Glossar Mediation

Fachbegriffe der Mediatoren

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

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BegriffDefinition
Realistische Erwartungen

Realistische Erwartungen sind ein wichtiger Bestandteil in vielen Bereichen des Lebens, sei es im Beruf, in zwischenmenschlichen Beziehungen oder auch in der persönlichen Entwicklung. Sie helfen uns dabei, realistische Ziele zu setzen und unsere Handlungen und Entscheidungen darauf auszurichten. Im Gegensatz zu unrealistischen Erwartungen, die oft zu Enttäuschungen und Frustration führen, können realistische Erwartungen uns dabei unterstützen, unsere Ziele effektiv zu erreichen.

Realistische Erwartungen in der Mediation
In der Mediation spielen realistische Erwartungen eine entscheidende Rolle, da sie maßgeblich dazu beitragen, eine erfolgreiche Konfliktlösung zu erreichen. Bei einer Mediation treffen zwei oder mehr Parteien aufeinander, um einen Konflikt zu lösen. Oft haben die Konfliktparteien dabei unterschiedliche Erwartungen und Vorstellungen davon, wie der Konflikt gelöst werden soll. Hier ist es wichtig, dass alle Beteiligten realistische Erwartungen haben, um eine Einigung zu erzielen.
Ein Beispiel:
Zwei Geschäftspartner haben einen Konflikt über die Aufteilung der Gewinne aus einem gemeinsamen Projekt. Der eine Partner erwartet, dass er den größten Teil der Gewinne erhält, während der andere Partner davon ausgeht, dass die Gewinne gleichmäßig aufgeteilt werden. In diesem Fall ist es wichtig, dass beide Partner realistische Erwartungen haben und sich bewusst sind, dass eine 50/50-Aufteilung der Gewinne wahrscheinlicher ist als eine einseitige Verteilung. Durch eine realistische Einschätzung der Situation und der eigenen Erwartungen können die Geschäftspartner gemeinsam eine Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Realistische Erwartungen in der Mediation bedeuten auch, dass die Konfliktparteien bereit sind, Kompromisse einzugehen und ihre Erwartungen anzupassen. Oftmals sind Konflikte in der Mediation nicht vollständig zu lösen, sondern es geht eher darum, eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. Hier ist es wichtig, dass die Erwartungen realistisch sind und die Konfliktparteien bereit sind, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.

Realität

Realität ist ein Begriff, der in verschiedenen Kontexten verwendet wird und daher nicht immer eindeutig definiert werden kann. Im Allgemeinen bezieht sich Realität auf die tatsächliche Existenz von Dingen oder Ereignissen, die unabhängig von unserer Wahrnehmung oder Vorstellungskraft existieren. Sie kann auch als das Gegenteil von Fiktion oder Illusion betrachtet werden. In diesem Sinne kann Realität als objektive Wahrheit betrachtet werden, die unabhängig von unseren individuellen Erfahrungen und Interpretationen existiert.

Die Philosophie der Realität
In der Philosophie gibt es verschiedene Ansätze, die sich mit der Bedeutung von Realität beschäftigen. Einer der bekanntesten ist der Realismus, der besagt, dass die Realität unabhängig von unserem Bewusstsein existiert und dass wir sie durch unsere Sinne wahrnehmen können. Demgegenüber steht der Idealismus, der behauptet, dass die Realität nur in unserem Geist existiert und dass unsere Wahrnehmung und Vorstellungskraft sie formen.

Die Wissenschaft und die Realität
In der Wissenschaft wird Realität oft als das Ergebnis von objektiven Beobachtungen und Experimenten betrachtet. Sie basiert auf Beweisen und Fakten, die durch wiederholbare Experimente bestätigt werden können. Die wissenschaftliche Realität kann sich jedoch im Laufe der Zeit ändern, wenn neue Erkenntnisse gewonnen werden und alte Theorien widerlegt werden.

Die soziale Konstruktion der Realität
Ein weiterer Ansatz zur Bedeutung von Realität ist die soziale Konstruktion. Dieser Ansatz besagt, dass die Realität durch unsere sozialen Interaktionen und kulturellen Einflüsse geformt wird. Das bedeutet, dass unsere Wahrnehmung der Realität durch unsere soziale Umgebung und unsere individuellen Erfahrungen beeinflusst wird.

Realität in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Realität auf die tatsächlichen Gegebenheiten und Fakten, die in einem Konflikt existieren. Sie umfasst die objektiven Aspekte eines Konflikts, wie beispielsweise die Interessen, Bedürfnisse und Emotionen der beteiligten Parteien. Die Mediation zielt darauf ab, die Realität der beteiligten Parteien zu verstehen und gemeinsam eine Lösung zu finden, die für alle akzeptabel ist.

Realitätsprüfung in der Mediation
Ein wichtiger Aspekt der Mediation ist die Realitätsprüfung, bei der die Mediatorin oder der Mediator die Wahrnehmungen und Vorstellungen der Parteien hinterfragt und auf ihre Richtigkeit überprüft. Dies ist wichtig, um Missverständnisse und Fehlinterpretationen aufzudecken und eine gemeinsame Basis für die Lösung des Konflikts zu schaffen. Die Realitätsprüfung erfolgt in der Regel durch gezielte Fragen, die dazu dienen, die Perspektiven der Parteien zu verstehen und mögliche Lösungsansätze zu entwickeln.

Zusammenfassung
Realität umschreibt die tatsächliche Existenz von Dingen, unabhängig von Wahrnehmung und Vorstellung, und wird sowohl in der Philosophie als auch in der Wissenschaft unterschiedlich interpretiert. In der Philosophie reichen die Ansichten vom Realismus, der von einer unabhängig existierenden Realität ausgeht, bis zum Idealismus, der Realität als geistiges Konstrukt ansieht. Wissenschaftlich basiert Realität auf objektiven Fakten und Beweisen, kann sich aber mit neuen Erkenntnissen verändern. Sozial konstruiert, wird unsere Realitätswahrnehmung durch soziale und kulturelle Einflüsse geformt. In der Mediation repräsentiert Realität die objektiven Fakten eines Konflikts, und durch Realitätsprüfungen werden Lösungen für die beteiligten Parteien erarbeitet.

