Glossar Mediation

Fachbegriffe der Mediatoren

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

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BegriffDefinition
Nachbereitung

Die Nachbereitung ist ein wesentlicher Bestandteil von vielen Arbeitsprozessen und hat das Ziel, die Qualität und Effizienz von durchgeführten Tätigkeiten zu verbessern. Sie ist ein wichtiger Schritt, um den Erfolg von Projekten, Veranstaltungen oder Diskussionen zu messen und zu dokumentieren. Durch die Nachbereitung können Stärken und Schwächen erkannt werden, um in Zukunft bessere Ergebnisse zu erzielen. Sie ermöglicht auch eine kritische Reflexion über den Verlauf der Aktivität und die erreichten Ziele. Insgesamt trägt die Nachbereitung dazu bei, die Effektivität und den Nutzen von durchgeführten Maßnahmen zu maximieren.

Nachbereitung in der Mediation
Die Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem ein neutraler Dritter, der Mediator, die Konfliktparteien dabei unterstützt, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Auch in der Mediation spielt die Nachbereitung eine wichtige Rolle. Sie ist der letzte Schritt des Mediationsprozesses und dient dazu, die erreichten Vereinbarungen zu überprüfen und zu bewerten.
Eine der wichtigsten Aufgaben in der Nachbereitung der Mediation ist die Dokumentation der Ergebnisse. Der Mediator erstellt ein Protokoll, in dem alle getroffenen Vereinbarungen, Lösungen und Entscheidungen festgehalten werden. Dieses Protokoll dient als Grundlage für die Umsetzung der Vereinbarungen und als Nachweis für die Beteiligten.
Des Weiteren ist die Nachbereitung in der Mediation auch ein wichtiger Schritt, um die Zufriedenheit der Konfliktparteien zu ermitteln. Die Beteiligten werden gebeten, ihre Meinung über den Verlauf und das Ergebnis der Mediation zu äußern. Dadurch können Stärken und Verbesserungspotenziale des Mediationsprozesses erkannt werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Nachbereitung in der Mediation ist die Reflektion der Zusammenarbeit zwischen den Konfliktparteien und dem Mediator. Hierbei geht es darum, wie gut die Kommunikation und Kooperation funktioniert hat und welche Faktoren dazu beigetragen haben. Diese Erkenntnisse können in zukünftigen Mediationen genutzt werden, um den Prozess weiter zu verbessern.

Beispiel
Ein Unternehmen hat einen Konflikt zwischen zwei Abteilungen, die nicht mehr miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten wollen. Sie entscheiden sich für eine Mediation und nach mehreren Sitzungen und Gesprächen können sie eine Lösung finden, mit der beide Seiten zufrieden sind. In der Nachbereitung werden die Vereinbarungen dokumentiert und die Zufriedenheit der Konfliktparteien über den Verlauf und das Ergebnis der Mediation ermittelt. Dabei wird auch festgestellt, dass die gute Zusammenarbeit zwischen den Konfliktparteien und dem Mediator zu dem erfolgreichen Abschluss des Konflikts beigetragen hat. Diese Erkenntnis kann in zukünftigen Mediationen genutzt werden, um ähnliche Konflikte noch effektiver zu lösen.

Nachfolgeplanung

Die Nachfolgeplanung ist von großer Bedeutung für jedes Unternehmen, unabhängig von seiner Größe oder Branche. Sie stellt sicher, dass das Unternehmen auch nach dem Ausscheiden von wichtigen Führungskräften oder Eigentümern weiterhin erfolgreich und stabil bleibt. Eine gut durchdachte Nachfolgeplanung ermöglicht eine reibungslose Übergabe und minimiert das Risiko von Konflikten oder Unterbrechungen im Geschäftsbetrieb. Sie ist daher ein wichtiger Bestandteil der langfristigen Strategie und Zukunftssicherung eines Unternehmens.

Nachfolgeplanung in der Erbschaftsmediation
In der Erbschaftsmediation bezieht sich die Nachfolgeplanung auf die Vorbereitung und Gestaltung der Übergabe von Vermögenswerten und Verantwortlichkeiten an die nächste Generation. Sie ist besonders wichtig, um Streitigkeiten innerhalb der Familie zu vermeiden und sicherzustellen, dass der letzte Wille des Erblassers respektiert wird.

Unterstützung durch einen Mediator
Die Erbschaftsmediation kann dabei helfen, Konflikte zwischen den Erben zu lösen und eine einvernehmliche Lösung zu finden. Ein Mediator unterstützt die Beteiligten dabei, ihre Interessen und Bedürfnisse zu kommunizieren und gemeinsam eine faire und tragfähige Nachfolgeregelung zu erarbeiten. Dabei berücksichtigt der Mediator auch steuerliche und rechtliche Aspekte, um eine optimale Lösung für alle Beteiligten zu finden.
Beispiel
Ein Unternehmer hat sein Unternehmen erfolgreich aufgebaut und möchte es nun an seine Kinder übergeben. Die Nachfolgeplanung in der Erbschaftsmediation sieht vor, dass die Kinder das Unternehmen gemeinsam führen und die Vermögenswerte gerecht aufgeteilt werden. Ein Mediator unterstützt die Familie dabei, die Führungspositionen und Eigentumsanteile fair zu verteilen und Konflikte zu vermeiden. Durch die professionelle Begleitung wird eine reibungslose Übergabe ermöglicht und das Unternehmen kann auch in Zukunft erfolgreich geführt werden.

