Glossar Mediation

Fachbegriffe der Mediatoren

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Dynamik

Um die Bedeutung von Dynamik besser zu verstehen, ist es hilfreich, sich zunächst mit der Definition des Begriffs auseinanderzusetzen. Der Begriff "Dynamik" stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt "Kraft". In der Physik wird Dynamik als Teilbereich der Mechanik betrachtet und beschäftigt sich mit der Bewegung von Körpern unter dem Einfluss von Kräften.

Arten von Dynamik
Dynamik hat in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen.

  1. In der Physik gibt es kinetische und potenzielle Dynamik, die Bewegung und Krafteinwirkung beschreiben.
  2. In der Psychologie unterscheidet man zwischen sozialer Dynamik, die sich auf Beziehungen zwischen Menschen bezieht, und individueller Dynamik, die innere Prozesse einer Person betrachtet.
  3. In der Natur zeigt sich Dynamik durch Kreisläufe wie den Wasserkreislauf und den Lebenszyklus von Pflanzen und Tieren.
  4. Technische Dynamik befasst sich mit der Bewegung von Maschinen und der Stabilität von Strukturen.
  5. Wirtschaftliche Dynamik beschreibt Marktentwicklungen, die auf Nachfrage, Innovation und neue Unternehmen einwirken und somit die Wettbewerbsfähigkeit beeinflussen.
  6. In zwischenmenschlichen Beziehungen umfasst Dynamik die Entwicklung der Kommunikation, Gefühle und Interaktionen über die Zeit, was wiederum die Beziehungsqualität verändert.

Dynamiken in der Mediation
Die Dynamik in der Mediation beschreibt die Veränderungen, die während des Mediationsprozesses zwischen den Konfliktparteien auftreten. Es ist ein wichtiger Aspekt, der die Effektivität und den Erfolg der Mediation beeinflusst. Die Dynamik kann sich auf verschiedene Ebenen beziehen, wie zum Beispiel auf die Beziehung zwischen den Parteien, die Kommunikation und die Verhaltensweisen.

Dynamiken als Ursache von Konflikten
Oft entstehen Konflikte aufgrund von unterschiedlichen Dynamiken zwischen den Konfliktparteien. Diese können auf verschiedenen Ebenen wirken, wie zum Beispiel auf der individuellen, zwischenmenschlichen oder strukturellen Ebene. Ein Beispiel dafür ist ein Konflikt zwischen zwei Nachbarn, bei dem einer der Nachbarn immer wieder seinen Müll auf dem Grundstück des anderen entsorgt. Hier kann die Dynamik der fehlenden Kommunikation und des mangelnden Respekts eine Rolle spielen und den Konflikt weiter verschärfen.

Dynamiken der Beziehung zwischen den Parteien
In der Mediation ist die Beziehung zwischen den Konfliktparteien von großer Bedeutung. Oftmals ist diese Beziehung durch Misstrauen, Vorurteile und negative Emotionen geprägt. Die Dynamik dieser Beziehung kann sich im Laufe der Mediation verändern, wenn die Parteien beginnen, einander besser zu verstehen und sich auf einer persönlicheren Ebene kennenzulernen. Durch die Unterstützung des Mediators können die Parteien ihre Vorurteile und negativen Emotionen abbauen und eine neue, konstruktivere Beziehung aufbauen.

Dynamik der Kommunikation
Die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien ist ein wesentlicher Bestandteil der Mediation. Oftmals ist die Kommunikation zwischen den Parteien gestört und führt zu weiteren Konflikten. Im Laufe der Mediation kann sich die Dynamik der Kommunikation jedoch verändern, wenn die Parteien lernen, effektiver miteinander zu kommunizieren. Der Mediator unterstützt sie dabei, ihre Kommunikationsmuster zu erkennen und zu verändern, um eine bessere Verständigung zu ermöglichen.

Dynamik des Verhaltens
Die Verhaltensweisen der Konfliktparteien können ebenfalls eine wichtige Rolle in der Mediation spielen. Oftmals sind die Parteien in einem Konflikt gefangen und verharren in bestimmten Verhaltensmustern, die den Konflikt aufrechterhalten. Im Laufe der Mediation können sich jedoch neue Verhaltensweisen entwickeln, die zu einer Veränderung der Dynamik führen. Die Parteien können lernen, auf ihre eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse des anderen einzugehen und so zu einer konstruktiven Lösung zu gelangen.

