "Exil-" und "Feuerwehr-Teilen", die alle von einem unverletzlichen Kern-Selbst koordiniert werden. IFS wird auch in der Mediation eingesetzt und kann helfen, innere Konflikte zu identifizieren, die äußere Konflikte widerspiegeln. Kritiker fordern rigorosere Studien zur wissenschaftlichen Untermauerung, doch die zunehmende Anzahl zertifizierter IFS-Praktiker und der internationale Einsatz deuten auf die praktische Relevanz dieses Ansatzes hin.

Synonyme - IFS
Internationale Mediationsebene

Eine Internationale Mediationsebene bezieht sich auf eine Form der Konfliktlösung, die auf internationaler Ebene stattfindet. Sie beinhaltet die Beteiligung von Vertretern aus verschiedenen Ländern oder internationalen Organisationen, die versuchen, einen Streit oder Konflikt zwischen zwei oder mehreren Parteien zu lösen.

Die Idee hinter einer internationalen Mediationsebene ist es, eine neutrale Plattform zu schaffen, auf der die beteiligten Parteien ihre Differenzen auf friedliche und konstruktive Weise beilegen können. Im Gegensatz zu anderen Formen der Konfliktlösung, wie zum Beispiel Gerichtsverfahren oder Verhandlungen zwischen Regierungen, zielt die internationale Mediation darauf ab, eine gemeinsame Lösung zu finden, die für alle Parteien akzeptabel ist.

Die Rolle einer internationalen Mediationsebene besteht darin, die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu erleichtern und sie bei der Suche nach einer für alle Beteiligten akzeptablen Lösung zu unterstützen. Dabei werden in der Regel neutrale Vermittler oder Mediatoren eingesetzt, die über Erfahrung und Fachwissen in der Konfliktlösung verfügen.

Eine internationale Mediationsebene kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, wie zum Beispiel in politischen Konflikten zwischen Ländern, in Handelsstreitigkeiten zwischen Unternehmen aus verschiedenen Ländern oder in zwischenstaatlichen Konflikten über Ressourcen oder Grenzstreitigkeiten.

Ein Beispiel für eine erfolgreiche internationale Mediationsebene ist der Friedensprozess in Nordirland, bei dem Vertreter der britischen Regierung, der irischen Regierung und der nordirischen Parteien an einem Tisch saßen, um einen jahrzehntelangen Konflikt zu lösen. Auch in anderen Konflikten, wie zum Beispiel in Darfur oder im Nahen Osten, wurden internationale Mediationsebenen eingesetzt, um eine friedliche Lösung zu finden.

Eine internationale Mediationsebene bietet viele Vorteile gegenüber anderen Formen der Konfliktlösung. Sie ist in der Regel schneller, kostengünstiger und weniger formell als ein Gerichtsverfahren. Zudem ermöglicht sie den Konfliktparteien, ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse in den Lösungsprozess einzubringen und somit eine maßgeschneiderte Lösung zu erarbeiten.

Allerdings gibt es auch Herausforderungen und Grenzen für eine internationale Mediationsebene. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, alle beteiligten Parteien an einen Tisch zu bringen und sicherzustellen, dass sie alle bereit sind, den Konflikt auf friedliche Weise zu lösen. Zudem kann es schwierig sein, eine Lösung zu finden, die für alle Parteien gleichermaßen akzeptabel ist.

Insgesamt ist eine internationale Mediationsebene ein wichtiges Instrument, um Konflikte auf internationaler Ebene zu lösen und zur Förderung von Frieden und Stabilität beizutragen. Sie bietet eine alternative und oft effektivere Methode als andere Formen der Konfliktlösung und kann dazu beitragen, die Beziehungen zwischen verschiedenen Ländern und Parteien zu verbessern.