Nachlassregelung

Eine Nachlassregelung bezieht sich auf die Planung und Regelung des Vermögens und des Erbes einer Person, während diese noch am Leben ist. Es handelt sich dabei um eine wichtige Vorsorgemaßnahme, die sicherstellt, dass der Nachlass im Einklang mit den Wünschen und Vorstellungen des Erblassers verteilt wird. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Nachlassregelung zu Lebzeiten zu treffen, darunter Testament, Erbvertrag, Schenkung, Vermächtnis und Stiftung.

  • Testament
    Ein Testament ist eine schriftliche Erklärung des Erblassers, in der er festlegt, wer sein Vermögen nach seinem Tod erhalten soll. Es ist eine häufige Form der Nachlassregelung zu Lebzeiten und ermöglicht es dem Erblasser, seine Wünsche und Vorstellungen bezüglich seines Nachlasses genau festzuhalten. Ein Testament kann jederzeit vom Erblasser geändert oder widerrufen werden, solange er geistig und körperlich dazu in der Lage ist.

  • Erbvertrag
    Ein Erbvertrag ist eine Vereinbarung zwischen dem Erblasser und einem oder mehreren Erben, die den Inhalt der Erbfolge regelt. Im Gegensatz zum Testament ist ein Erbvertrag bindend und kann nicht ohne Zustimmung aller Vertragsparteien geändert oder widerrufen werden. Erbverträge werden oft zwischen Ehepartnern oder innerhalb von Familien abgeschlossen, um Konflikte und Streitigkeiten über das Erbe zu vermeiden.

  • Schenkung
    Eine Schenkung ist eine Übertragung von Vermögen zu Lebzeiten, bei der der Schenker auf sein Eigentum verzichtet und es dem Beschenkten überträgt. Eine Schenkung kann Teil einer Nachlassregelung zu Lebzeiten sein, um Vermögen bereits zu Lebzeiten an die gewünschten Erben zu übertragen.

  • Vermächtnis
    Ein Vermächtnis ist eine Zuwendung aus dem Nachlass, die in einem Testament oder Erbvertrag festgelegt wird. Es handelt sich dabei um einen bestimmten Geldbetrag oder einen Gegenstand, der einer bestimmten Person oder Organisation vermacht wird. Im Gegensatz zu einer Erbschaft ist ein Vermächtnis keine Beteiligung am gesamten Nachlass, sondern nur an einem bestimmten Teil davon.

  • Stiftung
    Eine Stiftung ist eine rechtliche Konstruktion, bei der Vermögen für einen bestimmten Zweck oder eine bestimmte Organisation zur Verfügung gestellt wird. Eine Stiftung kann Teil einer Nachlassregelung zu Lebzeiten sein, um sicherzustellen, dass das Vermögen des Erblassers auch nach seinem Tod für einen bestimmten Zweck oder eine bestimmte Organisation verwendet wird.

Nachlassregelungen bereits zu Lebzeiten des Erblassers mit Mediation lösen
Ein Erbe kann zu Streit unter den Hinterbliebenen führen. Um dies zu vermeiden, kann Mediation während des Lebens des Erblassers hilfreich sein. Mediation ist ein außergerichtlicher Prozess mit einer neutralen dritten Person, dem Mediator. Dieser hilft, eine gemeinsame Lösung zu finden, ohne Entscheidungen zu treffen. Er unterstützt die Parteien, ihre Bedürfnisse zu erkennen und eine einvernehmliche Lösung zu entwickeln.

Vorteile der Nachlassregelung durch Mediation
Eine Nachlassregelung durch Mediation bietet zahlreiche Vorteile, sowohl für den Erblasser als auch für die Hinterbliebenen.

  1. Einer der größten Vorteile ist die Möglichkeit, bereits zu Lebzeiten des Erblassers eine einvernehmliche Lösung zu finden. Dadurch können Streitigkeiten und Konflikte unter den Hinterbliebenen vermieden werden, was nicht nur die Beziehungen innerhalb der Familie schützt, sondern auch Zeit und Kosten spart.

  2. Des Weiteren ermöglicht die Mediation eine individuelle und maßgeschneiderte Lösung, die den Bedürfnissen und Interessen aller Beteiligten gerecht wird. Im Gegensatz zu einem gerichtlichen Verfahren, bei dem eine Entscheidung von einem Richter getroffen wird, haben die Parteien bei der Mediation die Möglichkeit, selbst aktiv an der Lösungsfindung mitzuwirken und somit eine für alle akzeptable Regelung zu erarbeiten.

  3. Auch die Vertraulichkeit der Mediation ist ein großer Vorteil. Anders als bei einem gerichtlichen Verfahren, bei dem die Öffentlichkeit Zugang zu den Unterlagen und Informationen hat, bleiben bei der Mediation alle Gespräche und Dokumente vertraulich. Dies schützt die Privatsphäre der Beteiligten und ermöglicht eine offene und ehrliche Kommunikation.

