Verhandlungsarten
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Verhandlungen sind ein wesentlicher Bestandteil des (Geschäfts)Lebens und dienen dazu, zwischen zwei oder mehreren Parteien eine Einigung zu erzielen. Es gibt verschiedene Arten von Verhandlungen, die je nach Zielsetzung und Situation angewendet werden können:
Verhandlung auf Augenhöhe Bei Verhandlungen auf Augenhöhe treffen zwei gleichberechtigte Parteien aufeinander, die jeweils ihre eigenen Interessen und Ziele verfolgen. Diese Art der Verhandlung basiert auf gegenseitigem Respekt und einer offenen Kommunikation, um eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. Ein Beispiel hierfür sind Verhandlungen zwischen zwei Unternehmen, die eine Kooperation eingehen möchten.
Verhandlung mit überlegener Position In manchen Fällen hat eine Partei eine stärkere Verhandlungsposition als die andere. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn ein Kunde einen Lieferantenwechsel anstrebt und somit mehrere potenzielle Anbieter zur Auswahl hat. In solchen Situationen können Verhandlungstaktiken wie Druck ausüben oder Drohungen eingesetzt werden, um die eigene Position zu stärken.
Verhandlung mit unterlegener Position Im Gegensatz zu Verhandlungen mit überlegener Position steht hier eine Partei in einer schwächeren Verhandlungsposition. Dies könnte der Fall sein, wenn ein Unternehmen von einem wichtigen Lieferanten abhängig ist und somit weniger Verhandlungsspielraum hat. In solchen Fällen ist es wichtig, eine Strategie zu entwickeln, um dennoch eine für das eigene Unternehmen vorteilhafte Einigung zu erzielen.
Kooperative Verhandlung Bei kooperativen Verhandlungen arbeiten die Parteien zusammen, um eine gemeinsame Lösung zu finden, die für alle Beteiligten von Vorteil ist. Hierbei steht nicht der eigene Vorteil im Vordergrund, sondern es wird versucht, eine Win-Win-Situation zu schaffen. Ein Beispiel hierfür sind Tarifverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Konfrontative Verhandlung Im Gegensatz zu kooperativen Verhandlungen stehen bei konfrontativen Verhandlungen die eigenen Interessen im Vordergrund. Es geht darum, möglichst viel für sich selbst herauszuholen, auch auf Kosten der anderen Partei. Diese Art von Verhandlung kann in manchen Fällen zu einem schnellen Ergebnis führen, birgt jedoch auch das Risiko, dass eine Partei unzufrieden bleibt und die Zusammenarbeit in Zukunft erschwert wird.
Distributive Verhandlung Bei distributiven Verhandlungen geht es darum, einen begrenzten Wert zwischen den Parteien aufzuteilen. Hierbei gibt es meist nur einen Gewinner und einen Verlierer. Ein Beispiel hierfür sind Preisverhandlungen zwischen einem Käufer und einem Verkäufer.
Integrative Verhandlung Im Gegensatz zu distributiven Verhandlungen geht es bei integrativen Verhandlungen darum, gemeinsam einen Mehrwert zu schaffen. Die Parteien arbeiten zusammen, um eine Lösung zu finden, die für beide Seiten von Vorteil ist. Ein Beispiel hierfür sind Verhandlungen über eine langfristige Geschäftsbeziehung.
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Verhandlung mit unterlegener Position
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Eine Verhandlung mit unterlegener Position bedeutet, dass eine Partei bei einer Verhandlung oder einem Konflikt einen Nachteil gegenüber der anderen Partei hat. Dies kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie zum Beispiel auf die geringere Macht, Ressourcen oder Verhandlungsfähigkeiten. In solchen Fällen hat die unterlegene Partei oft weniger Einfluss auf die Entscheidungen und muss möglicherweise Zugeständnisse machen, um eine Einigung zu erzielen.
Herausforderungen Eine Verhandlung mit unterlegener Position kann sehr herausfordernd sein, da die unterlegene Partei oft einen geringeren Verhandlungsspielraum hat. Sie muss möglicherweise mit einem geringeren Verhandlungsbudget arbeiten oder hat weniger starke Argumente, um ihre Forderungen durchzusetzen. Dies kann zu einem Ungleichgewicht in der Verhandlung führen und die unterlegene Partei kann sich in einer schwierigen Lage befinden.
