Glossar Mediation

Fachbegriffe der Mediatoren

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

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Begriff Definition
Appellohr

Das Appellohr ist eine Kommunikationstechnik, die in der Mediation eingesetzt wird, um das Verständnis und die Empathie zwischen den Konfliktparteien zu fördern. Dabei geht es darum, dass die Parteien lernen, aktiv zuzuhören und die Perspektive des anderen einzunehmen. Der Begriff "Appellohr" stammt vom lateinischen Wort "appellare", was so viel bedeutet wie "ansprechen" oder "anrufen". Es geht also darum, den anderen anzusprechen und seine Sichtweise zu verstehen.

Wie funktioniert das Appellohr?
Das Appellohr besteht aus drei Schritten:

  1. Zuhören
    Zunächst hört der Mediator aufmerksam zu, während eine Partei ihre Sichtweise des Konflikts darlegt. Dabei ist es wichtig, dass der Mediator nicht nur die Worte, sondern auch die Gefühle und Bedürfnisse hinter den Aussagen wahrnimmt.
  2. Zusammenfassen
    Im zweiten Schritt wiederholt der Mediator das Gehörte in eigenen Worten und fragt nach, ob er es richtig verstanden hat. Dies ermöglicht der Partei, ihre Aussagen zu korrigieren oder zu präzisieren.
  3. Nachfragen
    Im dritten Schritt stellt der Mediator offene Fragen, um das Verständnis weiter zu vertiefen und die Gefühle und Bedürfnisse der Partei zu ergründen.

Beispiel aus der Mediation:
Zwei Nachbarn streiten sich darüber, wer für die Reinigung des gemeinsamen Treppenhauses zuständig ist. Der eine Nachbar, Herr Meier, beschwert sich bei der Mediation darüber, dass Frau Müller nie ihren Teil der Arbeit erledigt. Der Mediator wendet nun das Appellohr an, indem er zunächst Herrn Meier ausreden lässt und aktiv zuhört. Anschließend wiederholt er in eigenen Worten, was er gehört hat, und fragt nach, ob er es richtig verstanden hat. Herr Meier korrigiert ihn und betont, dass es ihm nicht nur um die Reinigung geht, sondern dass er sich von Frau Müller nicht respektiert fühlt. Der Mediator stellt nun offene Fragen, um die Gefühle und Bedürfnisse von Herrn Meier besser zu verstehen. Dabei stellt sich heraus, dass er sich von Frau Müller nicht wertgeschätzt fühlt, da sie nie Danke sagt oder sich für seine Arbeit bedankt. Durch das Appellohr wird deutlich, dass es bei dem Konflikt nicht nur um die Reinigung des Treppenhauses geht, sondern auch um zwischenmenschliche Beziehungen und Wertschätzung.

Arbeitskonflikt

Arbeitskonflikte sind in der Arbeitswelt allgegenwärtig und können als Auseinandersetzungen oder Differenzen zwischen zwei oder mehreren Parteien innerhalb eines Unternehmens definiert werden. Sie können auf verschiedenen Ebenen stattfinden, wie zum Beispiel zwischen Mitarbeitern, zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten oder zwischen verschiedenen Abteilungen. Diese Konflikte können sowohl auf persönlichen als auch auf beruflichen Differenzen basieren und können sich auf verschiedene Aspekte der Arbeit beziehen, wie zum Beispiel auf die Aufgabenverteilung, die Kommunikation, die Entscheidungsfindung oder die Arbeitsbedingungen.

Arten von Arbeitskonflikten
Es gibt verschiedene Arten von Arbeitskonflikten, die je nach Art der beteiligten Parteien und der Ursachen, die zu ihnen geführt haben, unterschieden werden können. Eine häufige Unterscheidung ist die zwischen persönlichen und sachlichen Konflikten. Persönliche Konflikte entstehen aufgrund von persönlichen Meinungsverschiedenheiten, Konkurrenzdenken oder ungelösten Konflikten aus der Vergangenheit. Sie können sich auf die zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz auswirken und die Zusammenarbeit erschweren. Sachliche Konflikte hingegen beziehen sich auf berufliche Differenzen, wie zum Beispiel unterschiedliche Arbeitsstile, unklare Verantwortlichkeiten oder mangelnde Ressourcen. Sie können sich auf die Arbeitsabläufe und die Effizienz des Teams auswirken.