Wann ist eine Nachlassregelung durch Mediation empfehlenswert?
Eine Nachlassregelung durch Mediation ist in vielen Fällen empfehlenswert, jedoch gibt es bestimmte Umstände, unter denen sie besonders sinnvoll ist.

  1. Zum einen kann es ratsam sein, wenn der Erblasser bereits zu Lebzeiten Konflikte oder Uneinigkeiten unter den potenziellen Erben erahnt oder sogar erlebt hat. Durch eine frühzeitige Mediation können diese Konflikte gelöst und somit eine friedliche Nachlassregelung ermöglicht werden.

  2. Auch bei einer komplexen Familiensituation, beispielsweise bei Patchwork-Familien oder bei einem hohen Vermögen, kann die Mediation eine geeignete Option sein. Hier können verschiedene Interessen und Bedürfnisse aufeinandertreffen, wodurch eine einvernehmliche Lösung oft schwierig zu finden ist. Durch die Unterstützung eines Mediators können jedoch auch in solchen Situationen Lösungen gefunden werden, die für alle Beteiligten zufriedenstellend sind.

Zusammenfassung
Eine Nachlassregelung ist die Vorsorge einer Person für die Verteilung ihres Erbes gemäß ihren Wünschen, die durch verschiedene Mittel wie Testament, Erbvertrag, Schenkung, Vermächtnis oder Stiftung erfolgen kann. Testamente sind dabei flexibel änderbar, während Erbverträge verbindlich sind. Schenkungen erlauben die Vermögensübertragung zu Lebzeiten und Stiftungen sichern die Zweckbindung des Vermögens nach dem Tod. Mediation kann helfen, Erbstreitigkeiten zu Lebzeiten zu lösen und bietet vertrauliche, maßgeschneiderte Lösungen, um Konflikte unter Erben zu vermeiden, vor allem in komplexen Familienstrukturen oder bei vorhersehbaren Uneinigkeiten.

Synonyme - Nachlassregelungen
Nachlassverbindlichkeiten

Grundsätzlich beziehen sich Nachlassverbindlichkeiten auf alle Schulden und Verpflichtungen, die der Verstorbene zum Zeitpunkt seines Todes hinterlassen hat. Diese können beispielsweise aus offenen Rechnungen, Krediten, Steuerschulden oder Unterhaltsverpflichtungen bestehen. Die Abwicklung von Nachlassverbindlichkeiten ist ein wichtiger Bestandteil der Nachlassregelung und kann für die Hinterbliebenen eine große Herausforderung darstellen.

  1. Ermittlung der Nachlassverbindlichkeiten
    Zunächst ist es wichtig, alle Nachlassverbindlichkeiten zu ermitteln und zu dokumentieren. Dazu gehört die Einsicht in die Unterlagen des Verstorbenen, wie z.B. Kontoauszüge, Verträge oder Rechnungen. Auch die Kontaktaufnahme mit Gläubigern und Behörden kann notwendig sein, um alle offenen Forderungen zu erfassen.

  2. Prüfung der Erbenhaftung
    In der Regel haften die Erben für die Nachlassverbindlichkeiten des Verstorbenen. Allerdings gibt es Ausnahmen, z.B. wenn ein Erbe die Erbschaft ausschlägt oder wenn der Nachlass überschuldet ist. In solchen Fällen muss geprüft werden, wer für die Begleichung der Schulden verantwortlich ist.

  3. Begleichung der Nachlassverbindlichkeiten
    Die Begleichung der Nachlassverbindlichkeiten erfolgt aus dem Nachlassvermögen. Dazu können auch Vermögensgegenstände, wie z.B. Immobilien oder Wertpapiere, verkauft werden. Die Reihenfolge der Begleichung richtet sich nach der gesetzlichen Erbfolge und dem Rang der Forderungen. In der Regel werden zuerst die Kosten der Bestattung und die Erbschaftssteuer beglichen, danach folgen die übrigen Schulden.

  4. Vermeidung von Streitigkeiten durch Mediation
    Die Abwicklung von Nachlassverbindlichkeiten kann zu Konflikten zwischen den Erben führen. Oftmals sind die Hinterbliebenen emotional belastet und es kann zu Streitigkeiten über die Verteilung des Nachlasses kommen. In solchen Fällen kann eine Mediation helfen, Konflikte zu lösen und eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Was kann Mediation in derartigen Fällen bewirken?
Im Falle von Nachlassverbindlichkeiten kann eine Mediation dazu beitragen, dass die Erben sich auf eine faire Verteilung des Nachlasses einigen und Streitigkeiten vermieden werden. Der Mediator sorgt für eine konstruktive Kommunikation und hilft den Beteiligten, ihre Interessen und Bedürfnisse zu erkennen und zu berücksichtigen.
Beispiel
Eine Familie hat ein Haus geerbt, das jedoch mit einer hohen Hypothek belastet ist. Die Geschwister sind sich uneinig darüber, ob sie das Haus verkaufen und die Schulden begleichen oder es behalten und die Schulden aufteilen sollen. Durch eine Mediation können die Geschwister gemeinsam eine Lösung finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist. Sie können z.B. beschließen, das Haus zu verkaufen und den Erlös gleichmäßig unter den Geschwistern aufzuteilen.