Risiken Eine Verhandlung mit unterlegener Position birgt auch Risiken für die unterlegene Partei. Wenn sie nicht in der Lage ist, ihre Interessen angemessen zu vertreten oder ihre Ziele zu erreichen, kann dies zu unfairen Vereinbarungen führen. Die unterlegene Partei kann gezwungen sein, Kompromisse einzugehen, die nicht ihren Interessen entsprechen oder die sie benachteiligen. Dies kann langfristige Auswirkungen auf die Beziehung zwischen den Parteien haben und zu weiteren Konflikten führen.
Strategien Eine Verhandlung mit unterlegener Position kann eine herausfordernde Situation sein, da man oft das Gefühl hat, nicht die nötige Verhandlungsmacht zu besitzen. Dennoch gibt es Strategien, die Ihnen helfen können, auch in einer unterlegenen Position erfolgreich zu verhandeln:
- sorgfältige Vorbereitung
Eine erfolgreiche Verhandlung beginnt bereits lange bevor das eigentliche Gespräch stattfindet. Eine gründliche Vorbereitung ist daher unerlässlich, besonders wenn Sie sich in einer unterlegenen Position befinden. Machen Sie sich im Vorfeld Gedanken über Ihre Ziele und Prioritäten, sowie über die Ziele und Prioritäten der anderen Partei. Versuchen Sie auch, sich in die Perspektive der anderen Partei zu versetzen, um deren Argumente und Bedürfnisse besser zu verstehen.
- Kenntnis der Fakten
Um in einer Verhandlung mit unterlegener Position erfolgreich zu sein, ist es wichtig, die Fakten zu kennen und diese auch präsentieren zu können. Recherchieren Sie daher im Vorfeld gründlich und sammeln Sie alle relevanten Informationen, die Ihnen helfen können, Ihre Position zu stärken. Seien Sie dabei jedoch auch bereit, die Fakten der anderen Partei anzuerkennen und gegebenenfalls zu widerlegen.
- Kommunikation und Körpersprache
Die Art und Weise, wie Sie kommunizieren und Ihre Körpersprache während einer Verhandlung können einen großen Einfluss auf den Verlauf und das Ergebnis haben. Versuchen Sie, ruhig und sachlich zu bleiben und vermeiden Sie aggressive oder defensive Verhaltensweisen. Achten Sie auch auf Ihre Körpersprache und versuchen Sie, eine offene und selbstbewusste Haltung einzunehmen.
- Alternativen und Kompromisse
In einer unterlegenen Position ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Sie möglicherweise nicht alle Ihre Ziele erreichen werden. Überlegen Sie sich daher im Vorfeld Alternativen und mögliche Kompromisse, die für Sie akzeptabel wären. Dies kann Ihnen helfen, flexibel zu bleiben und auch in schwierigen Situationen eine Einigung zu erzielen.
- Nutzen Sie Ihre Schwäche als Stärke
Eine unterlegene Position kann auch Vorteile haben, wenn Sie diese geschickt nutzen. Zeigen Sie der anderen Partei, dass Sie sich bewusst sind, dass Sie in einer schwächeren Position sind, aber dennoch bereit sind, konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten. Dies kann dazu führen, dass die andere Partei Sie ernster nimmt und möglicherweise auch bereit ist, Zugeständnisse zu machen.
- Verhandlungstaktiken
Es gibt verschiedene Verhandlungstaktiken, die Ihnen helfen können, auch in einer unterlegenen Position erfolgreich zu sein. Dazu gehören beispielsweise das "Ankerprinzip", bei dem Sie als Erster einen Vorschlag machen und somit den Rahmen für die Verhandlung setzen. Eine weitere Taktik ist das "Bündnisprinzip", bei dem Sie versuchen, Gemeinsamkeiten mit der anderen Partei zu finden und diese als Basis für eine Einigung zu nutzen.
- Vertrauen aufbauen
Eine erfolgreiche Verhandlung erfordert auch Vertrauen zwischen den Parteien. Versuchen Sie daher, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, indem Sie beispielsweise aktiv zuhören, Verständnis zeigen und auch persönliche Beziehungen aufbauen. Dies kann dazu beitragen, dass die andere Partei eher bereit ist, Zugeständnisse zu machen.