Ursachen von Arbeitskonflikten
Die Ursachen von Arbeitskonflikten können vielfältig sein und hängen oft von den individuellen Persönlichkeiten und Einstellungen der beteiligten Parteien ab. Ein häufiger Auslöser von Konflikten ist die unklare Kommunikation, sei es aufgrund von Missverständnissen, unzureichender Informationsweitergabe oder mangelnder Transparenz. Auch unterschiedliche Erwartungen und Ziele können zu Konflikten führen, insbesondere wenn diese nicht klar kommuniziert wurden. Weitere Ursachen können unfaire Behandlung, Konkurrenzdenken, mangelnde Wertschätzung oder ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit sein.

Auswirkungen von Arbeitskonflikten
Arbeitskonflikte können sich auf verschiedene Weise auf die betroffenen Mitarbeiter, Teams und das Unternehmen auswirken. Eine der offensichtlichsten Auswirkungen ist ein gestörtes Arbeitsklima, das zu einer allgemeinen Unzufriedenheit und einem schlechten Betriebsklima führen kann. Die Arbeitsleistung kann ebenfalls beeinträchtigt werden, da Konflikte die Zusammenarbeit und die Effizienz der Mitarbeiter beeinträchtigen können. Zudem können Konflikte zu einem erhöhten Krankenstand, einem höheren Personalwechsel und einer geringeren Motivation der Mitarbeiter führen. In extremen Fällen können sie sogar zu rechtlichen Auseinandersetzungen und einem Imageverlust für das Unternehmen führen.

Beispiel für einen Arbeitskonflikt
Ein Beispiel für einen Arbeitskonflikt könnte folgendermaßen aussehen: Zwei Mitarbeiter, die in einem Team zusammenarbeiten, haben unterschiedliche Arbeitsstile und sind sich uneinig darüber, wie eine bestimmte Aufgabe am besten erledigt werden sollte. Der eine bevorzugt eine schnelle und pragmatische Herangehensweise, während der andere Wert auf eine gründliche und detaillierte Vorgehensweise legt. Diese unterschiedlichen Arbeitsstile führen zu Konflikten und Unstimmigkeiten bei der Aufgabenerledigung, was zu Frustration und Unzufriedenheit bei beiden Mitarbeitern führt. Dies kann sich auf die Effizienz des Teams auswirken und zu einer Verschlechterung der Arbeitsbeziehung zwischen den beiden Mitarbeitern führen.

Synonyme - Arbeitskonflikte
Arbeitsplatzmediation

Auseinandersetzungen unter Kollegen treten häufig auf, insbesondere innerhalb von Arbeitsgruppen mit intensiver Zusammenarbeit. Der Einsatz von Mediationsverfahren kann einen wesentlichen Beitrag zur Aufwertung der Atmosphäre innerhalb der Firma leisten. Individuell zugeschnittene Methoden ermöglichen eine transparente Klärung von Verantwortlichkeiten innerhalb des Personals, die Erwartungen von Unternehmensleitung und Führungskräften sowie der Mitarbeiter untereinander und fördern eine ausgewogene Verteilung der Aufgabenbereiche.

Die Vorzüge einer Mediation im beruflichen Umfeld liegen auf der Hand:

  • Zuerst werden Ressourcen wie Zeit und Geld geschont, da Konflikte teure Folgen nach sich ziehen können. Diese Kosten resultieren aus reduzierter Arbeitsleistung, vermiedener direkter Kommunikation, erhöhter Anzahl an Fehltagen und einer verschlechterten Arbeitssituation.
  • Ein friedvolles Zusammenarbeiten verbessert die Adaptivität und das Engagement der Belegschaft, was die Effektivität und das Output steigern kann.
  • Weiterhin sinkt die Rate der krankheitsbedingten Abwesenheiten.
  • Eine optimierte Verständigung sorgt für ein besseres Begreifen der Situationen und führt zu einer effizienten Aufklärung von Irrtümern. Die berufliche Beziehung wird dadurch bewahrt.