Die Abwicklung von Nachlassverbindlichkeiten kann komplex und emotional belastend sein. Eine frühzeitige und transparente Kommunikation zwischen den Erben kann dabei helfen, Streitigkeiten zu vermeiden. Sollten dennoch Konflikte auftreten, kann eine Mediation eine sinnvolle Alternative zur gerichtlichen Auseinandersetzung sein. Sie ermöglicht es den Beteiligten, selbstbestimmt und in gegenseitigem Einvernehmen eine Lösung zu finden, die für alle Seiten zufriedenstellend ist.

Naikan

Naikan ist eine japanische Selbstreflexionsmethode, die in den 1940er Jahren von dem buddhistischen Mönch Ishin Yoshimoto entwickelt wurde. Der Begriff "Naikan" setzt sich aus den japanischen Wörtern "nai" (innen), "kan" (betrachten) und "hō" (Methode) zusammen und bedeutet somit wörtlich übersetzt "Methode des inneren Betrachtens". Diese Methode basiert auf buddhistischen Prinzipien und beinhaltet die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Denken, Fühlen und Handeln.

Die drei Säulen des Naikan
Naikan basiert auf drei Säulen, die es ermöglichen, sich selbst und seine Beziehungen zu anderen Menschen besser zu verstehen. Diese Säulen sind:

  1. Dankbarkeit
    Im Naikan wird der Fokus auf das gerichtet, was man von anderen Menschen erhalten hat und wofür man dankbar sein kann. Dabei geht es nicht nur um materielle Dinge, sondern auch um zwischenmenschliche Beziehungen und emotionale Unterstützung.

  2. Reue
    Bei dieser Säule geht es darum, sich bewusst zu machen, welche Fehler man in der Vergangenheit begangen hat und welche negativen Auswirkungen diese auf andere hatten. Es geht jedoch nicht darum, sich selbst zu verurteilen, sondern um die Erkenntnis, dass man auch anderen Menschen Schaden zufügen kann.

  3. Verantwortung
    Die dritte Säule des Naikan beinhaltet die Auseinandersetzung mit der eigenen Verantwortung für zwischenmenschliche Beziehungen und Ereignisse. Dabei geht es darum, sich bewusst zu machen, welche Rolle man in bestimmten Situationen gespielt hat und wie man in Zukunft besser handeln kann.

Beispiel
Ein Beispiel für Naikan wäre die Betrachtung der Beziehung zu den eigenen Eltern. Dabei könnte man sich fragen, was man von den Eltern alles erhalten hat und wofür man dankbar sein kann. Dies können zum Beispiel Liebe, Fürsorge, Erziehung, finanzielle Unterstützung oder auch Werte und Glaubenssätze sein. Im nächsten Schritt könnte man sich dann fragen, welche Fehler man den Eltern gegenüber begangen hat und wie diese sich auf die Beziehung ausgewirkt haben. Zum Abschluss könnte man sich überlegen, welche Verantwortung man für die Beziehung zu den Eltern trägt und wie man diese in Zukunft besser gestalten kann.

Naikan und Mediation
Da Naikan eine Methode der Selbstreflexion und Achtsamkeit ist, kann sie auch Einfluss auf das Mediationsverfahren haben. Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale dritte Person, der Mediator, die Konfliktparteien dabei unterstützt, eine gemeinsame Lösung zu finden. Durch die Anwendung von Naikan können die Konfliktparteien sich selbst und ihre Rolle in dem Konflikt besser verstehen. Sie können sich bewusst machen, welche Fehler sie begangen haben und welche Verantwortung sie für die Konfliktsituation tragen. Dies kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien offener und verständnisvoller miteinander kommunizieren und somit eine bessere Lösung für ihren Konflikt finden.

Zusammenfassung
Naikan ist eine Methode der Selbstreflexion, die vom buddhistischen Mönch Ishin Yoshimoto in den 1940er Jahren in Japan entwickelt wurde und auf buddhistischen Prinzipien beruht. Sie umfasst drei Säulen: Dankbarkeit, Reue und Verantwortung. Diese dienen dazu, das eigene Verhalten und die Beziehungen zu anderen zu hinterfragen. Naikan hilft, Fehler und Verantwortung bewusst zu machen und kann auch in Mediationsverfahren zur Konfliktlösung eingesetzt werden, um die Selbst- und Fremdwahrnehmung der Konfliktparteien zu verbessern.

Naive Fragen

Naive Fragen sind Fragen, die aufgrund mangelnder Erfahrung oder Wissen gestellt werden und daher als einfach, unschuldig oder sogar kindlich erscheinen können. Sie werden oft von Personen gestellt, die noch nicht viel über ein bestimmtes Thema wissen oder sich in einer neuen Situation befinden. Naive Fragen können jedoch auch von Menschen gestellt werden, die bewusst versuchen, mehr Informationen zu einem Thema zu erhalten, indem sie scheinbar einfache Fragen stellen.