Beispiel Ein Beispiel für eine Verhandlung mit unterlegener Position ist eine Gehaltsverhandlung zwischen einem Arbeitnehmer und seinem Arbeitgeber. Der Arbeitnehmer hat möglicherweise weniger Verhandlungsmacht, da er von seinem Arbeitgeber abhängig ist und möglicherweise nicht über die gleichen Ressourcen oder Verhandlungsfähigkeiten verfügt. In diesem Fall kann der Arbeitnehmer versuchen, seine Position zu stärken, indem er sich gut auf die Verhandlung vorbereitet und alternative Lösungen vorschlägt, wie zum Beispiel zusätzliche Benefits oder flexible Arbeitszeiten. Trotz seiner unterlegenen Position kann der Arbeitnehmer durch eine geschickte Verhandlung eine für beide Seiten akzeptable Einigung erzielen.
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Verhandlung mit überlegener Position
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Eine Verhandlung mit überlegener Position bezieht sich auf eine Situation, in der eine Partei einen Vorteil oder eine stärkere Position gegenüber der anderen Partei hat. Dies kann auf unterschiedliche Weise zustande kommen, zum Beispiel aufgrund von Macht, Wissen, Ressourcen oder Verhandlungsgeschick. In diesem Zusammenhang kann die überlegene Partei ihre Position nutzen, um bessere Ergebnisse für sich zu erzielen.
Die Vorteile einer überlegenen Position in Verhandlungen Eine überlegene Position in Verhandlungen kann viele Vorteile mit sich bringen. Zum einen kann sie dazu führen, dass die überlegene Partei ihre Ziele und Interessen besser durchsetzen kann. Sie hat mehr Spielraum und kann ihre Forderungen und Bedingungen stärker durchsetzen. Zum anderen kann sie auch dazu führen, dass die überlegene Partei in der Lage ist, Zugeständnisse von der anderen Partei zu erhalten, ohne selbst Zugeständnisse machen zu müssen. Dies kann zu einem besseren Verhandlungsergebnis führen, da die überlegene Partei ihre Position nicht schwächen muss, um Zugeständnisse zu erhalten.
Beispiel einer Verhandlung mit überlegener Position Ein Beispiel für eine Verhandlung mit überlegener Position könnte eine Gehaltsverhandlung zwischen einem Arbeitgeber und einem Arbeitnehmer sein. Der Arbeitgeber hat in dieser Situation eine überlegene Position, da er über die Ressourcen verfügt, um das Gehalt des Arbeitnehmers zu bestimmen. Der Arbeitnehmer hingegen ist in einer schwächeren Position, da er auf das Gehalt angewiesen ist und nicht über die gleichen Ressourcen verfügt wie der Arbeitgeber. In diesem Szenario kann der Arbeitgeber seine überlegene Position nutzen, um ein niedrigeres Gehalt anzubieten und gleichzeitig Zugeständnisse von dem Arbeitnehmer zu erhalten, wie zum Beispiel längere Arbeitszeiten oder zusätzliche Aufgaben. Der Arbeitnehmer hingegen hat weniger Verhandlungsspielraum und muss möglicherweise Zugeständnisse machen, um das gewünschte Gehalt zu erhalten.
Tipps für eine erfolgreiche Verhandlung mit überlegener Position Wenn man sich in einer Verhandlung mit überlegener Position befindet, ist es wichtig, diese Position zu nutzen, um die eigenen Ziele und Interessen zu erreichen. Allerdings sollte man dabei auch bedenken, dass eine zu starke Ausnutzung der überlegenen Position zu einem schlechten Verhandlungsergebnis führen kann, da die andere Partei möglicherweise unzufrieden ist und in Zukunft nicht mehr bereit ist, Verhandlungen zu führen. Hier sind einige Tipps, die dabei helfen können, eine Verhandlung mit überlegener Position erfolgreich zu gestalten:
- Vorbereitung ist alles
Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Verhandlung. Informieren Sie sich über die andere Partei, ihre Interessen und Ziele, um Ihre Verhandlungsstrategie entsprechend anzupassen.
- Setzen Sie realistische Ziele
Auch wenn Sie eine überlegene Position haben, ist es wichtig, realistische Ziele zu setzen. Übertreiben Sie nicht, um das Maximum aus der Verhandlung herauszuholen, da dies zu einem Scheitern der Verhandlung führen kann.
- Kommunikation ist entscheidend
Eine offene und ehrliche Kommunikation ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Verhandlung. Versuchen Sie, die andere Partei zu verstehen und Ihre eigenen Interessen klar zu kommunizieren.
- Seien Sie flexibel
Auch wenn Sie in einer überlegenen Position sind, ist es wichtig, flexibel zu bleiben und mögliche Kompromisse einzugehen. Dies kann zu einem besseren Verhandlungsergebnis führen und die Beziehung zwischen den Parteien stärken.
