Wer sich zum ersten Mal mit dem Thema Mediation auseinandersetzt, wird häufig mit Begriffen aus dem juristischen Bereich konfrontiert. Ich möchte Sie jedoch nicht mit Fachbegriffen beeindrucken, sondern wünschen mir, dass Sie die Inhalte unserer Webseite auch verstehen. Dennoch gibt es Begriffe, bei denen ich der Meinung bin, dass ich sie zum besseren Verständnis noch einmal erläutern sollte. Ich hoffe sehr, dass Sie sich von meinem FAQ-Bereich – den ich im Übrigen kontinuierlich weiter ausbauen werde – motivieren lassen, sich noch detaillierter mit der Mediation zu befassen.
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Begriff | Definition |
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Scheidungsmediation | Die Trennungs- oder Scheidungsmediation hat ihre Wurzeln in den USA. Dort wurde sie Anfang der 80er Jahre als erstes Mediationsmodell überhaupt eingeführt. Bei einer Trennung und Ehescheidung kommt es häufig zu ausgeprägten Konfliktsituationen zwischen den noch verheirateten Partnern. Im Zuge der Trennung und Scheidung müssen ökonomische Aspekte wie Unterhalt, Besitzaufteilung und Sorge- bzw. Umgangsrechte für die Kinder geklärt werden. Ein häufiger Streitpunkt in Scheidungsangelegenheiten ist auch die Erziehung der gemeinsamen Kinder. Die Scheidungsmediation hat den Zweck, die Konflikte zwischen den Noch-Ehepartnern zu reduzieren und gleichzeitig die Bereitschaft zur Kooperation und Kommunikation zu erhöhen. Durch die Scheidungsmediation lassen sich häufig schneller und kostengünstiger Einigungen herbeiführen, als es bei einem Gerichtsverfahren der Fall wäre. Dies, zumal nach dem Grundsatz der Mediation immer nach Lösungen gesucht wird, mit denen alle Beteiligten auch in der Zukunft gut leben können. Das Verfahren von Trennungsmediationen und Scheidungsmediationen haben sich kontinuierlich weiterentwickelt. Sie werden von Mediatoren oder entsprechend ausgebildeten Rechtsanwälten angeboten. Die Vorgehensweise bei Scheidungsmediationen orientiert sich an der klassischen Mediation. Auch hier wird Wert auf eine Freiwilligkeit bei allen Beteiligten gelegt. Der Mediator ist auch in Scheidungs- und Trennungsmediationen zur Verschwiegenheit verpflichtet und allparteilich. Scheidungsmediation mit KindernBei einer Trennung oder Scheidung ist es auch möglich, die betroffenen Kinder an der Mediation teilhaben zu lassen. Unterschieden wird dann in einer kindfokussierte Scheidungsmediation, bei der der Mediator gezielt versucht, auf die kindlichen Interessen einzugehen und sie zu vertreten. Es ist aber auch möglich, die Kinder passiv durch eine andere Vertretungsperson in der Mediation vertreten zu lassen. Dieser Vorgehensweise geht voraus, dass sich Mediator und Vertretungsperson vorab mit den Kindern unterhalten, um deren Interessen und Wünsche in Erfahrung zu bringen. Letztendlich können Kinder auch in bestimmte Phasen der Scheidungsmediation aktiv mit einbezogen werden, was von Alter und Entwicklungsstufe der Kinder abhängig ist. Scheidungsmediationen führen im Vergleich zu Gerichtsverfahren in der Regel zu einer höheren Zufriedenheit bei allen Beteiligten. Dies beruht auch auf der damit verbundenen Ersparnis von Zeit und Geld. Nicht zuletzt wirken sich Scheidungsmediationen häufig positiv auf das Familienklima und die nachehelichen Beziehungen aus, da die herbeigeführten Lösungen auf Kommunikation und Kooperation zurückzuführen sind. Weitere Informationen: www.streitvermittler-mediator.de/mediationsbereich/scheidung-trennung.html Zugriffe - 4399 |