Realitätscheck

Der Begriff Realitätscheck bezieht sich auf die Überprüfung der Realität einer Situation oder eines Sachverhalts. Es geht darum, die tatsächlichen Gegebenheiten und Fakten zu überprüfen und diese mit den eigenen Wahrnehmungen und Annahmen abzugleichen. Ein Realitätscheck kann in verschiedenen Bereichen angewendet werden, wie beispielsweise in der Psychologie, der Mediation, der Politik oder im Alltag.

Realitätscheck in der Mediation
In der Mediation bezieht sich der Realitätscheck auf die Überprüfung der Wahrnehmungen, Bedürfnisse und Interessen der Konfliktparteien. Oftmals haben die Beteiligten eines Konflikts unterschiedliche Vorstellungen von der Realität und es ist wichtig, diese zu klären und zu überprüfen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Der Realitätscheck ist somit ein wichtiger Bestandteil des Mediationsprozesses, um eine realistische und nachhaltige Lösung zu erarbeiten.

Vorgehen beim Realitätscheck in der Mediation
n der Regel wird er gemeinsam mit den Konfliktparteien durchgeführt, um ein gemeinsames Verständnis der Realität zu schaffen. Dabei können verschiedene Methoden und Techniken angewendet werden, wie beispielsweise das Spiegeln, das Paraphrasieren oder das aktive Zuhören.

Beispiel aus der Mediation
Zwei Geschäftspartner haben einen Konflikt aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Aufgabenverteilung in ihrem Unternehmen. Während der Mediation stellen sie fest, dass sie beide unterschiedliche Vorstellungen von ihren Aufgaben und Verantwortlichkeiten haben. Im Rahmen des Realitätschecks werden sie aufgefordert, ihre Wahrnehmungen und Erwartungen zu schildern und diese mit konkreten Beispielen zu untermauern. Durch den Vergleich der verschiedenen Sichtweisen wird deutlich, wo es Missverständnisse und Unklarheiten gibt und gemeinsam kann eine realistische und für beide Seiten akzeptable Lösung erarbeitet werden.

Realitätskontrolle

Realitätskontrolle bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person, die tatsächlichen Gegebenheiten und Ereignisse in ihrer Umgebung wahrzunehmen und zu akzeptieren. Es ist ein wichtiger Aspekt der menschlichen Wahrnehmung und kognitiven Fähigkeiten, der es uns ermöglicht, die Welt um uns herum zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.

Allgemeine Bedeutung von Realitätskontrolle
Realitätskontrolle ist ein Begriff, der in verschiedenen Bereichen verwendet wird, wie zum Beispiel in der Psychologie, der Soziologie und der Mediation. Im Allgemeinen bezieht es sich auf die Fähigkeit, zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden und die Realität zu akzeptieren, auch wenn sie unangenehm oder herausfordernd ist. Eine gute Realitätskontrolle ist wichtig für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden einer Person, da sie es ermöglicht, mit schwierigen Situationen umzugehen und angemessene Entscheidungen zu treffen.

Realitätskontrolle in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Realitätskontrolle auf die Fähigkeit der Konfliktparteien, die tatsächlichen Fakten und Umstände des Konflikts zu erkennen und zu akzeptieren. Oftmals haben die Parteien unterschiedliche Wahrnehmungen und Interpretationen des Konflikts, was zu einer Verzerrung der Realität führen kann. Eine effektive Mediation erfordert daher eine gute Realitätskontrolle, sowohl von den Konfliktparteien als auch vom Mediator.
Die Bedeutung von Realitätskontrolle in der Mediation liegt darin, dass sie es den Parteien ermöglicht, aus ihrer subjektiven Sicht herauszutreten und die Situation aus einer objektiveren Perspektive zu betrachten. Dies kann dazu beitragen, Missverständnisse und Vorurteile zu reduzieren und die Kommunikation zwischen den Parteien zu verbessern. Eine gute Realitätskontrolle kann auch dazu beitragen, unrealistische Erwartungen und Forderungen zu erkennen und zu vermeiden, was zu einer effektiveren Lösung des Konflikts führen kann.

Beispiel aus der Mediation
Ein Beispiel für Realitätskontrolle in der Mediation könnte ein Konflikt zwischen zwei Geschäftspartnern sein, die unterschiedliche Vorstellungen von der Aufteilung der Gewinne haben. Während einer Mediationssitzung können beide Parteien ihre Argumente und Forderungen vorbringen und ihre Sichtweise auf die Situation darlegen. Der Mediator kann dann helfen, die tatsächlichen Fakten und Umstände des Geschäfts zu klären und den Parteien dabei zu helfen, eine realistische und faire Lösung zu finden. Eine gute Realitätskontrolle ist in diesem Fall entscheidend, um zu verhindern, dass die Parteien in ihren Standpunkten verhärtet bleiben und eine Einigung erschwert wird.

Realitätskontrolle vs. Realitätscheck
Realitätskontrolle bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person, ihre eigene Wahrnehmung der Realität zu überprüfen und zu bewerten. Es geht darum, die eigene Sichtweise kritisch zu hinterfragen und zu überprüfen, ob sie mit der tatsächlichen Realität übereinstimmt. Eine Person mit einer guten Realitätskontrolle ist in der Lage, ihre eigenen Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen objektiv zu betrachten und gegebenenfalls anzupassen. Dies ist eine wichtige Fähigkeit, um Konflikte zu lösen und effektiv zu kommunizieren.
Im Gegensatz dazu bezieht sich der Begriff Realitätscheck auf den Prozess, bei dem eine Person ihre eigene Wahrnehmung der Realität mit der Wahrnehmung anderer Personen abgleicht. Es geht darum, die eigene Perspektive mit anderen zu vergleichen und gegebenenfalls zu überdenken. Ein Realitätscheck kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden und zu einer gemeinsamen Sichtweise zu gelangen.