Eine Verhandlung mit überlegener Position kann eine Herausforderung sein, aber auch viele Vorteile mit sich bringen. Es ist wichtig, diese Position zu nutzen, um die eigenen Ziele und Interessen zu erreichen, aber gleichzeitig auch die andere Partei zu respektieren und mögliche Kompromisse einzugehen. Eine gute Vorbereitung, klare Kommunikation und Flexibilität sind entscheidend für eine erfolgreiche Verhandlung mit überlegener Position.
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Verhandlung auf Augenhöhe
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Die Verhandlung auf Augenhöhe bezieht sich auf eine Verhandlungssituation, in der beide Parteien auf gleicher Ebene agieren und somit auf Augenhöhe miteinander kommunizieren und verhandeln. Es geht dabei um ein ausgewogenes Machtverhältnis, bei dem keine der beteiligten Parteien über- oder unterlegen ist.
Die Verhandlung auf Augenhöhe ist von großer Bedeutung, da sie eine faire und respektvolle Kommunikation zwischen den Verhandlungspartnern ermöglicht. Durch ein ausgewogenes Machtverhältnis werden die Interessen und Bedürfnisse beider Seiten berücksichtigt und es entsteht eine Win-Win-Situation. Zudem fördert die Verhandlung auf Augenhöhe eine konstruktive Zusammenarbeit und kann langfristige Beziehungen stärken.
Um eine Verhandlung auf Augenhöhe zu erreichen, ist es wichtig, dass beide Parteien bereit sind, aufeinander zuzugehen und sich auf eine gleichberechtigte Kommunikation einzulassen. Dazu gehört auch, dass beide Seiten ihre Interessen und Bedürfnisse klar kommunizieren und respektvoll miteinander umgehen.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung Ein Unternehmen möchte mit einem Lieferanten über die Konditionen für eine langfristige Zusammenarbeit verhandeln. Beide Seiten haben unterschiedliche Vorstellungen und Interessen. Um eine Verhandlung auf Augenhöhe zu erreichen, setzen sie sich gemeinsam an einen Tisch und tauschen sich auf Augenhöhe aus. Sie hören einander zu, respektieren die Standpunkte des anderen und suchen gemeinsam nach einer Lösung, die für beide Seiten vorteilhaft ist. Durch diese Herangehensweise können sie eine Win-Win-Situation schaffen und eine langfristige, erfolgreiche Zusammenarbeit aufbauen.
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Verhandlung
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Verhandlung ist der Prozess des Austauschs von Argumenten, Angeboten und Gegenangeboten zwischen zwei oder mehr Parteien mit dem Ziel, eine gemeinsame Vereinbarung oder Lösung für ein bestimmtes Problem oder eine spezifische Situation zu finden. Verhandlungen sind geprägt von Kommunikation und dem Bemühen, die eigenen Interessen zu wahren, während gleichzeitig versucht wird, die Bedürfnisse der anderen Seite zu verstehen und zu berücksichtigen. Dabei spielen Faktoren wie Verhandlungsmacht, Strategie und Taktik eine wichtige Rolle.
Die Grundprinzipien der Verhandlung Um erfolgreich zu verhandeln, ist es wichtig, einige grundlegende Prinzipien zu verstehen:
- Vorbereitung
Eine sorgfältige Vorbereitung ist entscheidend. Dazu gehört, die eigenen Ziele zu definieren, Informationen über die Interessen der Gegenseite zu sammeln und mögliche Verhandlungsspielräume auszuloten.
- Kommunikation
Effektive Verhandlungen erfordern klare und offene Kommunikation. Es geht darum, zuzuhören, Fragen zu stellen, um die Perspektive der anderen Seite besser zu verstehen, und die eigenen Argumente verständlich und überzeugend zu präsentieren.
- Flexibilität
Starre Haltungen führen selten zu erfolgreichen Verhandlungsergebnissen. Flexibilität und die Bereitschaft, Kompromisse zu finden, sind oft der Schlüssel zur Einigung.
- Win-Win-Orientierung
Das Ziel einer Verhandlung sollte nicht sein, die andere Seite zu "besiegen", sondern eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel und vorteilhaft ist. Dies fördert langfristige Beziehungen und Kooperationen.
Verhandlung in der Mediation In der Mediation nimmt die Verhandlung eine zentrale Rolle ein, allerdings mit einem spezifischen Fokus. Mediation ist ein freiwilliges und vertrauliches Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem ein neutraler Dritter – der Mediator – die Parteien dabei unterstützt, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Die Verhandlung im Rahmen der Mediation ist darauf ausgerichtet, eine Win-Win-Situation zu schaffen. Der Mediator hilft den Parteien, ihre wahren Interessen zu erkennen und Lösungen zu entwickeln, die diesen Interessen gerecht werden.