Überdies stellt die Mediation eine langanhaltend kostenbewusste und zukunftsfähige Option gegenüber gerichtlichen Streitigkeiten dar.

 

Arbitration

Ein arbitrales Verfahren ist ein außergerichtliches Streitbeilegungsverfahren, bei dem die Parteien ihre Streitigkeiten einem Schiedsgericht unterwerfen, das anstelle eines staatlichen Gerichts über den Konflikt entscheidet. Dieses Schiedsgericht wird oft von den Parteien selbst bestimmt und folgt speziellen Verfahrensregeln und Schiedsvereinbarungen. Das Ziel des arbitralen Verfahrens ist es, Konflikte auf schnelle und effektive Weise beizulegen, ohne den Weg über staatliche Gerichte gehen zu müssen.

Im Gegensatz dazu ist Mediation ein informelles Verfahren, bei dem ein neutraler Vermittler versucht, die Parteien zu einer einvernehmlichen Lösung des Konflikts zu führen. Bei der Mediation liegt die Entscheidungsgewalt bei den Parteien, während beim arbitralen Verfahren die Entscheidung von der Schiedsperson oder dem Schiedsgericht getroffen wird.

 

Synonyme - arbitrales Verfahren
Assoziation

Der Begriff der Assoziation stammt aus dem Lateinischen und kann mit „Vergesellschaftung“ übersetzt werden. Von einer Assoziation wird gesprochen, wenn mehrere psychische Empfindungen, Vorstellungen, Gedanken und Inhalte einmal bewusst waren und in der Folge die Tendenz aufweisen, immer in derselben „Gesellschaft“ aufzutreten. Gelangt ein solcher „Gesellschafter“ ins Bewusstsein, so folgen andere automatisch nach. Nach Auffassung von Aristoteles folgen Assoziationen drei Grundregeln, nämlich der räumlich-zeitlichen Kontiguität (Beispiel: Tisch – Stuhl), der Ähnlichkeit (Beispiel: Maus – Ratte, Kaninchen – Hase) und der Gegensätze bzw. Kontraste (Beispiel: kalt – heiß, hell – dunkel).

Psychologisch betrachtet ist eine Assoziation eine Verknüpfung von zwei oder mehreren Erlebnissen bzw. Inhalten miteinander. So können Assoziationsketten entstehen, die als Basis der Gedächtnisleistung gelten. Eine Assoziation kann sowohl bewusst als auch unbewusst sein. In der Psychotherapie werden Assoziationen dazu verwendet, um unbewusste Regungen und verdrängte Erlebnisse zu analysieren sowie aufzuspüren. So geschieht dies beispielsweise auch bei der Traum-Analyse oder den weit verbreiteten Analysen, bei dem Patienten ihre Vorstellungen zu Klecksbildern äußern sollen.

Durch Assoziationen kann auch das Lernen erleichtert werden. Werden neue Informationen mit persönlichen Emotionen, Erinnerungen, Orten oder Bildern verknüpft, können diese wieder leichter abgerufen werden. Neue Informationen werden mit bestehenden Informationen vernetzt, Inhalte werden im Zusammenhang integriert, was bei der Verarbeitung und beim Speichern von Informationen hilft. Oft wird auch von sogenannten „Eselsbrücken“ gesprochen, die das Verinnerlichen von Lerninhalten erleichtern sollen.

In der Mediation werden Assoziationen als Methode zur Aufdeckung von unbewussten Konflikten sowie geheimer Wünsche genutzt. In der Praxis wird alles geäußert, was spontan zu den einzelnen Vorstellungen einfällt. Schon Siegfried Freud nutzte Assoziationen als Mittel zur Konfliktbearbeitung. In der Regel nutzen Menschen das assoziative Denken. Welche Assoziation in einem Bereich auftritt, entscheidet dabei das Unterbewusstsein, das auf situative Anforderungen, Erfahrungen, Erziehungseinflüsse und die eigene Persönlichkeit samt individueller Charaktereigenschaften zurückgreift. Assoziatives Denken greift also auf Interessen und Bedürfnisse zurück, sodass ausgedrückt wird, was dem jeweiligen Menschen besonders wichtig ist. Assoziationen werden insbesondere in der dritten Phase der Mediation genutzt, um den Konflikt und seine verborgenen Hintergründe zu durchleuchten und zu erhellen.