Recency-Effekt

Der Recency-Effekt ist Teil der sogenannten seriellen Positionierungseffekte, die beschreiben, wie die Reihenfolge von Informationen unsere Wahrnehmung und Erinnerung beeinflusst. Im Gegensatz zum Primacy-Effekt, bei dem die zuerst präsentierten Informationen besser erinnert werden, tritt der Recency-Effekt auf, wenn die zuletzt präsentierten Informationen besser erinnert werden.

Ursachen des Recency-Effekts
Es gibt verschiedene Theorien, die versuchen, den Recency-Effekt zu erklären. Eine davon ist die sogenannte Rehearsal-Theory, die besagt, dass die zuletzt präsentierten Informationen aufgrund wiederholter Verarbeitung im Kurzzeitgedächtnis bleiben und somit besser abgerufen werden können. Eine andere Theorie ist die Distinktheitstheorie, die besagt, dass neuere Informationen aufgrund ihrer Unterscheidbarkeit besser erinnert werden. Auch die Aufmerksamkeit spielt eine wichtige Rolle, da wir uns bei einer längeren Präsentation oft auf die zuletzt präsentierten Informationen konzentrieren und somit besser behalten.

Auswirkungen des Recency-Effekts
Der Recency-Effekt hat Auswirkungen auf unser Verhalten und unsere Entscheidungsfindung. In der Werbung wird er beispielsweise genutzt, um die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf die zuletzt präsentierten Produkte oder Angebote zu lenken. Auch in der Politik wird der Recency-Effekt genutzt, indem kurz vor Wahlen noch einmal die wichtigsten Argumente und Versprechen präsentiert werden, um die Wähler positiv zu beeinflussen.

Ein Beispiel für den Recency-Effekt ist eine Präsentation von verschiedenen Produkten in einem Supermarkt. Wenn wir uns die Produkte anschauen, die zuletzt präsentiert werden, werden wir uns wahrscheinlich besser an sie erinnern als an die zuvor gezeigten. Wenn wir also später im Supermarkt einkaufen, werden wir eher die Produkte kaufen, die wir zuletzt gesehen haben, da wir uns an sie besser erinnern.

Der Recency-Effekt in der Mediation
In der Mediation kann der Recency-Effekt eine wichtige Rolle spielen, denn hier werden verschiedene Informationen und Argumente von den Konfliktparteien präsentiert. Diese Informationen können sowohl verbal als auch nonverbal sein. Der Recency-Effekt kann dabei eine Herausforderung darstellen, da die Konfliktparteien dazu neigen, sich auf die zuletzt präsentierten Informationen zu fokussieren und frühere Informationen zu vergessen oder zu verdrängen. Dies kann zu einer einseitigen Wahrnehmung und Bewertung der Situation führen, was die Lösungsfindung erschweren kann.

Beispiel
Zwei Nachbarn haben einen Streit über die Lautstärke von Musik. Der eine Nachbar beschwert sich, dass der andere immer zu laute Musik hört und dadurch seine Ruhe stört. Der andere Nachbar argumentiert, dass er nur selten Musik hört und der erste Nachbar immer überempfindlich reagiert.
In der Mediation werden beide Nachbarn gebeten, ihre Sichtweise und Argumente darzulegen. Der erste Nachbar präsentiert seine Argumente zuerst und betont dabei immer wieder, wie sehr er unter der Lautstärke leidet. Der zweite Nachbar präsentiert seine Argumente als letztes und betont dabei, dass er nur selten Musik hört und der erste Nachbar überempfindlich ist.
Aufgrund des Recency-Effekts könnten die Konfliktparteien dazu neigen, sich stärker auf die zuletzt präsentierten Argumente zu fokussieren. Der erste Nachbar könnte sich nun noch stärker in seiner Wahrnehmung bestätigt fühlen und der zweite Nachbar könnte das Gefühl haben, dass seine Argumente nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Dies kann zu einer Eskalation des Konflikts führen und die Lösungsfindung erschweren.

Zusammenfassung
Der Recency-Effekt beschreibt, dass zuletzt präsentierte Informationen besser im Gedächtnis bleiben. Er steht im Kontrast zum Primacy-Effekt und wird durch verschiedene Theorien wie die Rehearsal-Theorie und die Distinktheitstheorie sowie durch Faktoren wie Aufmerksamkeit erklärt. In der Werbung und Politik wird der Effekt genutzt, um die Wahrnehmung und Entscheidungen zu beeinflussen, indem wichtige Informationen zuletzt präsentiert werden. In der Mediation kann der Recency-Effekt problematisch sein, weil er zu einer verzerrten Wahrnehmung führen kann, indem die zuletzt gehörten Argumente die früheren überlagern und die Lösungsfindung erschwert wird.

Rechte eines Mediators

In Deutschland sind die Rechte von Mediatoren durch das Mediationsgesetz von 2012 festgelegt, das die Grundlage für professionelle Mediation bildet. Trotz einer hohen Zahl an Mediationsausbildungen zeigt die geringe Anzahl praktizierender Mediatoren die Wichtigkeit einer klaren rechtlichen Position. Das Mediationsgesetz sichert die Unabhängigkeit der Mediatoren und definiert ihre Pflichten und Verantwortlichkeiten. Eine Studie ergab, dass Mediatoren im Durchschnitt lediglich acht Mediationen jährlich durchführen, was die Notwendigkeit einer rechtlichen Klarstellung unterstreicht.