Prinzipien der Verhandlung in der Mediation
- Interessenorientierung
Im Gegensatz zu positionsbasierten Verhandlungen, bei denen es um feste Standpunkte geht, konzentriert sich die Mediation auf die dahinterliegenden Interessen und Bedürfnisse.
- Neutralität
Der Mediator agiert als neutraler Vermittler und fördert eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit.
- Empathie
Durch das Einnehmen der Perspektive der anderen Seite können bessere Lösungen gefunden werden, die den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht werden.
- Kreativität
Mediation ermutigt zur Entwicklung kreativer und maßgeschneiderter Lösungen, die über traditionelle Kompromisse hinausgehen.
Ein Beispiel aus der Praxis Zwei Geschäftspartner stehen in einer Auseinandersetzung bezüglich der Aufteilung der Gewinne aus einem gemeinsamen Projekt. Anstatt sich in langwierigen juristischen Verfahren zu verstricken, entscheiden sie sich für eine Mediation. Während der Mediation wird deutlich, dass einer der Partner eine sofortige Kapitalzufuhr benötigt, um in ein anderes Projekt zu investieren, während der andere an langfristigen, stabilen Einnahmen interessiert ist. Durch die Vermittlung des Mediators kommen sie zu einer Lösung, bei der der erste Partner einen größeren Anteil des sofort verfügbaren Gewinns erhält, während der zweite Partner im Gegenzug Anteile an zukünftigen Einnahmen aus dem Projekt bekommt. Diese Lösung berücksichtigt die tatsächlichen Bedürfnisse beider Parteien und führt zu einer Win-Win-Situation.
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Verhandeln
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Das Aushandeln spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Zusammenleben und beschreibt die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Parteien einen Konsens zu erreichen. Dieser Vorgang bringt unterschiedliche Interessen, Bedürfnisse und Perspektiven zusammen, die durch Diskussion und das Finden von Kompromissen zu einer gemeinsamen Lösung führen. Das Verhandeln ist ein elementarer Bestandteil unseres Alltags und tritt in diversen Kontexten auf, sei es im privaten oder beruflichen Umfeld. Es kann zwischen Einzelpersonen, Gruppen oder sogar Nationen stattfinden. Dabei ist das Ziel, eine Vereinbarung zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist und ihre jeweiligen Interessen und Bedürfnisse berücksichtigt.
Verhandeln in der Mediation In der Mediation ist Verhandeln ein zentraler Bestandteil des Prozesses. Mediation ist eine alternative Konfliktlösungsmethode, bei der ein neutraler Dritter, der Mediator, die Parteien dabei unterstützt, eine Einigung zu erzielen. Im Gegensatz zu einem Gerichtsverfahren, bei dem ein Richter eine Entscheidung trifft, haben die Parteien in der Mediation die Möglichkeit, selbst eine Lösung zu finden, die für sie beide akzeptabel ist. Der Mediationsprozess besteht aus verschiedenen Phasen, in denen die Parteien ihre Standpunkte und Interessen offenlegen und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Verhandeln ist dabei ein wichtiger Schritt, da es den Parteien ermöglicht, ihre Bedürfnisse und Interessen zu kommunizieren und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.
Beispiel Wenn ein Ehepaar beschließt, sich scheiden zu lassen, müssen sie sich über verschiedene Aspekte wie die Aufteilung von Vermögen, Unterhaltszahlungen oder das Sorgerecht für gemeinsame Kinder einigen. In einer Mediationssitzung würden die Parteien mit Unterstützung des Mediators versuchen, eine Einigung zu erzielen, die für beide Seiten fair und akzeptabel ist. Sie würden ihre Bedürfnisse und Interessen offenlegen und gemeinsam nach Lösungen suchen, die für beide Seiten tragbar sind.
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Verhaltenskonflikt
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Ein Verhaltenskonflikt ist eine Situation, in der unterschiedliche Verhaltensweisen oder Handlungen miteinander in Konflikt geraten und es dadurch zu Spannungen oder Problemen kommt. Dies kann sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Kontext auftreten und kann verschiedene Gründe haben, wie zum Beispiel unterschiedliche Wertvorstellungen, Interessen oder Erwartungen.