Rollentausch | Auch wenn sich Mediatoren deutlich von Psychotherapeuten abgrenzen, werden sie in der Praxis häufig mit psychologisch relevanten Konfliktdynamiken konfrontiert und müssen darauf reagieren. Menschen verlieren insbesondere in Konfliktsituationen den Zugang zu ihren eigenen Gefühlen und den dahinter liegenden Bedürfnissen. Sie werden dadurch in ihrer psychischen Konstitution als auch in ihrer Fähigkeit zur Interaktion beeinträchtigt. Im Mediationsverfahren zeigt sich dies beispielsweise durch Stagnation oder Widerstand. Mediatoren haben mitunter die Aufgabe, die Kreativität und Spontanität der Medianden wieder anzufachen und bedienen sich zu diesem Zweck zahlreicher „Werkzeuge“. Hierzu gehört auch der ursprünglich aus dem Psychodrama stammende Rollentausch. Entwickelt wurde das Psychodrama von Jakob Levi Moreno, für den Menschen schöpferische Wesen mit angeborener Kreativität und Spontanität darstellten. Nach seiner Ansicht kann beides nicht getrennt betrachtet werden, sondern nur als zusammenhängende Grundlage der menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Intrapsychische und Intrapersonelle Blockaden lassen sich nach Moreno durch Psychodrama-Techniken wieder lösen und ausgestalten. In der Mediation leitet der Mediator durch einen Rollentausch besondere Momente der Begegnung ein. Vor dem Hintergrund der Selbst- und Fremdreflexion schlüpfen die Medianden in eine andere Rolle. Durch den Rollentausch werden die Medianden veranlasst, sich in den anderen einzufühlen und seine (andere) Perspektive zu betrachten. Durch diese Außenperspektive kann der Mediand auch seinen eigenen Blickwinkel nochmals überdenken. Letztendlich ist der Rollentausch eine Methode, bei der die Medianden vom Mediator gebeten werden, sich jeweils in die Rolle des anderen hineinzuversetzen. Dadurch sollen beide Verständnis für die jeweils andere Sichtweise entwickeln. Dies ist insbesondere in Konfliktsituationen nicht einfach, weil Menschen oft gegensätzlichen Denk- und Handlungsmustern folgen. Führt der Mediator die Medianden behutsam durch einen Rollentausch, kann in den meisten Fällen zumindest schon einmal die gegenseitige Ablehnung wieder abgebaut und Verständnis füreinander aufgebaut werden. Zugriffe - 2889 Synonyme -
Rollenwechsel,Perspektivwechsel |
Rollenspiele | Rollenspiele stammen ursprünglich aus der Theaterpraxis und wurden in die Pädagogik und Konfliktbearbeitung eingeführt. Rollenspiele lassen sich als effektive Methode einsetzen, relevante Themen und Konflikte nachvollziehbar darzustellen. Rollenspiele kommen dann zum Einsatz, wenn die Einnahme von verschiedenen Beobachterpositionen zur Förderung von Verständnis und Abwägen von Handlungen angezeigt ist. Durch ein Rollenspiel können Fähigkeiten in Bezug auf Selbstbeobachtung, Fremdbeobachtung, Empathie, Wahrnehmung, Offenheit, Flexibilität, Kooperation, Problemlösung und Kommunikation geschult werden, weshalb diese Methode auch häufig in der Mediation Anwendung findet. Rollenspiele beinhalten eine (spielerische) Auseinandersetzung mit Situationen aus dem Leben. Dadurch, dass verschiedene Perspektiven angenommen werden müssen, werden Motive und Hintergründe sichtbarer und verständlicher. Deshalb können durch Rollenspiele auch alternative Handlungsmöglichkeiten „erspielt“ werden. Im klassischen Rollenspiel werden drei Rollen vergeben:
Im Anschluss an ein Rollenspiel analysieren alle Beteiligten gemeinsam, wie authentisch das Spiel wahrgenommen wurde. Es erfolgt eine Reflexion und nach der Interpretation ein Lerneffekt, der auch bei Konfliktsituationen hilfreich sein kann. Die in der Mediationsausbildung vermittelten Kenntnisse im Bereich der Rollenspiele gliedern das Spiel in vier Phasen: Vorbereitungsphase, Spielphase, Entlassungsphase und Reflexionsphase. Nach der Verteilung der Rollen wird den Beteiligten Gelegenheit gegeben, sich in ihre Rollen einzufinden. Während der Spielphase wird darauf geachtet, dass sich alle in verschiedenen Rollen ausprobieren können, bevor in der Entlassungsphase die Rollen wieder abgelegt werden. In der letzten Phase der Reflexion wird dann beschrieben, wie sich die Beteiligten im Rollenspiel gefühlt haben oder was ihnen gefehlt hat, um eine Konfliktlösung herbeizuführen. Der Auswertungs- und Feedback-Prozess wird in der Regel von den beobachtenden Rollen geleitet und geführt.
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Rollenspiel |
Resilienz | Der Begriff der Resilienz stammt ursprünglich aus der Physik und definiert die Elastizität eines Stoffes, der nach einer Verbiegung oder ähnlichen Belastung wieder in seine Ursprungsform zurück findet. Auf die Psychologie adaptiert wird Resilienz als Widerstandsfähigkeit dargestellt. Beschrieben wird hiermit die Toleranz eines Menschen gegenüber Stress. Beim Stressmanagement bedeutet Resilienz die von innen stammende Stärke, die eine Bewältigung von Krisen, dauerhaften Belastungen oder neuen Herausforderungen erst ermöglicht. Resiliente Menschen gelten demnach als unverwundbar. Sie sind auf Schicksalsschläge eingerichtet und rechnen erst gar nicht mit linearen Lebenskonzepten. Sie akzeptieren Unvermeidliches, suchen nach dem tieferen Sinn und motivieren sich selbst, um ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Eine resiliente Grundhaltung wirkt sich im Rahmen der Mediation vorteilhaft aus. Hierzu gehört u.a. die Fähigkeit zur Akzeptanz, Optimismus, Lösungsorientierung und Selbstregulierung. Als zentrale Kraft ist Resilienz daher auch eine Hilfe bei der Konfliktarbeit und gewährleistet eine hohe Situationselastik. Resiliente Fähigkeiten ermöglichen, Verantwortung zu übernehmen und das eigene Verhalten zukunftsorientiert auszurichten. Bei einer Mediation geht es um die Lösung eines Konflikts, was für alle Beteiligten eine herausfordernde Situation darstellt. Es geht um Menschen, Schicksale, Ressourcen, Emotionen, Ängste, Leid oder Produktivität. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, erfordert es auch vom Mediator nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch Resilienz. Die amerikanische Entwicklungspsychologin Emmy E. Werner gilt als Pionierin im Bereich der Resilienzforschung. Zugriffe - 2437 |
Regeln in der Mediation | Die Regeln der Mediation im Kurzüberblick:
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Grundregeln,Verhaltensregeln, Grundprinzipien |