Dynamiken in der Mediation erkennen
Ein Mediator muss in der Lage sein, die Dynamiken zwischen den Konfliktparteien zu erkennen und zu verstehen. Dazu gehört auch die Wahrnehmung von nonverbalen Signalen und die Beobachtung der Interaktionen zwischen den Parteien. Durch gezielte Fragen und aktives Zuhören kann der Mediator die Dynamiken aufdecken und somit ein tieferes Verständnis für den Konflikt gewinnen.

Umgang mit Dynamiken in der Mediation
Ein Mediator muss in der Lage sein, die Dynamiken zwischen den Konfliktparteien zu lenken und zu beeinflussen. Dies kann durch verschiedene Techniken wie zum Beispiel die Spiegelung oder das Reframing geschehen. Durch das Aufzeigen von Verhaltensmustern und das Hinterfragen von Annahmen können Dynamiken verändert und somit der Konflikt gelöst werden.

Dynamiken als Chance für Veränderung
Dynamiken können auch als Chance für Veränderung und Weiterentwicklung betrachtet werden. In der Mediation können sie genutzt werden, um neue Perspektiven und Lösungsansätze zu entwickeln. Durch das Erkennen und Verstehen der Dynamiken können die Konfliktparteien ihre Verhaltensweisen reflektieren und somit neue Handlungsmöglichkeiten entdecken.

Zusammenfassung
Dynamik bedeutet Kraft und hat in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Bedeutungen, wie in Physik, Psychologie, Technik und Wirtschaft. In der Mediation spielt die Dynamik zwischen den Konfliktparteien, wie ihre Beziehung, Kommunikation und Verhalten, eine entscheidende Rolle. Mediatoren müssen diese Dynamiken erkennen, beeinflussen und als Chance für Veränderungen nutzen, um Konflikte zu lösen und zu einer konstruktiven Lösung zu gelangen.

Synonyme - Dynamiken
Durchführung der Mediation

Das Mediationsgesetz stellt hohe Anforderungen an die Durchführung von Mediationsverfahren, um eine qualitativ hochwertige und effektive Konfliktlösung zu gewährleisten. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben sorgt für Transparenz, Fairness und Vertrauen im Verfahren und trägt somit maßgeblich zum Erfolg der Mediation bei.

  1. Freiwilligkeit und Vertraulichkeit
    Gemäß § 5 Absatz 1 des Mediationsgesetzes muss die Mediation auf freiwilliger Basis erfolgen. Das bedeutet, dass alle beteiligten Parteien frei entscheiden können, ob sie an der Mediation teilnehmen möchten oder nicht. Zudem ist die Vertraulichkeit der Mediation gesetzlich festgeschrieben. Das bedeutet, dass alle im Rahmen der Mediation erlangten Informationen und Dokumente vertraulich behandelt werden und nicht in anderen Verfahren verwendet werden dürfen.

  2. Unabhängigkeit und Neutralität des Mediators
    Gemäß § 5 Absatz 2 des Mediationsgesetzes muss der Mediator unabhängig und neutral sein. Das bedeutet, dass er weder persönlich noch wirtschaftlich von einer Partei abhängig sein darf und keine Interessenkonflikte haben darf. Zudem muss er während des gesamten Verfahrens neutral und unparteiisch agieren und darf keine Entscheidungen für die Parteien treffen.

  3. Qualifikation des Mediators
    Gemäß § 5 Absatz 3 des Mediationsgesetzes muss der Mediator über eine geeignete Qualifikation verfügen. Diese kann durch eine abgeschlossene Mediationsausbildung oder durch eine langjährige Berufserfahrung im Bereich der Konfliktlösung erworben werden. Zudem muss der Mediator regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen, um seine Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem neuesten Stand zu halten.

  4. Informationspflichten des Mediators
    Gemäß § 5 Absatz 4 des Mediationsgesetzes muss der Mediator die Parteien über den Ablauf, die Kosten und die rechtlichen Rahmenbedingungen der Mediation informieren. Zudem muss er sie über die Freiwilligkeit, Vertraulichkeit und Neutralität des Verfahrens aufklären. Auch über seine Qualifikation und eventuelle Interessenkonflikte muss der Mediator die Parteien informieren.