Ursachen Verhaltenskonflikte können aus verschiedenen Gründen entstehen. Oftmals sind es unterschiedliche Perspektiven oder Bedürfnisse, die zu einem Konflikt führen. Auch mangelnde Kommunikation oder unklare Rollenverteilungen können zu Verhaltenskonflikten beitragen. Ein weiterer Faktor kann die fehlende Akzeptanz von Verhaltensweisen anderer sein. Beispiel In einem Unternehmen gibt es einen Konflikt zwischen zwei Mitarbeitern, da der eine ständig Überstunden macht und der andere pünktlich Feierabend macht. Der eine fühlt sich ausgenutzt und der andere unter Druck gesetzt.
Umgang mit Verhaltenskonflikten in der Mediation Auch bei Verhaltenskonflikten kann die Mediation hilfreich sein, um eine konstruktive Lösung zu erarbeiten. Dabei gibt es verschiedene Schritte, die in der Mediation durchlaufen werden.
- Klärung der Konfliktparteien
Zu Beginn der Mediation werden die Konfliktparteien identifiziert und eingeladen, am Mediationsprozess teilzunehmen. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten freiwillig und ohne Zwang an der Mediation teilnehmen.
- Analyse des Konflikts
In einem nächsten Schritt werden die Ursachen und Hintergründe des Verhaltenskonflikts analysiert. Dabei werden die unterschiedlichen Perspektiven und Bedürfnisse der Konfliktparteien betrachtet.
- Kommunikation fördern
Eine wichtige Aufgabe des Mediators ist es, die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu fördern. Oftmals fehlt es an einer offenen und konstruktiven Kommunikation, die dazu beitragen kann, Missverständnisse und Vorurteile auszuräumen.
- Interessen und Bedürfnisse ermitteln
Im nächsten Schritt werden die Interessen und Bedürfnisse der Konfliktparteien ermittelt. Dabei geht es darum, herauszufinden, was den Beteiligten wichtig ist und welche Ziele sie verfolgen.
- Lösungen erarbeiten
Basierend auf den Interessen und Bedürfnissen der Konfliktparteien werden gemeinsam Lösungen erarbeitet, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Dabei ist es wichtig, dass die Lösungen fair und nachhaltig sind.
- Vereinbarungen treffen
Sobald eine Lösung gefunden wurde, werden die Vereinbarungen schriftlich festgehalten und von allen Beteiligten unterzeichnet. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Parteien die getroffenen Vereinbarungen einhalten.
In dem oben genannten Beispiel könnten die beiden Mitarbeiter in der Mediation herausfinden, dass der eine aufgrund von familiären Verpflichtungen pünktlich Feierabend machen muss und der andere aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten auf Überstunden angewiesen ist. Gemeinsam könnten sie eine Lösung finden, bei der der eine seine Überstunden abbaut und der andere pünktlich Feierabend machen kann.
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Verhaltensdimensionen
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Verhaltensdimensionen sind Merkmale oder Eigenschaften, die das Verhalten einer Person beschreiben. Sie sind Teil der Persönlichkeit und beeinflussen, wie eine Person denkt, fühlt und handelt. Diese Dimensionen sind nicht direkt beobachtbar, sondern werden durch das Verhalten einer Person sichtbar. Sie sind im Wesentlichen die Bausteine, aus denen sich die Persönlichkeit zusammensetzt.
Behavioristische Theorie Die behavioristische Theorie, auch bekannt als Lerntheorie, geht davon aus, dass Verhalten durch die Umwelt und die Erfahrungen einer Person geformt wird. Sie betrachtet Verhalten als Reaktion auf äußere Reize und legt den Fokus auf beobachtbares Verhalten. Ein bekannter Vertreter dieser Theorie ist der amerikanische Psychologe B.F. Skinner, der das Konzept der operanten Konditionierung entwickelte. Nach dieser Theorie wird Verhalten durch Belohnungen und Bestrafungen verstärkt oder abgeschwächt. Das bedeutet, dass ein Verhalten, das belohnt wird, häufiger gezeigt wird, während ein Verhalten, das bestraft wird, seltener gezeigt wird.