Synonyme - Zusammenschluss, Vereinigung,Verknüpfung
Assoziationen

Assoziationen sind Verbindungen, die unser Gehirn zwischen verschiedenen Begriffen, Vorstellungen oder Erfahrungen herstellt. Sie sind Teil unseres Denkprozesses und ermöglichen es uns, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und zu verarbeiten. Assoziationen können sowohl bewusst als auch unbewusst auftreten und beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln.

Allgemeine Bedeutung
Assoziationen sind ein grundlegender Teil unserer kognitiven Fähigkeiten und spielen eine wichtige Rolle in unserem täglichen Leben. Sie helfen uns dabei, Informationen zu verknüpfen, zu organisieren und zu speichern. Durch Assoziationen können wir neue Ideen entwickeln, kreative Lösungen finden und komplexe Probleme lösen. Sie sind auch ein wichtiger Bestandteil unserer Kommunikation, da sie es uns ermöglichen, uns verständlich auszudrücken und uns auf einer gemeinsamen Ebene zu verbinden.

Assoziationen in der Mediation
In der Mediation beziehen sich Assoziationen auf die Verbindung von Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen, die bei den Konfliktparteien im Zusammenhang mit dem Konfliktthema auftreten. Sie können sowohl positive als auch negative Assoziationen beinhalten und beeinflussen die Wahrnehmung und das Verhalten der Beteiligten. Assoziationen können auch dazu führen, dass bestimmte Themen oder Worte bei den Konfliktparteien starke emotionale Reaktionen auslösen.

Beispiel aus der Mediation
Zwei Geschäftspartner haben einen Konflikt über die Aufteilung von Gewinnen. Während der Mediation bringt einer der Partner das Wort "Geldgier" auf und der andere reagiert sofort mit Wut und Ablehnung. In diesem Fall kann das Wort "Geldgier" bei dem Partner negative Assoziationen hervorrufen, die auf vergangene Erfahrungen oder Vorurteile basieren. Diese Assoziationen können dazu führen, dass der Konflikt eskaliert und eine konstruktive Lösung erschwert wird.

Umgang mit Assoziationen in der Mediation
In der Mediation ist es wichtig, dass der Mediator sich der Assoziationen der Konfliktparteien bewusst ist und diese aktiv in den Mediationsprozess einbezieht. Durch gezieltes Nachfragen und Reflektieren kann der Mediator dazu beitragen, dass die Konfliktparteien ihre Assoziationen erkennen und reflektieren. Dies kann dazu beitragen, dass sie ihre Perspektive erweitern und offen für alternative Lösungen werden. Der Mediator kann auch dabei unterstützen, dass die Konfliktparteien ihre Assoziationen voneinander trennen und sich auf die eigentlichen Interessen und Bedürfnisse konzentrieren.

 

Asymmetrische Konflikte

Bei einem asymmetrischen Konflikt sind die Kräfteverhältnisse ungleichmäßig verteilt.

Besonders in Gruppendynamiken machen sich asymmetrische Verhältnisse bemerkbar, wenn beispielsweise nach dem Motto „alle gegen einen“ agiert wird. Dieses Ungleichgewicht kann in Mediationsverfahren Probleme bereiten. Mediatoren müssen grundsätzlich versuchen, ein Gleichgewicht in der Kräfteverteilung zwischen den Medianden herzustellen.
In Mediationen mit Gruppen kann ein Ungleichgewicht aufgrund der Personenanzahl nur schwierig ausgeglichen werden. Hierbei müssen Dynamiken und zahlenmäßige Machtgefälle berücksichtigt werden. Mediatoren müssen Entscheidungen treffen, wie mit asymmetrischen Konflikten umgegangen werden kann und auf welchen Grundsätzen die Mediation aufgebaut werden soll.