Ein Beispiel für eine naive Frage könnte sein: "Was ist ein Bankkonto?" Diese Frage könnte von einem Kind gestellt werden, das noch nicht viel über Finanzen und Bankgeschäfte weiß. Es könnte aber auch von einem Erwachsenen gestellt werden, der gerade erst in die Welt der Finanzen eingeführt wird und sich noch nicht mit den grundlegenden Konzepten vertraut gemacht hat.

Eine andere naive Frage könnte sein: "Warum muss ich meine Steuern bezahlen?" Diese Frage könnte von jemandem gestellt werden, der noch nie zuvor Steuern gezahlt hat und nicht versteht, warum es notwendig ist, einen Teil seines Einkommens an den Staat abzugeben. Auch hier könnte es sich um eine bewusste Frage handeln, bei der die Person mehr über das Steuersystem erfahren möchte.

Weitere Beispiele für naive Fragen könnten sein:

  • "Was ist der Unterschied zwischen einer Kreditkarte und einer Debitkarte?"
  • "Was ist der Zweck einer Krankenversicherung?"
  • "Warum gibt es verschiedene Währungen in verschiedenen Ländern?"
  • "Was ist der Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur?"
  • "Wie funktioniert ein Aktienmarkt?"
  • "Was ist der Sinn des Lebens?"

Diese Fragen mögen für manche Menschen offensichtlich und einfach erscheinen, aber für andere können sie verwirrend oder sogar unangenehm sein, da sie zugeben müssen, dass sie nicht viel über das Thema wissen. Dennoch sind naive Fragen wichtig, um Wissen zu erlangen und Verständnis zu fördern. Sie können auch dazu beitragen, Missverständnisse zu beseitigen und die Kommunikation zu verbessern.

Es ist wichtig zu beachten, dass naive Fragen nicht mit dummen Fragen verwechselt werden sollten. Dumme Fragen sind in der Regel unangemessen oder respektlos und dienen nicht dazu, Informationen zu erlangen, sondern eher, um andere zu ärgern oder zu provozieren. Naive Fragen hingegen sind aufrichtig und dienen dem Zweck, mehr zu lernen und zu verstehen.

In der Arbeitswelt können naive Fragen auch von Vorteil sein, insbesondere in neuen Teams oder bei der Einführung in neue Aufgabenbereiche. Sie können dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und die Zusammenarbeit zu verbessern. Es ist jedoch wichtig, dass man sich als Erwachsener nicht zu sehr auf naive Fragen verlässt, sondern auch selbstständig nach Antworten und Lösungen sucht.

Insgesamt sind naive Fragen ein wichtiger Bestandteil des Lernprozesses und sollten nicht als Zeichen von Unwissenheit oder Schwäche betrachtet werden. Sie sind ein Mittel, um Wissen zu erlangen und Verständnis zu fördern, und sollten daher immer respektvoll und ernsthaft behandelt werden.

Narrativ

Ein Narrativ ist eine Erzählung oder Geschichte, die eine bestimmte Bedeutung oder Botschaft vermittelt. Es ist eine Form der Kommunikation, die dazu dient, Erfahrungen, Emotionen und Ideen zu vermitteln und zu verarbeiten. Narrativen können in verschiedenen Formen auftreten, wie zum Beispiel in literarischen Werken, Filmen, Theaterstücken oder auch in Alltagsgesprächen.

 

Narrativ im Kontext der Mediation

Hier bezieht sich ein Narrativ auf die Erzählungen und Perspektiven der Konfliktparteien. Oftmals haben Konflikte ihre Ursprünge in unterschiedlichen Wahrnehmungen und Interpretationen von Ereignissen und Situationen. Durch die Verwendung von Narrativen in der Mediation können diese unterschiedlichen Sichtweisen aufgedeckt und verstanden werden, um eine gemeinsame Basis für eine Lösung zu schaffen.

Ein Beispiel für eine narrative Mediation im Teamkonflikt auf der Arbeit könnte wie folgt aussehen:
Zwei Kollegen, Max und Julia, haben seit einiger Zeit immer wieder Auseinandersetzungen und können nicht mehr produktiv zusammenarbeiten. In der Mediation erzählen beide ihre Version der Ereignisse und wie sie sich dabei gefühlt haben. Max erzählt, dass Julia immer wieder seine Ideen kritisiert und herablassend behandelt hat. Julia hingegen erzählt, dass Max sie oft ignoriert und ihre Vorschläge nicht ernst nimmt.
Durch das Aufdecken dieser unterschiedlichen Wahrnehmungen wird deutlich, dass beide Kollegen sich gegenseitig verletzt haben und es zu einem Teufelskreis aus Missverständnissen und Fehlkommunikation gekommen ist. In der Mediation können sie nun gemeinsam ihre Erzählungen reflektieren und verstehen, wie ihre Handlungen und Worte beim anderen angekommen sind. Dadurch können sie eine neue gemeinsame Geschichte schreiben und eine bessere Basis für ihre Zusammenarbeit schaffen.