 

Das Mediationsgesetz als rechtliche Grundlage

Das Mediationsgesetz ist seit dem 26. Juli 2012 in Kraft und enthält Regelungen für die Mediation in Deutschland. Es umfasst neun Paragraphen und wurde nach langen Abstimmungsprozessen auch auf die Finanzgerichtsbarkeit ausgeweitet. Ziel des Gesetzes ist es, die außergerichtliche Konfliktlösung zu fördern, um die Justiz zu entlasten und Streitigkeiten effizient und kostengünstig zu lösen. Der Mediator wird als unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsmacht definiert, was seine Rechte und Stellung in der Mediation festlegt.

Das fundamentale Recht auf Neutralität und Unabhängigkeit

  1. Rechtliche Verankerung der Neutralität
    Die Neutralität eines Mediators ist im § 1 Absatz 2 des Mediationsgesetzes rechtlich verankert. Ein Mediator ist als unabhängige und neutrale Person definiert, die keine Entscheidungsbefugnis hat und die Parteien durch die Mediation leitet. Diese Rolle unterscheidet sich von der eines Richters oder Schlichters, da sie speziell auf die Förderung der Kommunikation und die Verfahrensleitung beschränkt ist.
  2. Schutzgarantien für die Neutralität
    Um die Neutralität in der Mediation sicherzustellen, verlangt das Mediationsgesetz in § 3 Absatz 1 eine Offenlegungspflicht von Umständen, die die Unabhängigkeit und Neutralität des Mediators beeinträchtigen könnten. Darüber hinaus hat die Bundesrechtsanwaltskammer 2021 Empfehlungen für die Qualitätssicherung herausgegeben, die zusätzliche Schutzmaßnahmen für die Neutralität von Anwaltsmediatoren beinhalten.

Das Recht auf Verschwiegenheit und Zeugnisverweigerung

  1. Umfassende Verschwiegenheitspflicht
    Das Recht auf Verschwiegenheit ist ein zentraler Bestandteil der Mediatorenrechte. § 4 des Mediationsgesetzes schreibt vor, dass Mediatoren und alle beteiligten Personen, wie Co-Mediatoren, Supervisoren, Dolmetscher und Verwaltungskräfte, zur Verschwiegenheit über alle in der Mediation erlangten Informationen verpflichtet sind. Diese Pflicht umfasst auch die Tatsache, dass eine Mediation durchgeführt wird. Die Verschwiegenheit schützt sowohl die Parteien als auch die Mediation als Institution.
  2. Zeugnisverweigerungsrecht vor Gericht
    Das Zeugnisverweigerungsrecht des Mediators ist in der Zivilprozessordnung festgelegt und folgt aus seiner Verschwiegenheitspflicht.
    Das Gesetz sieht wichtige Ausnahmen von der Verschwiegenheitspflicht des Mediators vor. Diese umfassen
    1. die Offenlegung zur Vollstreckung von Vereinbarungen,
    2. bei Gründen der öffentlichen Ordnung, insbesondere zum Schutz von Kindern, sowie
    3. bei offenkundigen Tatsachen, die keiner Geheimhaltung bedürfen.
    4. Der Mediator muss die Parteien über den Umfang der Verschwiegenheitspflicht informieren, was deren Recht und zugleich eine Schutzmaßnahme für den Mediator ist.
    5. Ein Urteil des Landgerichts München zeigt zudem, dass dieses Recht entfällt, wenn die Parteien den Mediator von der Schweigepflicht entbinden. Dies verdeutlicht die komplexen Rechte des Mediators zwischen Parteiautonomie und Schutz des Rechtssystems.

Das Recht auf Verfahrensleitung und strukturierte Gestaltung

  1. Verfahrenshoheit des Mediators
    Das Mediationsgesetz erlaubt es dem Mediator, das Verfahren zu leiten, jedoch ohne eine Entscheidung zu treffen. Der Gesetzgeber hat keine genauen Vorgaben für den Ablauf gemacht, um die Methodenvielfalt in der Mediation zu erhalten und individuelle Anpassungen zu ermöglichen.
  2. Aufklärungs- und Verständnispflichten
    Der Mediator ist laut § 2 Absatz 2 des Mediationsgesetzes verpflichtet, sicherzustellen, dass die Parteien die Prinzipien und den Ablauf der Mediation verstanden haben und freiwillig teilnehmen. Zudem soll er bei einer Einigung die Parteien über die Sachlage aufklären und dazu anhalten, dass sie die Vereinbarung verstehen. Parteien ohne fachliche Beratung müssen auf die Möglichkeit hingewiesen werden, eine externe Überprüfung der Vereinbarung durchzuführen.

Offenbarungs- und Transparenzrechte

  1. Das Recht auf Interessenkollisions-Offenlegung
    Ein Mediator in Deutschland hat das Recht, Interessenskonflikte offen zu legen. Laut Mediationsgesetz muss er alle Umstände mitteilen, die seine Unabhängigkeit und Neutralität gefährden könnten. Diese Offenlegung schützt den Mediator und vermindert das Risiko von Haftungsansprüchen. Mit Zustimmung der Parteien kann er auch bei Interessenskonflikten tätig werden, was die Mediation von anderen Rechtsinstitutionen unterscheidet.
  2. Tätigkeitsverbote und ihre Rechtfertigung
    Das Tätigkeitsverbot gemäß § 3 Absatz 2 des Mediationsgesetzes sorgt für Rechtssicherheit bei Mediatoren in Deutschland, indem es ihnen untersagt, in derselben Sache später als Anwalt oder Berater einer Partei tätig zu werden. Die Regelung schützt vor Interessenskonflikten und gilt auch für Kollegen in derselben Kanzlei oder Bürogemeinschaft. Verstöße können zur Nichtigkeit des Mediationsvertrags führen und Honorar- sowie Aufwendungsansprüche ausschließen.