  5. Schriftliche Mediationsvereinbarung
    Gemäß § 5 Absatz 5 des Mediationsgesetzes müssen die Parteien eine schriftliche Mediationsvereinbarung abschließen, in der die Rahmenbedingungen der Mediation festgehalten werden. Dazu gehören unter anderem die Namen der Parteien, der Mediator, der Gegenstand des Konflikts und die Kosten der Mediation.

  6. Durchführung der Mediation
    Gemäß § 5 Absatz 6 des Mediationsgesetzes müssen die Parteien aktiv an der Mediation teilnehmen und sich bemühen, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Der Mediator unterstützt sie dabei, indem er die Kommunikation zwischen den Parteien fördert und sie bei der Suche nach Lösungen unterstützt. Zudem muss der Mediator sicherstellen, dass das Verfahren fair und ausgewogen abläuft.

  7. Beendigung der Mediation
    Gemäß § 5 Absatz 7 des Mediationsgesetzes endet die Mediation entweder durch eine einvernehmliche Lösung des Konflikts oder durch eine einvernehmliche Beendigung des Verfahrens. In beiden Fällen wird eine Abschlussvereinbarung von den Parteien und dem Mediator unterzeichnet. Kommt es zu keiner Einigung, kann die Mediation jederzeit beendet werden.

Zusammenfassung
Das Mediationsgesetz fordert für Mediationsverfahren Freiwilligkeit, Vertraulichkeit, sowie die Unabhängigkeit und Neutralität des Mediators. Der Mediator muss qualifiziert sein und die Parteien über das Verfahren aufklären. Eine schriftliche Vereinbarung legt die Rahmenbedingungen fest. Die Parteien müssen aktiv mitarbeiten, um eine Lösung zu finden, und das Verfahren endet mit einer Einigung oder der beiderseitigen Entscheidung zur Beendigung.

Synonyme - MediationsG § 5
Dunning-Kruger-Effekt

Der Dunning-Kruger-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, das beschreibt, dass Menschen mit geringer Kompetenz in einem bestimmten Bereich oft ein überhöhtes Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten haben. Sie neigen dazu, ihre Fähigkeiten zu überschätzen und sich als überdurchschnittlich kompetent anzusehen, obwohl ihre tatsächlichen Fähigkeiten und Kenntnisse begrenzt sind. Dieser Effekt wurde von den Psychologen David Dunning und Justin Kruger in den 1990er Jahren entdeckt und nach ihnen benannt.

Der Dunning-Kruger-Effekt hat einen großen Einfluss auf ein Mediationsverfahren. Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale Person, der Mediator, versucht, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln und eine gemeinsame Lösung zu finden. In einem Mediationsverfahren sind die Konfliktparteien oft emotional aufgeladen und haben unterschiedliche Standpunkte und Interessen. Der Dunning-Kruger-Effekt kann sich in diesem Kontext auf verschiedene Weise auswirken.

Zunächst einmal kann der Dunning-Kruger-Effekt dazu führen, dass eine oder beide Konfliktparteien ihre eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse überschätzen. Sie könnten glauben, dass sie in der Lage sind, den Konflikt selbst zu lösen, ohne die Hilfe eines Mediators. Dies kann zu einem Machtungleichgewicht führen und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit beeinträchtigen. Wenn eine Partei der Meinung ist, dass sie bereits alles weiß und keine weiteren Informationen oder Perspektiven benötigt, kann dies die Kommunikation und die Suche nach einer gemeinsamen Lösung erschweren.

Darüber hinaus kann der Dunning-Kruger-Effekt auch dazu führen, dass eine Partei die Fähigkeiten des Mediators unterschätzt. Sie könnten glauben, dass der Mediator nicht über ausreichende Fachkenntnisse verfügt, um den Konflikt zu lösen, und daher nicht in der Lage ist, eine angemessene Lösung zu finden. Dies kann zu Misstrauen gegenüber dem Mediator führen und die Zusammenarbeit erschweren.

Ein weiterer Einfluss des Dunning-Kruger-Effekts auf ein Mediationsverfahren ist die Schwierigkeit, Kompromisse einzugehen. Menschen mit geringer Kompetenz tendieren dazu, stur an ihren Standpunkten festzuhalten und sind weniger bereit, Kompromisse einzugehen. Sie sind möglicherweise nicht in der Lage, die Perspektive der anderen Partei zu verstehen und zu akzeptieren, was die Suche nach einer gemeinsamen Lösung erschwert.