In einigen Fällen kann mit einer gesamten Arbeitsgruppe weitergearbeitet werden, um das komplette Potenzial der Gruppe auszuschöpfen. So bekommen alle den Mediationsprozess mit und sind am Ende motiviert, das Ergebnis der Mediation mitzutragen.

In anderen Fällen können Mediatoren darauf setzen, mit einzelnen Personen und einem oder gleich mehreren Delegierten aus der Gesamtgruppe nach dem Grundsatz der Mediation im Machtgleichgewicht zu arbeiten. Dadurch wird dem einzelnen Teilnehmer das traumatische Erlebnis einer Abgrenzung von der Gruppe erspart. Andere Mediatoren nutzen hingegen eine Mediation im Pendelverfahren, um zwischen den getrennten Konfliktparteien zu vermitteln.

Asymmetrische Konflikte können jedoch auch bei Mediationen mit zwei einzelnen Personen als Medianden entstehen. Hier kommt insbesondere ein Ungleichgewicht auf, wenn zum Beispiel ein Mediand kein Muttersprachler ist und Sprachbarrieren die Konfliktarbeit erschweren. Auch dann, wenn es sich bei den Medianden um eine besonders dominante und selbstbewusste Person handelt, die in einem Konflikt mit einer submissiven und unsicheren Person steckt, können diese Charaktereigenschaften zu einer Asymmetrie führen. Bei einzelnen Personen ist es für Mediatoren deutlich einfacher, ein Gleichgewicht wieder herzustellen.

Augenhöhe

Ein Dialog, der auf gegenseitigem Respekt beruht, schafft die Grundlage für ein vertrauensvolles Miteinander und fördert eine respektvolle Interaktion, bei der jeder Teilnehmer sich so wertgeschätzt fühlt, wie er es sich für sich selbst wünscht.

Der Terminus "Mediation auf Augenhöhe" impliziert, dass die Interagierenden sich auf einer Stufe begegnen, welche durch Fairness und gegenseitige Achtung gekennzeichnet ist. Ziel ist es, eine Atmosphäre zu erschaffen, in der niemand dominiert oder sich untergeordnet fühlt. Stattdessen soll ein Austausch auf uniformem Level stattfinden. Für das Erreichen dieser Ebenbürtigkeit ist es unerlässlich, dass der Kontext des Mediationsverfahrens so konzipiert wird, dass alle Beteiligten mit identischen Rechten agieren können. Sie sollten über äquivalente Verhandlungsbefugnisse und Positionen verfügen sowie vergleichbare Startbedingungen besitzen.

Ob die Beteiligten tatsächlich ebenbürtig agieren, zeigt sich zunächst in ihrer wechselseitigen Interaktion:

  • Achten sie auf die Ansichten des anderen?
  • Sind sie aufmerksame Zuhörer?
  • Lassen sie sich von Vorurteilen oder festgefahrenen Ansichten leiten?
  • Demonstrieren sie dem Gegenüber dessen Unterlegenheit?

In Konfliktsituationen ist oft zu beobachten, dass es den Parteien schwerfällt, diese Kriterien zu erfüllen. Daher leitet der Mediator die Streitenden schrittweise zu einer Verhandlungsebene hin, die Ebenbürtigkeit zulässt. Das Verhandeln auf Augenhöhe stellt einen entscheidenden Faktor dafür dar, dass eine selbstbestimmte Übereinkunft gefunden wird, in der jede Seite die Freiheit hat, sich nicht dem Willen der anderen zu beugen. Dies gilt als Voraussetzung für die Akzeptanz der gefundenen Lösung durch alle Beteiligten. Um ebengleiche Verhandlungen zu führen, muss eine ausgeglichene Kommunikation unter den Parteien ermöglicht werden. Für den Ablauf einer konstruktiven Kommunikation ist essentiell, dass sich die Verhaltensmuster wechselseitig begünstigen und vervollständigen.

Bedeutung in der Mediation:
Es obliegt dem Mediator, das Vorhandensein von Ebenbürtigkeit zu überwachen und alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um diese zu gewährleisten. Er verfügt über diverse Techniken, um die schwächere Seite zu stärken, wie etwa das Durchführen von Einzelgesprächen oder das Hinzuziehen eines Beistandes. Es ist unabdingbar, das Phänomen der Asymmetrie anzusprechen. In bestimmten Fällen kann es ausreichen, das Verfahren neu zu strukturieren und die Parteien hinsichtlich der Bedeutung ihrer Rolle sowie der zugehörigen Verantwortung zu sensibilisieren.