Reflexive Fragen | Das Formulieren von Fragen gehört zu den Werkzeugen und Arbeitsinstrumenten eines jeden Mediators. Wer fragt, der führt durch das Gespräch, was insbesondere auch im Mediationsverfahren gilt. Fragen werden eingeteilt in ihrer Möglichkeit der Beantwortung und in ihrer Wirkung auf die befragte Person. Durch Fragetechniken kann der fragende Mediator den Gesprächsverlauf gestalten. Sehr häufig werden hierzu auch reflexive Fragen genutzt. Bei reflexiven Fragen übernimmt der Mediator eher die Rolle eines Trainers oder Beraters. Er regt durch die Fragetechnik die Medianden zum Nachdenken – genauer zur Reflexion – an. Die Medianden denken durch reflexive Fragen über sich selbst und ihre Position nach, was häufig neue Erkenntnisse mit sich bringt. Dabei bleiben die Medianden autonom; sie werden im Gegensatz zu den strategischen Fragen nicht in eine besondere Richtung gedrängt. Ganz im Gegenteil regen reflexive Fragen zu neuen Gedankenwegen an. Reflexive Fragen haben also eher eine fördernde Absicht. Die Medianden werden über ihre Wahrnehmungen, Handlungen, Auswirkungen und Möglichkeiten befragt, wie eine Konfliktlösung aussehen könnte. Typische reflexive Fragen beginnen deshalb mit „Was wäre anders, wenn …?“. Durch diese Fragestellung wird ein gedankliches Experimentieren in Gang gesetzt. Werden in der Frage die letzten Äußerungen und Gedanken aufgegriffen, handelt es sich um reflexive Echo-Fragen. Diese Fragetechnik kann Missverständnissen vorbeugen und den Gesprächspartnern dokumentieren, dass der Fragesteller gut zuhört. Zugriffe - 3160 |
Reflexion | Natürlich muss ein Mediator auf fachliches Wissen, Kenntnisse und Werkzeuge zurückgreifen können, um Medianden behutsam durch ein Mediationsverfahren zu geleiten. Wichtig hierfür ist jedoch auch eine persönliche Charaktereigenschaft des Mediators – nämlich die Fähigkeit zur Reflexion. Hierbei werden geäußerte Gedanken, Informationen, Einstellungen und Einschätzungen „reflektiert“, also nochmals durchdacht. Wer reflektiert, geht in sich, lässt Gesagtes oder Beobachtetes noch einmal Revue passieren und führt einen Dialog mit sich selbst. Reflexion bedeutet in diesem Zusammenhang auch das Vorhandensein einer inneren Aufmerksamkeit sowie ein hohes Maß an Selbstbewusstsein im wahrsten Sinne des Wortes; also sich seiner selbst bewusst sein. Ein Mediator muss reflektieren können, um richtig zu agieren und zu reagieren. Die Fähigkeit zur Reflexion betrifft die Haltung des Mediators und auch das Verhalten. Er sollte über das Bewusstsein verfügen, Geschehnisse und Gründe einschätzen zu können. Mediatoren sind deshalb besonders aufmerksam und bedienen sich der Reflexion, wenn sie einen Sachverhalt nicht richtig erfassen, verstehen oder einordnen können. Auf der anderen Seite bedeutet die Fähigkeit zur Reflexion jedoch auch das Vermögen, das eigene Verhalten und Denken in Frage zu stellen. Reflektiert wird also das eigene Verhalten und das Verhalten des jeweiligen Gegenübers bzw. der Medianden. Im Bereich des Konfliktmanagements und auch in Bezug auf die Mediation wird zwischen zwei Formen der Reflexion unterschieden, nämlich in Reflexion als Verbesserungslernen (Nachdenken über das eigene Verhalten) und Reflexion als Veränderungslernen (Nachdenken über die eigenen Gedanken).