Um den Einfluss des Dunning-Kruger-Effekts auf ein Mediationsverfahren zu minimieren, ist es wichtig, dass der Mediator sich dieser Dynamik bewusst ist und angemessene Strategien anwendet, um damit umzugehen. Dazu gehört unter anderem, die Kommunikation zwischen den Parteien zu erleichtern und sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen und Perspektiven berücksichtigt werden. Der Mediator sollte auch darauf achten, dass keine Partei dominiert wird und dass alle Parteien die Möglichkeit haben, ihre Standpunkte und Interessen auszudrücken.

Insgesamt kann der Dunning-Kruger-Effekt ein Hindernis für ein erfolgreiches Mediationsverfahren sein, da er die Zusammenarbeit und die Bereitschaft zur Kompromissfindung beeinträchtigen kann. Daher ist es wichtig, dass der Mediator sich dieser Dynamik bewusst ist und geeignete Maßnahmen ergreift, um sie zu minimieren.

Du-Botschaften

Du-Botschaften sind eine Form der Kommunikation, bei der der Sprecher seine Gedanken, Gefühle oder Meinungen direkt an den Gesprächspartner richtet. Im Gegensatz dazu stehen Ich-Botschaften, bei denen der Sprecher über sich selbst spricht.

Positive Du-Botschaften sind solche, die respektvoll, wertschätzend und konstruktiv sind. Sie drücken Anerkennung, Wertschätzung und Unterstützung aus und fördern somit eine positive Beziehung zwischen den Gesprächspartnern. Ein Beispiel für eine positive Du-Botschaft wäre: "Ich schätze deine Meinung und möchte gerne deine Perspektive zu diesem Thema hören."

Negative Du-Botschaften hingegen sind herablassend, kritisch und verletzend. Sie können zu Konflikten und Missverständnissen führen und die Beziehung belasten. Ein Beispiel für eine negative Du-Botschaft wäre: "Du hast schon wieder vergessen, die Aufgaben zu erledigen. Du bist so unzuverlässig."

Du-Botschaften haben eine starke Wirkung auf die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern. Sie können entweder die Kommunikation verbessern oder aber auch zu Spannungen und Konflikten führen.

  • Positive Du-Botschaften stärken die Beziehung, da sie dem Gesprächspartner das Gefühl geben, respektiert und wertgeschätzt zu werden. Sie fördern eine offene und vertrauensvolle Kommunikation und können dazu beitragen, dass der Gesprächspartner sich verstanden und akzeptiert fühlt.
  • Negative Du-Botschaften hingegen können die Beziehung belasten und das Selbstwertgefühl des Gesprächspartners beeinflussen. Sie können zu Abwehrreaktionen und einer Verschlechterung der Kommunikation führen. Oftmals führen sie zu einem Teufelskreis, in dem sich beide Gesprächspartner gegenseitig mit negativen Du-Botschaften überhäufen und die Situation immer weiter eskaliert.

Es ist daher wichtig, sich bewusst zu machen, welche Wirkung Du-Botschaften haben können und diese gezielt einzusetzen. Hier sind einige Tipps, wie man positive Du-Botschaften formulieren kann:

  • Verwende "Ich"-Aussagen anstatt "Du"-Aussagen. Anstatt zu sagen "Du bist immer so unzuverlässig", könnte man sagen "Ich fühle mich manchmal unsicher, wenn Aufgaben nicht erledigt werden."
  • Drücke deine Gefühle aus und benenne konkrete Verhaltensweisen. Anstatt zu sagen "Du bist so egoistisch", könnte man sagen "Ich fühle mich manchmal vernachlässigt, wenn du deine eigenen Bedürfnisse immer über meine stellst."
  • Vermeide Vorwürfe und Anschuldigungen. Anstatt zu sagen "Du bist schuld, dass wir zu spät kommen", könnte man sagen "Ich mache mir Sorgen, dass wir zu spät kommen, wenn wir nicht bald losgehen."
  • Zeige Wertschätzung und Anerkennung. Anstatt zu sagen "Du hast wieder alles falsch gemacht", könnte man sagen "Ich schätze deine Bemühungen, auch wenn es nicht ganz perfekt gelaufen ist."