Ausbildungs- und Zertifizierungsrechte

  1. Freie Ausbildungswahl als Grundrecht
    Ein fundamentales Recht eines Mediators in Deutschland ist die freie Wahl seiner Ausbildung und Qualifikation. Das Mediationsgesetz unterscheidet zwischen einem "Mediator" und einem "zertifizierten Mediator" und schafft damit ein Zwei-Klassen-System.
    1. Mediator
      Jeder kann sich als Mediator bezeichnen, wenn er durch geeignete Ausbildung nachweisen kann, dass er die Grundsätze des Mediationsverfahrens beherrscht. Diese offene Regelung ermöglicht es verschiedenen Berufsgruppen, als Mediator tätig zu werden, ohne einen streng regulierten neuen Berufszweig zu schaffen.
    2. zertifizierten Mediator
      Seit dem 1. März 2024 gibt es strengere Voraussetzungen für zertifizierte Mediatoren in Deutschland. Die Ausbildungsdauer wurde auf 130 Stunden angehoben, maximal 40 Prozent davon dürfen als Live-Online-Training absolviert werden. Nach der Ausbildung sind innerhalb von drei Jahren fünf supervidierte Mediationen erforderlich. Außerdem müssen alle vier Jahre mindestens 40 Stunden Fortbildung nachgewiesen werden. Diese Maßnahmen sollen die Qualität und die beruflichen Chancen von Mediatoren verbessern.

Honorarrechte und Vergütung

In Deutschland ist das Honorar eines Mediators frei verhandelbar. Während allgemeine Mediation üblicherweise 100-180 Euro pro Stunde kostet, liegen die Stundensätze bei Wirtschaftsmediation für erfahrene Mediatoren bei 180-350 Euro. Die Kosten werden meist zu gleichen Teilen von den Streitparteien getragen, die gesamtschuldnerisch haften und so die vollständige Bezahlung des Mediators sichern.

Beendigungsrechte und Verfahrenskontrolle

  1. Ein wesentliches Recht eines Mediators in Deutschland ist es, die Mediation zu beenden, wenn keine Einigung der Parteien in Sicht ist. Dieses Recht ist im Mediationsgesetz § 2 Absatz 5 festgelegt.
  2. Zudem können auch die Parteien jederzeit die Mediation abbrechen, was die Freiwilligkeit des Verfahrens gewährleistet.
  3. Der Mediator wird von den Parteien ausgewählt, was die Parteiautonomie unterstreicht.

Verjährungshemmung und Rechtswirkungen

Während einer Mediation ist die Verjährung von Ansprüchen gemäß § 203 BGB gehemmt. Dies gibt Mediatoren und ihren Klienten Schutz vor zeitlichen Zwängen und ermöglicht eine gründliche Konfliktlösung.

Haftung und Haftungsbegrenzung

Die Haftung von Mediatoren in Deutschland richtet sich nach den allgemeinen Vertragsrechtregeln und umfasst Dienstverträge (§ 611 BGB) sowie Geschäftsbesorgungen ( § 675 BGB).  Mediatoren können ihre Haftung durch vertragliche Vereinbarungen begrenzen, jedoch ist ein vollständiger Haftungsausschluss unzulässig. Insbesondere kann die Haftung bei Vorsatz nicht ausgeschlossen werden.

 

Besonderheiten für anwaltliche Mediatoren

Rechtsanwälte, die als Mediatoren tätig sind, müssen sich an spezielle Vorschriften aus dem Rechtsdienstleistungsgesetz und der Berufsordnung halten. Sie sind angehalten, eine Gebührenvereinbarung für ihre Mediationstätigkeit zu treffen. Zudem hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass für diese Anwälte die gleichen Haftungsregeln gelten wie für ihre übliche anwaltliche Tätigkeit, was sowohl höhere Sorgfaltspflichten als auch mehr Handlungsoptionen mit sich bringt.

 

Fazit

Die Rechte von Mediatoren in Deutschland sind durch das Mediationsgesetz geregelt und wurden mit den Reformen von 2024 präzisiert. Rechte wie Unabhängigkeit, Neutralität, freie Honorarvereinbarung, Beendigungsrecht, Verschwiegenheit und Interessenkonfliktmanagement sind mit Pflichten wie Offenlegung, Verschwiegenheit und Fortbildung verbunden. Die Reformen ab März 2024 stärken die Mediatoren durch höhere Ausbildungsanforderungen und praktische Supervision. Trotz Verbesserungen gibt es Herausforderungen wie Skepsis und mangelnde Unterstützung durch Versicherungen, allerdings bieten die hohen Erfolgsquoten und Kosteneinsparungen der Wirtschaftsmediation Wachstumspotenzial.

Rechtfertigung

Im Allgemeinen bezieht sich der Begriff "Rechtfertigung" auf die Begründung oder Erklärung einer Handlung, Entscheidung oder Meinung. Es geht darum, eine Handlung oder Entscheidung zu rechtfertigen, indem man Gründe oder Argumente liefert, die sie plausibel und akzeptabel machen. Rechtfertigung ist somit ein wichtiger Bestandteil unseres täglichen Lebens und findet in verschiedenen Bereichen Anwendung, sei es in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Arbeitsleben oder auch in rechtlichen Angelegenheiten.

Rechtfertigungen in der Mediation
In der Mediation bezieht sich der Begriff "Rechtfertigung" auf die Begründung oder Erklärung einer Position oder Forderung, die eine Partei in einem Konflikt einnimmt. Die Mediation ist ein außergerichtliches Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale dritte Person, der Mediator, den Konfliktparteien dabei hilft, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. In diesem Prozess ist es wichtig, dass jede Partei ihre Positionen und Forderungen rechtfertigt und die Gründe dafür offenlegt.

Die Bedeutung von Rechtfertigung in der Mediation
In der Mediation ist die Rechtfertigung von großer Bedeutung, da sie dazu beiträgt, die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu verbessern und ein gegenseitiges Verständnis für die Standpunkte und Bedürfnisse der jeweils anderen Partei zu schaffen. Durch die Rechtfertigung werden die Gründe und Motivationen hinter den Forderungen und Positionen deutlich gemacht, was zu einem tieferen Verständnis und einer besseren Zusammenarbeit führen kann.