In der narrativen Mediation geht es also nicht darum, wer Recht hat oder wer Schuld ist, sondern darum, die Perspektiven und Erfahrungen der Konfliktparteien zu verstehen und gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Durch die Verwendung von Narrativen können Emotionen und Bedürfnisse zum Ausdruck gebracht werden, die oft im Konfliktgeschehen untergehen. Dadurch wird eine tiefere Ebene der Kommunikation erreicht und die Konfliktparteien können sich auf Augenhöhe begegnen.

 

Narrative Mediation

Narrative Mediation ist ein Ansatz, der in den 1990er Jahren von den amerikanischen Mediatoren John Winslade und Gerald Monk entwickelt wurde. Sie waren der Meinung, dass herkömmliche Mediationsmethoden, die sich auf die Suche nach gemeinsamen Interessen und Lösungen konzentrieren, oft nicht ausreichen, um komplexe und tief verwurzelte Konflikte zu lösen. Stattdessen schlugen sie vor, dass die Konfliktparteien dazu ermutigt werden sollten, ihre eigenen Geschichten zu erzählen und die Geschichten des anderen anzuhören, um ein tieferes Verständnis für die zugrunde liegenden Ursachen des Konflikts zu entwickeln.

Grundprinzipien der Narrative Mediation
Die Narrative Mediation basiert auf mehreren Grundprinzipien, die im Folgenden erläutert werden:

  1. Jeder Mensch hat eine einzigartige Geschichte:
    Narrative Mediation geht davon aus, dass jeder Mensch seine eigene Geschichte hat, die seine Wahrnehmung und sein Verhalten beeinflusst. Diese Geschichten sind geprägt von persönlichen Erfahrungen, Werten, Überzeugungen und Kultur.

  2. Konflikte entstehen durch unterschiedliche Geschichten:
    Konflikte entstehen oft, wenn Menschen unterschiedliche Geschichten über eine Situation haben. Diese Geschichten können sich auf die Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft beziehen und können auf Missverständnissen, Vorurteilen oder ungelösten Emotionen basieren.

  3. Die Macht der Sprache:
    Narrative Mediation betont die Bedeutung der Sprache und wie sie unsere Wahrnehmung und unser Denken beeinflusst. Durch die Verwendung von bestimmten Worten und Begriffen können wir unsere Geschichten und damit auch unsere Sicht auf den Konflikt verändern.

  4. Konstruktivismus:
    Narrative Mediation basiert auf dem Konstruktivismus, der besagt, dass die Realität nicht objektiv existiert, sondern durch unsere individuellen Wahrnehmungen und Interpretationen konstruiert wird. Dies bedeutet, dass wir unsere Geschichten und damit auch unsere Wirklichkeit selbst erschaffen.

Anwendungsbereiche der Narrative Mediation
Die Narrative Mediation kann in verschiedenen Bereichen angewendet werden, einschließlich Familienmediation, Arbeitsplatzkonflikte, Nachbarschaftsstreitigkeiten und sogar in der internationalen Diplomatie. Sie kann auch in der Therapie, im Coaching und in der Organisationsentwicklung eingesetzt werden, um die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Beteiligten zu verbessern.

Vorteile der Narrative Mediation
Die Narrative Mediation bietet mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Mediationsmethoden. Dazu gehören:

  1. Tieferes Verständnis
    Durch das Erzählen und Anhören von Geschichten können die Konfliktparteien ein tieferes Verständnis für die Perspektiven und Motivationen des anderen entwickeln. Dies kann zu einer besseren Kommunikation und einem besseren Verständnis führen.

  2. Fokus auf die Beziehung:
    Narrative Mediation legt Wert auf die Beziehung zwischen den Konfliktparteien und nicht nur auf die Lösung des Konflikts. Indem die Beziehung gestärkt wird, können zukünftige Konflikte vermieden oder besser gelöst werden.

  3. Kreativität und Flexibilität:
    Da die Narrative Mediation nicht auf eine bestimmte Lösung oder einen bestimmten Kompromiss abzielt, bietet sie den Konfliktparteien die Möglichkeit, kreativ und flexibel zu sein und gemeinsam eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Grenzen der Narrative Mediation
Trotz ihrer Vorteile hat die Narrative Mediation auch einige Grenzen. Dazu gehören:

  1. Zeit- und Ressourcenintensiv:
    Da die Narrative Mediation darauf abzielt, eine tiefere Ebene des Verständnisses zu erreichen, kann sie zeitaufwändiger und ressourcenintensiver sein als herkömmliche Mediationsmethoden.

  2. Nicht für alle Konflikte geeignet:
    Die Narrative Mediation ist möglicherweise nicht für alle Arten von Konflikten geeignet, insbesondere für solche, die eine schnelle und konkrete Lösung erfordern.

Ein Beispiel für eine narrative Mediation im Erbkonflikt könnte folgendermaßen aussehen:
Zwei Geschwister, die seit dem Tod ihrer Eltern zerstritten sind, suchen Hilfe bei einer Mediatorin. Jeder der Geschwister hat seine eigene Version der Familiengeschichte und der Beziehung zu den Eltern. In der Mediation werden sie eingeladen, ihre Geschichten zu erzählen und zuzuhören, wie der andere die Dinge erlebt hat. Die Mediatorin hilft dabei, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Erzählungen zu erkennen und die Emotionen hinter den Geschichten zu verstehen.
Durch diesen Prozess können die Geschwister erkennen, dass ihre unterschiedlichen Wahrnehmungen und Erfahrungen zu dem Konflikt geführt haben. Sie können auch erkennen, dass sie beide eine tiefe Verbindung zu ihren Eltern haben und dass diese Verbindung wichtiger ist als der Streit um das Erbe. Mit Hilfe der Mediatorin können sie gemeinsam eine Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel ist und die Beziehung zwischen ihnen wiederherstellen.