Interne Evaluation

Interne Evaluation bezieht sich auf die kontinuierliche Überprüfung und Bewertung von Prozessen, Maßnahmen oder Programmen innerhalb einer Organisation oder Institution, um deren Wirksamkeit, Effizienz und Qualität zu verbessern. Sie dient der internen Steuerung und Entscheidungsfindung und kann verschiedene Methoden und Instrumente wie Befragungen, Beobachtungen oder Datenanalysen umfassen.

Die interne Evaluation im Mediationsverfahren bezieht sich auf die regelmäßige Überprüfung und Bewertung des Mediationsprozesses durch die beteiligten Parteien und den Mediator selbst. Dabei werden die Ziele, der Verlauf und die Ergebnisse der Mediation reflektiert und gegebenenfalls Anpassungen vorgenommen, um eine erfolgreiche Konfliktlösung zu erreichen. Die interne Evaluation dient der Qualitätssicherung und der Weiterentwicklung des Mediationsverfahrens.

 

Interne und Externe Evaluation

Mit Evaluation werden verschiedene systematische Methoden bezeichnet, die den Zweck haben, ein vorab festgelegtes Ziel zu erreichen. Im Wege einer Evaluation können Einarbeitungsmaßnahmen, Trainings oder die Einführung von Gehaltssystemen als Interventionen genutzt werden, nach deren Durchführung die Erfüllung des definierten Ziels überprüft wird. Zu den gängigen Evaluationskriterien gehören subjektive Äußerungen der Teilnehmer, Lerngewinne, Verhaltensänderungen und Verhaltensergebnisse.

Am Beispiel eines Evaluations-Trainings würde dann geprüft, ob alle Teilnehmer mit dem Training zufrieden waren. Es würde ein Wissenstest zur Abfrage der Lerninhalte durchgeführt. Durch Videoaufnahmen könnte ein Fortschritt in der Leistung kontrolliert werden. Standardisiert und systematisch erhobene Evaluationskriterien müssen auf das Ziel der jeweiligen Interventionsmaßnahme abgestimmt werden.

Unterschieden wird zwischen interner und externer Evaluation.

  • Interne Evaluation
    Interne Evaluationen werden häufig in Schulen durchgeführt, um vereinbarte Ziele in der Schulentwicklung zu überprüfen. Die interne Evaluation dient der Bewertung von Ergebnissen und Prozessen – nicht aber einer Beurteilung von Personen. Reflektiert und dokumentiert werden systematisch gesammelte Daten und Informationen, um sie einer Analyse und Auswertung zuzuführen. Die interne Evaluation dient der Qualitätssicherung und Festlegung von Entwicklungszielen.

  • Externe Evaluation
    Bei der externen Evaluation wird eine fachliche und neutrale Sicht von außen auf die Qualität und Leistung eines Betriebes, Unternehmens oder einer Organisation herbeigeführt. Das Ziel der externen Evaluation ist ebenfalls die Prüfung und Analyse, um Ergebnisse festzustellen und Entwicklungspotenzial zu identifizieren. Eingesetzt werden hierbei jedoch externe Evaluatoren.

Im Bereich der Mediation wird bei Konflikten häufig eine interne Evaluation als Mini-Trial durchgeführt. Die Rolle des Evaluators wird von einem neutralen Dritten übernommen und soll den Beteiligten eine Einschätzung ihrer jeweiligen Prozesschancen ermöglichen. Der Evaluator simuliert und moderiert eine Gerichtsverhandlung. Dadurch können sich die Beteiligten einen Überblick über das Streitverhältnis sowie die Überzeugungskraft der Parteien verschaffen. Im Anschluss daran entscheiden die Beteiligten, ob sie ein gerichtliches Verfahren oder aber eine Mediation durchführen möchten. Nicht selten übernimmt ein juristisch ausgebildeter Mediator die Rolle des Evaluators und steht den Beteiligten dann auch für ein Mediationsverfahren zur Verfügung. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die klassische Überschätzung der eigenen Position durch ein Mini-Trial ausgeräumt werden kann, was sonst Verhandlungen und Konfliktlösungen oft im Wege steht.

 

Synonyme - Evaluierung
© 2025 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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