Die Rechtfertigung als Teil des Verhandlungsprozesses
In der Mediation ist die Rechtfertigung ein wichtiger Teil des Verhandlungsprozesses. Sie ermöglicht es den Konfliktparteien, ihre Forderungen und Positionen zu begründen und zu erklären, warum sie diese für gerechtfertigt halten. Dadurch können Missverständnisse und Vorurteile abgebaut werden, die oft zu einem Konflikt beitragen. Die Rechtfertigung hilft den Parteien auch dabei, ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse klar zu kommunizieren und somit eine gemeinsame Basis für die Verhandlungen zu schaffen.

Beispiel aus der Mediation
Zwei Nachbarn haben einen Streit über einen Baum, der auf der Grundstücksgrenze steht. Der eine Nachbar fordert, dass der Baum gefällt wird, da er seinen Garten beschattet und die Blätter auf sein Grundstück fallen. Der andere Nachbar hingegen möchte den Baum behalten, da er ihm wichtig ist und er ihn schon seit Jahren pflegt.
In diesem Fall ist es wichtig, dass beide Nachbarn ihre Forderungen und Positionen rechtfertigen. Der eine Nachbar könnte beispielsweise erklären, dass er viel Zeit und Geld in die Pflege seines Gartens investiert hat und der Baum ihm dabei im Weg steht. Der andere Nachbar könnte seine emotionale Bindung zu dem Baum erklären und dass er bereit ist, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, um die Beeinträchtigungen für den Nachbarn zu minimieren.
Durch die Rechtfertigung beider Parteien können die Gründe und Bedürfnisse hinter ihren Forderungen deutlich gemacht werden. Dies kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien ein besseres Verständnis füreinander entwickeln und gemeinsam nach einer Lösung suchen, die für beide Seiten akzeptabel ist.

 

Rechtsanwalt und Mediation

§ 11 des Mediationsgesetzes befasst sich mit der Rolle des Rechtsanwalts in der Mediation. In diesem Abschnitt werden spezifische Regeln und Vorschriften aufgestellt, die Rechtsanwälte bei der Teilnahme an einer Mediation beachten müssen. Im Folgenden werden diese Regeln näher erläutert.

  1. Allgemeine Pflichten des Rechtsanwalts
    Gemäß § 11 Absatz 1 des Mediationsgesetzes gilt für Rechtsanwälte in der Mediation die allgemeine Pflicht zur Verschwiegenheit. Dies bedeutet, dass der Rechtsanwalt alle Informationen, die ihm im Rahmen der Mediation bekannt werden, vertraulich behandeln muss. Diese Verschwiegenheitspflicht erstreckt sich auch auf die Parteien und andere an der Mediation beteiligte Personen.
    Des Weiteren ist der Rechtsanwalt gemäß § 11 Absatz 2 des Mediationsgesetzes verpflichtet, die Parteien über die Ziele und den Ablauf der Mediation sowie über die Rechtsfolgen einer Einigung aufzuklären. Er muss auch darauf hinweisen, dass die Mediation freiwillig ist und die Parteien jederzeit die Möglichkeit haben, die Mediation abzubrechen.

  2. Rolle des Rechtsanwalts als Mediator
    Gemäß § 11 Absatz 3 des Mediationsgesetzes dürfen Rechtsanwälte in der Mediation sowohl als Rechtsbeistand einer Partei als auch als Mediator tätig sein. Dies bedeutet, dass ein Rechtsanwalt sowohl die Interessen seiner Mandanten vertreten als auch als unabhängiger Mediator die Mediation leiten kann.
    Allerdings muss der Rechtsanwalt in seiner Rolle als Mediator gemäß § 11 Absatz 4 des Mediationsgesetzes eine neutrale und unparteiische Haltung einnehmen. Er darf keine einseitige Beratung oder Vertretung einer Partei übernehmen und muss sicherstellen, dass alle Parteien gleich behandelt werden.

  3. Verbot der Rechtsberatung während der Mediation
    Gemäß § 11 Absatz 5 des Mediationsgesetzes ist es dem Rechtsanwalt während der Mediation nicht erlaubt, Rechtsberatung zu leisten. Dies bedeutet, dass der Rechtsanwalt keine rechtlichen Fragen oder Probleme der Parteien lösen darf. Er kann lediglich auf die Möglichkeit hinweisen, dass eine bestimmte Frage oder ein bestimmtes Problem rechtlich relevant sein könnte.

  4. Verbot der Vertretung in gerichtlichen Verfahren
    Gemäß § 11 Absatz 6 des Mediationsgesetzes ist es dem Rechtsanwalt, der als Mediator tätig ist, untersagt, die Parteien in einem gerichtlichen Verfahren zu vertreten. Dies bedeutet, dass ein Rechtsanwalt, der als Mediator fungiert, nicht gleichzeitig als Anwalt für eine der Parteien vor Gericht auftreten darf.

  5. Ausnahmen von den Verboten
    In einigen Fällen kann es Ausnahmen von den oben genannten Verboten geben. Gemäß § 11 Absatz 7 des Mediationsgesetzes kann der Rechtsanwalt beispielsweise in dringenden Fällen oder bei drohender Verjährung eine Ausnahme von dem Verbot der Rechtsberatung machen. Allerdings muss er in diesem Fall die Parteien über die Ausnahme informieren und sicherstellen, dass die Mediation dadurch nicht beeinträchtigt wird.

  6. Haftung des Rechtsanwalts
    Gemäß § 11 Absatz 8 des Mediationsgesetzes haftet der Rechtsanwalt, der als Mediator tätig ist, nicht für die Einhaltung der Mediationsgrundsätze oder für die Einhaltung der Verschwiegenheitspflicht durch die Parteien. Allerdings haftet er für Schäden, die er vorsätzlich oder grob fahrlässig verursacht hat.