Kognitive Theorie Im Gegensatz zur behavioristischen Theorie betrachtet die kognitive Theorie Verhalten als Ergebnis von Gedanken, Überzeugungen und Einstellungen. Sie geht davon aus, dass Menschen aktiv Informationen aus ihrer Umwelt aufnehmen, verarbeiten und interpretieren. Ein bekannter Vertreter dieser Theorie ist der Schweizer Psychologe Jean Piaget, der die Theorie der kognitiven Entwicklung entwickelte. Diese besagt, dass sich das Denken und Verhalten eines Menschen im Laufe seines Lebens in verschiedenen Stadien entwickelt. Die kognitive Theorie betont auch die Bedeutung von Selbstregulierung, also der Fähigkeit, das eigene Verhalten zu kontrollieren und anzupassen.
Persönlichkeitstheorie Die Persönlichkeitstheorie beschäftigt sich mit den individuellen Unterschieden im Verhalten und versucht, diese zu erklären. Sie geht davon aus, dass jeder Mensch eine einzigartige Persönlichkeit hat, die durch verschiedene Faktoren wie Genetik, Umwelt und Erfahrungen geprägt wird. Eine der bekanntesten Persönlichkeitstheorien ist die Fünf-Faktoren-Theorie, die fünf grundlegende Dimensionen der Persönlichkeit beschreibt: Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus und Offenheit für Erfahrungen.
Sozial-kognitives Lernmodell Das Sozial-kognitive Lernmodell kombiniert Elemente aus der behavioristischen und kognitiven Theorie. Es geht davon aus, dass Verhalten nicht nur durch die Umwelt, sondern auch durch die eigenen Gedanken und Überzeugungen beeinflusst wird. Ein wichtiger Aspekt dieses Modells ist die Beobachtungslernen, bei dem Menschen durch Beobachtung anderer lernen und ihr Verhalten anpassen. Ein bekannter Vertreter dieses Modells ist der Psychologe Albert Bandura, der das Konzept der Selbstwirksamkeit entwickelte. Dieses beschreibt die Überzeugung einer Person, dass sie in der Lage ist, bestimmte Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.
Evolutionäre Theorie Die evolutionäre Theorie geht davon aus, dass Verhalten durch die Anpassung an die Umwelt im Laufe der Evolution entstanden ist. Sie betrachtet Verhalten als Überlebensstrategie und versucht, bestimmte Verhaltensweisen durch die genetische Veranlagung zu erklären. Ein Beispiel dafür ist das Verhalten von Tieren, die in Gruppen leben und sich gegenseitig helfen, um zu überleben. Diese Theorie kann auch auf das menschliche Verhalten angewendet werden, indem sie erklärt, warum Menschen bestimmte Verhaltensweisen zeigen, die in der Vergangenheit von Vorteil waren.
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Vergütungsvereinbarung
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Bei einer Mediation schließen die Medianden mit dem Mediator eine Mediationsvereinbarung, die in der Regel auch eine Vergütungsvereinbarung beinhaltet.
Jeder Mediator kann sein Honorar frei vereinbaren. Es macht auch keinen Unterschied, ob es sich um einen Anwalt-Mediator oder einen Mediator aus einer anderen Berufsgruppe handelt. Seit dem 01.07.2004 gibt es für Anwalt-Mediatoren allerdings nach § 34 RVG (Rechtsanwaltsvergütungsgesetz) eine spezielle Gebührenregelung, die aber ebenfalls von einer freien Honorarvereinbarung ausgeht.
Generell wird Mediatoren empfohlen, auf eine schriftliche Vergütungsvereinbarung hinzuwirken. Dies geschieht zu Beginn, wenn die Grundsätze des Mediationsverfahrens erläutert und eine Mediationsvereinbarung geschlossen wird. Grundsätzlich gehört auch eine Vergütungsvereinbarung von vornherein in den Mediationsvertrag. Wird jedoch keine Vergütungsvereinbarung getroffen, richten sich die Gebühren nach dem bürgerlichen Recht; genauer nach § 612 BGB. Vergütungsvereinbarungen können auch mündlich getroffen werden, wovon aus Transparenz- und Nachweisgründen jedoch abgeraten wird.
Es ist demnach auch wichtig, schon vor Beginn der eigentlichen Mediation eine Klärung herbeizuführen, wie hoch das Entgelt für den Mediator ausfällt und wer von den Medianden dafür aufkommen muss. Im Idealfall teilen sich die Medianden die Kosten für die Mediation je zur Hälfte, damit auch die Unparteilichkeit des Mediators nicht in Zweifel gezogen werden kann. Denkbar sind jedoch auch Freistellungsvereinbarungen oder Zahlungszusagen für eine spätere Kostenerstattung, sofern eine Partei aktuell nicht zahlungsfähig ist.