In einer narrative Mediation geht es also nicht nur darum, den Konflikt zu lösen, sondern auch darum, die Beziehung zwischen den Konfliktparteien zu verbessern. Durch die Anerkennung und Wertschätzung der unterschiedlichen Geschichten und Erfahrungen wird eine neue Grundlage für eine konstruktive Kommunikation geschaffen, die auch in Zukunft Konflikte vermeiden kann.

narzisstische Persönlichkeitsstörung

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung gilt als seelische Beeinträchtigung, die sich durch ein übertriebenes Verlangen nach Anerkennung, fehlendes Mitgefühl und eine überhöhte Selbstachtung auszeichnet. Die Ursachen sind bislang nicht vollständig entschlüsselt, doch es scheint, dass biologische, genetische, gesellschaftliche und psychologische Faktoren zusammenspielen können. Genetische Prädispositionen, traumatische Erfahrungen in der Kindheit, übertriebene Bewunderung während der Kindheitsjahre und ein übersteigertes Selbstbild können zur Entstehung dieser Störung beitragen. Menschen mit dieser Beeinträchtigung erleben eine verzerrte Eigenwahrnehmung und sind zumeist darauf fixiert, erfolgsträchtig, mächtig und unvergleichlich zu wirken. Ihr Verhalten zeigt häufig die Tendenz, andere zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen, was das Knüpfen von tiefen und echten sozialen Bindungen erschwert.

  • Unstillbares Verlangen nach Anerkennung
    Individuen, die an einer narzisstische Persönlichkeitsstörung leiden, verspüren ein grenzenloses Streben nach Lob und Anerkennung. Sie verlangen nach der Bewunderung anderer und konzentrieren sich stark auf ihr öffentliches Ansehen sowie ihren Status. Sie neigen dazu, sich selbst als übergeordnet und unvergleichbar zu sehen und erwarten, dass ihr Umfeld ihnen entsprechende Ehrerbietung und Anerkennung zukommen lässt.

  • Fehlendes Mitgefühl
    Ein weiteres charakteristisches Merkmal der narzisstische Persönlichkeitsstörung ist die Unfähigkeit, Mitgefühl zu empfinden. Betroffene tun sich schwer, sich in die Emotionen und Bedürfnisse anderer einzufühlen. Ihre selbstbezogene Art hindert sie daran, die Perspektive anderer zu übernehmen, was das Etablieren und Pflegen von nahen Beziehungen beeinträchtigt.

  • Überhöhte Selbstachtung
    Eine überhöhte Selbstachtung kennzeichnet ebenfalls häufig Menschen mit dieser Störung. Ihr Selbstbild ist übertrieben positiv und nicht der Realität entsprechend. Sie halten sich für außerordentlich und überlegen und erwarten, dass andere dieses Bild von ihnen teilen. Kritik wird meist mit Aggression oder Verachtung beantwortet, wenn sie sich in ihrem Selbstwert bedroht fühlen.

Konsequenzen der narzisstische Persönlichkeitsstörung
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung kann verschiedene Lebensbereiche beeinträchtigen, darunter zwischenmenschliche Beziehungen, die berufliche Laufbahn und die allgemeine seelische Gesundheit. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, tiefe Beziehungen einzugehen und aufrechtzuerhalten, da sie die Emotionen und Bedürfnisse anderer nicht erkennen. Im Berufsleben können sie zwar Erfolge verzeichnen, dank ihres hohen Selbstvertrauens und ihrer Entschlossenheit, jedoch besteht die Gefahr, dass sie im Teamwork scheitern und kritische Rückmeldungen nicht akzeptieren können. Bezüglich der allgemeinen psychischen Gesundheit können Depressionen, Angstzustände und andere seelische Probleme auftreten. Es besteht zudem ein erhöhtes Risiko für Substanzmissbrauch als Versuch, Gefühle der Leere und Unzulänglichkeit zu unterdrücken.

Mediation mit narzisstische Persönlichkeitsstörung
Für eine erfolgreiche Mediation mit Narsissten ist es essenziell, dass der Mediator fundiertes Wissen über die Störung besitzt und sich der potenziellen Verhaltensweisen und Dynamiken bewusst ist. Es empfiehlt sich, einen Mediator zu wählen, der Erfahrung im Umgang mit selbstverliebten Persönlichkeiten hat. Ein versierter Mediator wird in der Lage sein, die Interaktion zwischen den Parteien zu erkennen und konstruktive Kommunikation zu fördern. Während der Mediation ist eine neutrale und unparteiische Haltung des Mediators unverzichtbar. Es gilt darauf zu achten, dass der Betroffene den Prozess nicht dominiert und die Bedürfnisse der Gegenpartei berücksichtigt werden. Eine offene und ehrliche Kommunikation ist entscheidend, um eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. Zudem ist es wichtig, klare Regeln für die Mediation zu etablieren und einzuhalten, um sicherzustellen, dass ein fairer und ausgeglichener Dialog stattfindet.