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Spiegelung,Rückstrahlung |
Recognition | Bei einem Konflikt fühlen sich die Konfliktparteien im Regelfall durch das Verhalten des jeweils anderen angegriffen und abgestempelt. Deshalb haben sie das Gefühl, sich selbst schützen und verteidigen zu müssen. Sie verhalten sich misstrauisch, abwehrend und feindselig. Sie sind dann nicht in der Lage über die eigene Perspektive hinaus die Sachlage einzuschätzen. Diese Selbstbezogenheit kann durch eine transformative Mediation geändert werden. Durch das Mediationsverfahren werden die Medianden freiwillig über den eigenen Tellerrand hinausblicken und die Lage des jeweils anderen offen, aufmerksam und mit Verständnis sowie etwas Selbstkritik betrachten. Dies erfolgt durch Recognition Verschiebungen wie von Misstrauen zu Offenheit. Durch die Mediation wird das Konfliktverhalten verändert. Statt den Konflikt als negative Situation zu betrachten, wird dieser zu einer Kraft- und Erkenntnisquelle. Der tiefere Sinn des Konflikts wird den Medianden ersichtlich, sodass persönliche Entwicklungen und Lernprozesse einsetzen. Das transformative Mediationsverfahren nutzt dafür das natürliche Potenzial des Denkens und Tuns. Mediatoren stellen dabei den Menschen mit seinen Bedürfnissen, Gefühlen und Fähigkeit zur Selbstwandlung in den Mittelpunkt. Sie verwenden Empowerment, um Selbstvertrauen und Klarheit zu fördern. Durch Recognition lernen die Medianden dann, sich gegenseitig anzuerkennen und zu würdigen. Dies führt zum Erkennen des eigenen Konfliktanteils und zu einer Transformation des Konfliktverhaltens. Recognition bedeutet offen mit anderen Menschen und ihren Bedürfnissen umzugehen und sie als solche zu anzuerkennen oder zumindest gelten zu lassen. Es bedarf keiner Unterwerfung, sondern Anerkennung, dass andere Menschen einfach auch anders denken können. Durch Recognition wird es leichter, Sichtweisen, Einstellungen und Situationen nachzuvollziehen und zu verstehen. Ist das Verständnis für den jeweils anderen (wieder) vorhanden, kann auch der eigene Anteil am Konflikt viel leichter nachvollzogen werden. Die transformative Mediation basiert auf der Möglichkeit, ein neues soziales und individuelles Verhalten zu kreieren. Um als Menschheit erfolgreich leben zu können, muss sich jeder einzelne sozial verhalten können und das Wohl der anderen berücksichtigen. Beim transformativen Mediationsverfahren bedienen sich Mediatoren daher dem Empowerment und der Recognition. Zugriffe - 2524 Synonyme -
Erkennung |
Reale Welt | Der Begriff der realen Welt wird im Bereich der integrierten Mediation genutzt, um die unterschiedlichen Gedankenwelten während der Führung durch das Mediationsverfahren zu beschreiben. Dabei verdeutlicht die reale Welt, dass die in der vierten Phase der integrierten Mediation erarbeitete Vorstellung einer Zukunft ohne Konflikte in die Realität umgesetzt werden kann. Das Mediationsverfahren beinhaltet einen Kognitionsprozess, der den Weg durch unterschiedliche gedankliche Welten eröffnet. Der Mediator durchschreitet gemeinsam mit den Medianden während des Mediationsverfahrens die Gedankenräume der kaputten Welt, der heilen Welt und eben der realen Welt. In der Assoziation der kaputten Welt befinden sich die Teilnehmer der Mediation in der zweiten Phase. Die Medianden werden aufgefordert, ihre Probleme zu schildern und ihre Vorstellungen von einer Möglichen Lösung zu beschreiben. Sie erzählen, wie sich ihr aktuelles Erleben darstellt und anfühlt. Bei Konflikten ist dies natürlich eine Situation, die für sie nicht in Ordnung ist. Es ist also eine kaputte Welt, die irgendwie wieder repariert werden muss. In der dritten Mediationsphase wird dann die heile Welt erkundet. Die Medianden sollen den Zustand nach der Lösung des Konflikts