  7. Beendigung der Mediation
    Gemäß § 11 Absatz 9 des Mediationsgesetzes endet die Mediation, sobald eine der Parteien einen Rechtsanwalt als Vertreter oder Beistand hinzuzieht. Dies bedeutet, dass der Rechtsanwalt, der als Mediator tätig war, seine Rolle als Mediator beenden muss, sobald eine Partei einen Anwalt hinzuzieht.

Zusammenfassung
§ 11 des Mediationsgesetzes regelt die Rolle von Rechtsanwälten in der Mediation, wobei diese zur Verschwiegenheit verpflichtet sind und die Parteien über den Ablauf und die Rechtsfolgen aufklären müssen. Anwälte können als Parteivertreter oder als neutrale Mediatoren agieren, dürfen jedoch während der Mediation keine Rechtsberatung geben und nicht gleichzeitig eine Partei vor Gericht vertreten. In Ausnahmefällen sind Abweichungen möglich, und für Schäden durch grobe Fahrlässigkeit haftet der Anwalt. Wird ein Rechtsanwalt hinzugezogen, endet die Mediation.

Synonyme - MediationsG § 11
Rechtsgestaltung

Rechtsgestaltung bezieht sich auf die bewusste und geplante Gestaltung von Rechtsnormen, die die Beziehungen zwischen Individuen, Gruppen oder Institutionen regeln. Es ist ein wichtiger Bestandteil des Rechts, da es die Grundlage für ein funktionierendes und gerechtes Zusammenleben in einer Gesellschaft bildet. Rechtsgestaltung umfasst sowohl die Schaffung neuer Gesetze als auch die Anpassung bestehender Rechtsnormen an sich ändernde Bedingungen und Bedürfnisse.

Rechtsgestaltung in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Rechtsgestaltung auf die Gestaltung von Lösungen für Konflikte durch die Beteiligung der Parteien an der Erarbeitung von Vereinbarungen und Regeln. Im Gegensatz zu einem Gerichtsverfahren, bei dem ein Richter oder eine Jury eine Entscheidung trifft, ermöglicht die Mediation den Parteien, selbst die Bedingungen und Regeln festzulegen, die für sie akzeptabel sind.

Vorteile der Rechtsgestaltung in der Mediation

  • Individuelle Lösungen
    Durch die aktive Beteiligung der Parteien an der Rechtsgestaltung können individuelle Lösungen gefunden werden, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten zugeschnitten sind. Dies führt zu einer höheren Zufriedenheit und Akzeptanz der getroffenen Vereinbarungen.

  • Erhaltung der Beziehung
    In der Mediation können die Parteien ihre Beziehung zueinander aufrechterhalten oder sogar verbessern, da sie gemeinsam an der Lösung ihres Konflikts arbeiten. Im Gegensatz dazu kann ein Gerichtsverfahren die Beziehung zwischen den Parteien weiter belasten.

  • Zeit- und Kostenersparnis
    Die Rechtsgestaltung in der Mediation ist in der Regel schneller und kostengünstiger als ein Gerichtsverfahren. Die Parteien können ihre Konflikte in der Regel innerhalb von wenigen Sitzungen lösen, anstatt auf einen Gerichtstermin warten zu müssen.

Ein Beispiel für Rechtsgestaltung in der Mediation ist eine Scheidungsmediation. Hier können die Parteien gemeinsam entscheiden, wie sie ihr Vermögen aufteilen, das Sorgerecht für ihre Kinder regeln und Unterhaltszahlungen vereinbaren. Sie können auch Regeln für die Kommunikation und den Umgang miteinander nach der Scheidung festlegen. Durch die aktive Beteiligung der Parteien an der Rechtsgestaltung können individuelle und maßgeschneiderte Lösungen gefunden werden, die für beide Seiten akzeptabel sind und die Grundlage für eine friedliche Trennung bilden.

Rechtskonflikt

Ein Rechtskonflikt bezieht sich auf eine Situation, in der es zwischen zwei oder mehreren Parteien zu einer Meinungsverschiedenheit über die Auslegung oder Anwendung von Rechtsnormen kommt. Dies kann in verschiedenen Bereichen des Rechts auftreten, wie zum Beispiel im Zivilrecht, Strafrecht oder Verwaltungsrecht. In der Regel geht es dabei um die Durchsetzung von Rechten und Pflichten oder um die Klärung von Rechtsfragen.

Ursachen
Eine häufige Ursache ist die unterschiedliche Auslegung von Gesetzen oder Verträgen. Auch unklare oder lückenhafte Regelungen können zu Konflikten führen. Des Weiteren können persönliche Interessen oder Wertvorstellungen der beteiligten Parteien zu Meinungsverschiedenheiten führen. Auch die Nichtbeachtung von Rechtsnormen oder Vertragspflichten kann ein Auslöser für einen Rechtskonflikt sein.
Beispiel
Ein Beispiel für einen Rechtskonflikt im Zivilrecht ist ein Streit zwischen einem Mieter und seinem Vermieter über die Höhe der Nebenkostenabrechnung. Der Mieter ist der Meinung, dass die Kosten für Heizung und Wasser zu hoch angesetzt wurden, während der Vermieter die Abrechnung für korrekt hält.

Eskalationsstufen
Rechtskonflikte können sich in verschiedenen Eskalationsstufen entwickeln. In der Regel beginnen sie mit einer einfachen Meinungsverschiedenheit, die durch eine sachliche Diskussion oder Verhandlung gelöst werden kann. Wenn dies nicht gelingt, kann es zu einer außergerichtlichen Auseinandersetzung kommen, bei der versucht wird, eine Einigung durch Vermittlung oder Schlichtung zu erzielen. Wenn auch dies scheitert, kann der Konflikt vor Gericht gebracht werden.

Rechtsmittel
Im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung stehen den Parteien verschiedene Rechtsmittel zur Verfügung, um gegen eine Entscheidung anzugehen. So kann beispielsweise Berufung oder Revision eingelegt werden, um eine erneute Überprüfung des Falls durch eine höhere Instanz zu erreichen. Auch eine Verfassungsbeschwerde kann in bestimmten Fällen möglich sein, wenn Grundrechte verletzt wurden.
Beispiel
Im Strafrecht kann ein Angeklagter gegen ein Urteil Berufung einlegen, um eine Überprüfung durch das nächsthöhere Gericht zu erreichen. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn er sich ungerecht verurteilt fühlt oder neue Beweismittel vorliegen.