In der Vergütungsvereinbarung können individuelle Abreden getroffen werden. Häufig wird ein Honorar auf Stundenbasis oder ein Tagessatz vereinbart. Die Sätze für Zeithonorare von Mediatoren variieren enorm. Im Durchschnitt werden Stundensätze zwischen 150,00 € bis 400,00 € und Tagessätze zwischen 1.250,00 € und 2.250,00 € zzgl. Mehrwertsteuer und Auslagen berechnet. Auf anwaltlichem Gebiet kann die Vergütung sogar noch etwas höher ausfallen. Ohne Vergütungsvereinbarung hat der Mediator einen Anspruch auf Erstattung der üblichen Vergütung nach § 612 II BGB.
Neben Honorar und Vergütung kann auch die Erstattung von Auslagen in der Vergütungsvereinbarung geregelt werden. Zu den Auslagen gehören beispielsweise Reisekosten, Saalmieten, Sachverständigengebühren oder Portokosten, die der Mediator vorgelegt hat.
Synonyme -
Honorarvereinbarung
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Vergleichsbehörde
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Eine Vergleichsbehörde ist eine staatliche Einrichtung, die für die Durchführung von Vergleichen zwischen verschiedenen Parteien zuständig ist. Sie ist in der Regel Teil des Justizsystems und hat die Aufgabe, Streitigkeiten zwischen den Parteien beizulegen und eine außergerichtliche Einigung herbeizuführen.
Funktion einer Vergleichsbehörde Die Hauptfunktion einer Vergleichsbehörde besteht darin, eine alternative Streitbeilegungsmethode anzubieten, um den Weg zu einem langwierigen und kostspieligen Gerichtsverfahren zu vermeiden. Sie bietet den Parteien die Möglichkeit, ihre Differenzen auf friedliche und einvernehmliche Weise beizulegen, ohne dass ein Richter oder eine Jury darüber entscheiden muss. Dies kann dazu beitragen, die Belastung des Gerichtssystems zu verringern und die Effizienz der Justiz zu verbessern.
Aufgaben einer Vergleichsbehörde
- Vermittlung zwischen den Parteien
Eine der Hauptaufgaben einer Vergleichsbehörde ist es, zwischen den Parteien zu vermitteln und ihnen dabei zu helfen, eine Einigung zu erzielen. Dies kann durch Gespräche, Verhandlungen und die Identifizierung von gemeinsamen Interessen und Lösungen geschehen.
- Beratung und Unterstützung
Eine Vergleichsbehörde bietet den Parteien auch Beratung und Unterstützung während des Vergleichsprozesses. Sie kann ihnen dabei helfen, ihre Standpunkte zu klären, ihre Rechte und Pflichten zu verstehen und mögliche Lösungen zu finden, die für beide Seiten akzeptabel sind.
- Vertragsabschluss und Durchsetzung
Sobald eine Einigung erzielt wurde, unterstützt die Vergleichsbehörde die Parteien bei der Ausarbeitung eines schriftlichen Vergleichsvertrags. Dieser Vertrag ist rechtlich bindend und legt die Bedingungen der Einigung fest. Die Vergleichsbehörde überwacht auch die Einhaltung des Vergleichs und kann bei Bedarf Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass beide Parteien ihre Verpflichtungen erfüllen.
Beispiele für Vergleichsbehörden
- Schlichtungsstellen
In vielen Ländern gibt es spezielle Schlichtungsstellen, die sich ausschließlich mit der Vermittlung von Streitigkeiten befassen. Diese Stellen können von der Regierung oder von unabhängigen Organisationen betrieben werden und sind in der Regel auf bestimmte Arten von Streitigkeiten spezialisiert, wie zum Beispiel Arbeits- oder Mietstreitigkeiten.
- Mediationszentren
Mediationszentren sind ähnlich wie Schlichtungsstellen, bieten aber oft eine breitere Palette von Dienstleistungen an. Sie können auch von der Regierung oder von privaten Organisationen betrieben werden und bieten Mediationsdienste für verschiedene Arten von Streitigkeiten an, einschließlich Familien- und Geschäftsstreitigkeiten.
- Gerichte mit Vergleichsabteilungen
Einige Gerichte haben spezielle Abteilungen für Vergleichsverfahren, die sich auf die Beilegung von Streitigkeiten durch Vergleiche konzentrieren. Diese Abteilungen können von Richtern oder speziell ausgebildeten Mediatoren geleitet werden und bieten den Parteien die Möglichkeit, ihre Streitigkeiten auf eine weniger formelle und konfrontative Weise beizulegen.
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