beschreiben. Sie sollen erläutern, wie es sich wohl anfühlen wird, wenn alles wieder in Ordnung ist. Die heile Welt steht dabei in direktem Kontrast zur kaputten Welt und gibt Anhaltspunkte preis, wo mit einer „Reparatur“ angesetzt werden muss. Nachdem sich alle Beteiligten darüber im Klaren sind, dass es sich bei der heilen Welt um eine noch nicht existente Imagination handelt, wird die reale Welt beschritten. In der realen Welt regt der Mediator die Medianden zum Nachdenken an, wie der Zustand der heilen Welt denn realisiert werden könnte. Die reale Welt wird demnach vom kreativen Denken dominiert. Das Beschreiten der drei Gedankenwelten wirkt sich positiv auf die Fähigkeiten aus, Konflikte zu erkennen, als solche anzunehmen und Kompromissbereitschaft herzustellen, um anschließend gemeinsam nach Lösungen suchen zu können. Nach dem „Durchdenken“ der kaputten und heilen Welt sind die Medianden besser in der Lage, in der realen Welt kreative Konfliktlösungen zuzulassen. Dies mitunter auch, weil sie dann wissen, wie sich eine heile Welt anfühlen könnte. Zugriffe - 2369 |
Qualität in der Mediation | Mediatoren benötigen Sachkunde, um Mediationsverfahren erfolgreich zu führen. Hierfür bedarf es einer fundierten Ausbildung. Des Weiteren benötigen Mediatoren ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, um beispielsweise die richtige Frage zum optimalen Zeitpunkt zu stellen. Ein Mediator muss sich in das jeweilige Verfahren einfühlen und flexibel agieren können. Über diese Intuition hinaus benötigt ein Mediator Verständnis, Kenntnis über die verschiedenen Methoden und Techniken sowie ein gutes Einschätzungsvermögen. Er selbst muss eine Vorstellung davon haben, was Qualität in der Mediation ausmacht und diesem Anspruch auch folgen. Letztendlich ist die Haltung des Mediators ein wichtiges Kriterium für die Qualität in der Mediation. Mediatoren, die Mitgliedschaften zu anerkannten Bundesverbänden pflegen, arbeiten nach deren ethischen Grundsätzen. Hierzu gehört u.a. die Wahrung der Vertraulichkeit, die sorgfältige Unterstützung der Medianden bei ihrer eigenverantwortlichen Interessenwahrnehmung, die Einhaltung der Allparteilichkeit sowie den allgemein respektvollen Umgang mit Menschen. Bundesverbände wie der BM Bundesverband Mediation e.V. oder Bundesverband Steinbeis-Mediationsforum e.V. prüfen ihre Mitglieder auf die Einhaltung und Erfüllung zahlreicher Qualitätskriterien. Hierzu gehört auch eine mindestens 200 Stunden andauernde Mediatorenausbildung nach aktuell gültigen Standards und Richtlinien inklusive Dokumentationen. Um die Qualität in der Mediation kontinuierlich auf einem hohen Niveau zu halten, entwickeln die Bundesverbände die Qualitätskriterien ständig weiter und organisieren Plattformen für den Austausch von Erfahrungen und fachlichen Diskussionen. Der große Erfahrungsschatz entsprechend qualifizierter Mediatoren fließt demnach in die Weiterentwicklung und Präzisierung der Qualitätsstandards sowie die Richtlinien zur Mediatorenausbildung ein. Damit die Qualität in der Mediation bestmöglich gesichert werden kann, arbeiten Mitglieder der Bundesverbände nach Mediationsordnungen. Nur in Einzelfällen darf von diesen Regelungen abgewichen werden. Medianden können sich auf die Einhaltung dieser Bedingungen berufen. Interessenten, die sich auf der Suche nach einem geeigneten Mediator befinden, kann daher vor dem Hintergrund der Qualität in der Mediation nur angeraten werden, die Wahl auf einen durch einen anerkannten Bundesverband zertifizierten Mediator fallen zu lassen. Der Maßstab für Qualität in der Mediation hängt entscheidend vom Mediator und vom Einzelfall ab. Zugriffe - 4963 |
© 2022 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft, Nachbarschaft und Schule «
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