Lösung von Rechtskonflikten
Die Lösung von Rechtskonflikten kann auf verschiedene Weise erfolgen. In vielen Fällen wird versucht, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen, um Zeit und Kosten zu sparen. Dafür können verschiedene Methoden wie Mediation oder Schlichtung eingesetzt werden. Wenn der Konflikt jedoch vor Gericht landet, entscheidet das zuständige Gericht über den Fall und spricht ein Urteil. In manchen Fällen kann auch eine einvernehmliche Lösung durch einen Vergleich gefunden werden, bei dem beide Parteien auf bestimmte Forderungen verzichten.
Beispiel
Im Arbeitsrecht kann es zu einem Rechtskonflikt zwischen einem Arbeitnehmer und seinem Arbeitgeber kommen, wenn dieser ihn kündigt. Wenn eine außergerichtliche Einigung nicht möglich ist, kann der Arbeitnehmer vor das Arbeitsgericht ziehen und eine Kündigungsschutzklage einreichen. In diesem Fall entscheidet das Gericht über die Rechtmäßigkeit der Kündigung.

Die Rolle der Mediation bei der Lösung von Rechtskonflikten
Im Gegensatz zu einem Gerichtsverfahren, bei dem ein Richter eine Entscheidung trifft, haben die Parteien bei der Mediation die Möglichkeit, selbst aktiv an der Lösung ihres Konflikts mitzuwirken. Doch wie kann die Mediation konkret bei der Lösung von Rechtskonflikten helfen?

  1. Die Förderung einer konstruktiven Kommunikation
    Ein wesentlicher Bestandteil der Mediation ist die Förderung einer offenen und konstruktiven Kommunikation zwischen den Konfliktparteien. Der Mediator schafft dabei einen geschützten Raum, in dem die Parteien ihre Standpunkte und Interessen frei äußern können, ohne dass diese von der Gegenseite angegriffen werden. Durch eine verbesserte Kommunikation können Missverständnisse geklärt, Vorurteile abgebaut und Vertrauen aufgebaut werden. Dies ist besonders wichtig bei Rechtskonflikten, bei denen oft starke Emotionen im Spiel sind und eine sachliche Auseinandersetzung erschweren.
    Beispiel
    In einem Nachbarschaftsstreit um eine angeblich zu hohe Hecke haben die Parteien durch die Mediation gelernt, besser miteinander zu kommunizieren und ihre Bedürfnisse und Interessen auszutauschen. Dadurch konnten sie eine für beide Seiten akzeptable Lösung finden, ohne vor Gericht zu gehen.

  2. Die Identifizierung von Interessen und Bedürfnissen
    Ein weiterer wichtiger Schritt in der Mediation ist die Identifizierung der Interessen und Bedürfnisse der Konfliktparteien. Oft geht es bei Rechtskonflikten nicht nur um die Durchsetzung von Rechten, sondern auch um persönliche Anliegen und Bedürfnisse. Der Mediator hilft den Parteien dabei, diese hinter den rechtlichen Forderungen zu erkennen und zu verstehen. Dadurch können kreative Lösungen gefunden werden, die den Interessen beider Seiten gerecht werden.
    Beispiel
    In einem Scheidungskonflikt geht es nicht nur um die Aufteilung des Vermögens, sondern auch um die Sorge um die gemeinsamen Kinder. Durch die Mediation können die Eltern ihre Bedürfnisse und die ihrer Kinder besser verstehen und eine Lösung finden, die für alle Beteiligten tragbar ist.

  3. Die Erarbeitung von individuellen Lösungen
    Im Gegensatz zu einem Gerichtsverfahren, bei dem eine standardisierte Entscheidung getroffen wird, haben die Parteien bei der Mediation die Möglichkeit, individuelle Lösungen zu erarbeiten. Der Mediator unterstützt sie dabei, kreative und maßgeschneiderte Lösungen zu finden, die auf ihre konkreten Bedürfnisse und Interessen zugeschnitten sind. Dadurch können Konflikte langfristig und nachhaltig gelöst werden.
    Beispiel
    Bei einem Arbeitskonflikt zwischen einem Arbeitnehmer und seinem Vorgesetzten kann durch die Mediation eine individuelle Lösung gefunden werden, die für beide Seiten fair ist und die Arbeitsbeziehung langfristig verbessert.

  4. Die Vermeidung von langwierigen und kostspieligen Gerichtsverfahren
    Ein weiterer Vorteil der Mediation bei der Lösung von Rechtskonflikten ist die Vermeidung von langwierigen und kostspieligen Gerichtsverfahren. Durch die Zusammenarbeit der Parteien und die Unterstützung des Mediators können Konflikte oft schneller und effektiver gelöst werden. Dies spart nicht nur Zeit und Geld, sondern auch Nerven und schont die Beziehung zwischen den Konfliktparteien.
    Beispiel
    Ein Streit um eine mangelhafte Dienstleistung kann durch die Mediation schneller und kostengünstiger beigelegt werden, indem die Parteien gemeinsam eine Lösung finden, anstatt vor Gericht zu gehen.

Die Mediation kann auf vielfältige Weise bei der Lösung von Rechtskonflikten helfen. Durch die Förderung einer konstruktiven Kommunikation, die Identifizierung von Interessen und Bedürfnissen, die Erarbeitung individueller Lösungen und die Vermeidung von langwierigen Gerichtsverfahren können Konflikte effektiv und nachhaltig gelöst werden. Die Mediation bietet somit eine alternative und oft bessere Möglichkeit, Konflikte zu lösen und die Beziehung zwischen den Parteien zu verbessern.

 

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