Synonyme - Narzissmus, NPS
Navigation

Navigation ist ein Begriff, der aus dem lateinischen Wort "navigatio" abgeleitet ist und übersetzt "das Schiffssteuern" bedeutet. Im Allgemeinen beschreibt Navigation den Prozess der Orientierung und des Bewegens in einer bestimmten Umgebung, sei es auf See, in der Luft oder auf dem Land. In der Mediation bezieht sich Navigation auf den kognitiven Prozess, der von den Konfliktparteien durchlaufen wird, um eine Lösung für ihren Konflikt zu finden.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, zwischen der Navigation als Methode und der Navigation als Prozess zu unterscheiden.

  • Methode
    Die Navigation als Methode bezieht sich auf die verschiedenen Techniken und Werkzeuge, die ein Mediator einsetzt, um die Konfliktparteien durch den Prozess zu führen. Dazu gehören beispielsweise Fragetechniken, aktives Zuhören, Zusammenfassen und Visualisierungstechniken.

  • Prozess
    Die Navigation als Prozess hingegen beschreibt den inneren kognitiven Prozess der Konfliktparteien, während sie sich auf die Suche nach einer Lösung begeben.

Die Navigation in der Mediation kann in verschiedene Phasen unterteilt werden:

  1. Orientierung und Zielsetzung
    Die erste Phase der Navigation in der Mediation ist die Orientierung und Zielsetzung. Hierbei geht es darum, dass die Konfliktparteien sich bewusst machen, worum es in ihrem Konflikt eigentlich geht und welche Ziele sie verfolgen. Der Mediator unterstützt sie dabei, ihre Interessen und Bedürfnisse zu identifizieren und klar zu formulieren.
    Ein Beispiel hierfür wäre, dass ein Paar in einer Scheidungsmediation zunächst ihre unterschiedlichen Vorstellungen von der Aufteilung des gemeinsamen Vermögens klären muss, bevor sie eine Einigung erzielen können.

  2. Sammeln von Informationen
    In der zweiten Phase geht es um das Sammeln von Informationen. Hierbei werden die Konfliktparteien ermutigt, ihre Sichtweisen und Standpunkte zu äußern und die Perspektive des anderen zu verstehen. Der Mediator stellt gezielte Fragen, um ein tieferes Verständnis für die Hintergründe und Motivationen der Konfliktparteien zu bekommen.
    Ein Beispiel hierfür wäre, dass ein Arbeitgeber und ein Arbeitnehmer in einer Konfliktmediation ihre unterschiedlichen Vorstellungen von einer gerechten Entlohnung austauschen.

  3. Analyse und Bewertung
    In dieser Phase werden die gesammelten Informationen analysiert und bewertet. Der Mediator hilft den Konfliktparteien dabei, die verschiedenen Standpunkte und Interessen zu strukturieren und mögliche Lösungsansätze zu entwickeln. Es geht darum, gemeinsam zu überlegen, welche Optionen es gibt und welche Auswirkungen diese haben könnten.
    Ein Beispiel hierfür wäre, dass ein Vermieter und ein Mieter in einer Mediation verschiedene Möglichkeiten diskutieren, wie sie mit einem Mietrückstand umgehen könnten.

  4. Verhandlung und Vereinbarung
    In der vierten Phase geht es schließlich um die eigentliche Verhandlung und die Erarbeitung einer Vereinbarung. Die Konfliktparteien werden ermutigt, aktiv an der Suche nach einer Lösung mitzuwirken und gemeinsam eine für beide Seiten akzeptable Vereinbarung zu finden. Der Mediator unterstützt sie dabei, eine Win-Win-Situation zu schaffen, in der beide Parteien ihre Interessen und Bedürfnisse berücksichtigt sehen.
    Ein Beispiel hierfür wäre, dass ein Nachbar und ein Grundstückseigentümer in einer Mediation eine Einigung über die Höhe eines Zauns erzielen.

  5. Abschluss und Umsetzung
    In der letzten Phase geht es um den Abschluss und die Umsetzung der Vereinbarung. Der Mediator sorgt dafür, dass die getroffene Vereinbarung schriftlich festgehalten wird und von beiden Parteien unterschrieben wird. Zudem werden mögliche Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Vereinbarung besprochen.
    Ein Beispiel hierfür wäre, dass ein Geschäftspartner und ein Lieferant in einer Mediation eine verbindliche Vereinbarung über die Lieferung von Waren treffen.


Fazit
Navigation in der Mediation ist ein komplexer kognitiver Prozess, der von den Konfliktparteien durchlaufen wird, um eine Lösung für ihren Konflikt zu finden. Der Mediator unterstützt sie dabei, diesen Prozess durch gezielte Methoden und Werkzeuge zu navigieren und eine für beide Seiten zufriedenstellende Vereinbarung zu erzielen.

© 2025 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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