 

Außergerichtliche Streitbeilegung

Über die herkömmliche Streitbeilegung vor öffentlichen oder staatlichen Gerichten hinaus gibt es fünf Alternativen zur außergerichtlichen Streitbeilegung:

  1. Verhandlung
  2. Schiedsgericht
  3. Schiedsgutachter
  4. Schlichtung
  5. Mediation

Einige der außergerichtlichen Streitbeilegungsverfahren sind freiwillig, während Landesgesetze auch die Zulässigkeit eines Klage- oder Zivilverfahrens davon abhängig machen kann, ob zuvor ein außergerichtliches Streitbeilegungsverfahren angestrengt worden ist. Diese gesetzlichen Regelungen, bei bestimmten Konfliktangelegenheiten vor Anstrengung eines Gerichtsverfahrens eine gütliche Einigung herbeizuführen, soll der Entlastung der Zivilgerichte erster Instanz dienen und die Streitschlichtung vermehrt in die gesellschaftlichen Institutionen verlagern.

Die Durchführung eines Schlichtungsverfahrens kann zum Beispiel bei vermögensrechtlichen Streitigkeiten vor Amtsgerichten vom Gesetzgeber vorgeschrieben werden, die einen Streitwert bis zu 750,00 € (Stand: 2019) betreffen. Gleiches gilt für bestimmte Streitigkeiten betreffend das Nachbarrecht und allgemeine Gleichbehandlungsgesetz sowie wegen Ehrverletzungen, die nicht den Bereich von Presse oder Rundfunk betreffen. Ausgenommen von diesem Erfordernis, zunächst eine außergerichtliche Streitbeilegung anzustrengen, sind Streitigkeiten in Familiensachen, Zwangsvollstreckungssagen und Angelegenheiten, denen ein Mahnverfahren vorausgegangen ist.

Im Gegensatz zu klassischen Gerichtsprozessen gelten außergerichtliche Streitbeilegungsverfahren als schneller, diskreter und kostengünstiger.

Ausnahmefrage

Das Konzept der Ausnahmefrage konzentriert sich auf die Identifikation positiver Erfahrungen oder besonderer Gelegenheiten, die im Zusammenhang mit der vorliegenden Schwierigkeit oder Aufgabe stehen. Der Sinn dahinter liegt in der Mobilisierung von bereits im System existierenden Kompetenzen und Ressourcen.

Die Verwendung der Ausnahmefrage lässt sich anhand eines exemplarischen Falles verdeutlichen:

Nehmen wir an, Sie befinden sich in einer Konversation, und unversehens rücken Schwierigkeiten in den Mittelpunkt, über die Ihr Gegenüber eingehend berichtet. Trotz Ihrer Bemühungen, mit Lösungsansätzen oder Ratschlägen vorzudringen, stoßen diese auf Granit. Im Verlauf des Dialogs stellt sich ein Gefühl der Frustration, Niedergeschlagenheit oder Langeweile bei Ihnen ein, und Sie finden sich in einer sogenannten Problemtrance mit Ihrem Gesprächspartner wieder.

Hier kann die Ausnahmefrage Abhilfe schaffen und einen Perspektivwechsel herbeiführen:
„Angesichts deiner bisherigen Schilderungen scheint die Lage wirklich bedrückend zu sein! Gab es aber Zeiten in der Vergangenheit, wo es dir nicht so erging?“

Diese Frage regt eine mentale Suche an und lenkt den Dialog auf Momente, die frei von den aktuellen Sorgen waren. Oftmals ist es zielführend, das Gespräch mit weiterführenden Fragen zu vertiefen:

„Was unterschied diese Momente von deinen aktuellen Herausforderungen?“
„Was warst du in der Lage zu tun, was jetzt nicht möglich scheint?“
„ Auf welche Weise hast du dir damals selbst aus der Patsche geholfen?“

 

© 2025 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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