Insgesamt gilt es, bei der Verwendung von Du-Botschaften auf eine respektvolle und wertschätzende Kommunikation zu achten. Durch positive Du-Botschaften kann man die Beziehung zu seinem Gesprächspartner stärken und eine konstruktive Gesprächsatmosphäre schaffen. Negative Du-Botschaften hingegen sollten vermieden werden, da sie die Beziehung belasten und zu Missverständnissen führen können.

Double-Blind-Offer-Methode

Die Double-Blind-Offer-Methode stellt eines der innovativsten Verfahren in der modernen Mediation dar und revolutioniert die Art, wie komplexe Konflikte gelöst werden können. Diese spezialisierte Technik ermöglicht es Konfliktparteien, auch in scheinbar aussichtslosen Situationen zu einer einvernehmlichen Lösung zu gelangen, ohne dabei ihr Gesicht zu verlieren oder strategische Nachteile zu erleiden.

Was ist die Double-Blind-Offer-Methode?
Die Double-Blind-Offer-Methode, auch als "Doppelblind-Angebots-Verfahren" bezeichnet, ist ein strukturiertes Mediationsverfahren, bei dem beide Konfliktparteien gleichzeitig und ohne Kenntnis des Angebots der Gegenseite ihre Vergleichsvorschläge unterbreiten. Der Begriff "double-blind" (doppelblind) stammt aus der wissenschaftlichen Forschung und beschreibt ein Verfahren, bei dem beide Seiten über bestimmte Informationen im Unklaren gelassen werden.

Das Verfahren basiert auf drei wesentlichen Säulen:

  1. Simultane Angebotsabgabe:
    Beide Parteien formulieren zeitgleich ihre Vergleichsvorschläge, ohne die Position der Gegenseite zu kennen. Dies verhindert strategisches Verhalten und taktische Manöver.

  2. Mediatorenrolle als neutraler Vermittler:
    Der Mediator fungiert als einzige Person, die beide Angebote kennt und prüft, ob eine Übereinstimmung oder eine verhandlungsfähige Basis existiert.

  3. Vertraulichkeitsschutz:
    Die Angebote bleiben streng vertraulich, es sei denn, sie liegen innerhalb eines vorab definierten Akzeptanzbereichs oder erfüllen bestimmte Kriterien für eine Offenlegung.

 

Die Double-Blind-Offer-Methode in der Mediation
Die Double-Blind-Offer-Methode entwickelte sich in den 1980er Jahren zunächst im angloamerikanischen Rechtssystem als Alternative zu kostspieligen Gerichtsverfahren. In Deutschland etablierte sich diese Methode erst in den späten 1990er Jahren, zunächst vorwiegend in der Wirtschaftsmediation und bei komplexen Schadenersatzfällen.

Einsatzgebiete in der modernen Mediation

  • Wirtschaftsstreitigkeiten
    Besonders bei Vertragsstreitigkeiten, Schadenersatzforderungen und Unternehmensnachfolgen zeigt die Double-Blind-Offer-Methode ihre Stärken. Die Parteien können realistische Angebote unterbreiten, ohne befürchten zu müssen, dass diese als Schwäche ausgelegt werden.

  • Familienmediation
    In Scheidungsverfahren und Erbschaftsstreitigkeiten ermöglicht das Verfahren eine diskrete Lösungsfindung, bei der emotionale Aspekte nicht durch strategisches Verhandeln überlagert werden.

  • Arbeitsrechtliche Konflikte
    Bei Kündigungsschutzverfahren oder Mobbing-Fällen bietet die Methode einen Weg, finanzielle Einigungen zu erzielen, ohne dass eine Partei ihr Gesicht verliert.

 

Der Mediationsprozess im Detail

  1. Vorbereitung und Aufklärung
    Der Mediator erklärt beiden Parteien ausführlich das Verfahren, die Regeln und die möglichen Konsequenzen. Dabei wird besonders die Vertraulichkeit und die Freiwilligkeit betont.

  2. Definierung der Parameter
    Gemeinsam werden die Rahmenbedingungen festgelegt, wie beispielsweise der Zeitrahmen für die Angebotsabgabe, die Form der Angebote und die Kriterien für eine mögliche Offenlegung.

  3. Angebotsphase
    Beide Parteien erarbeiten ihre Angebote unabhängig voneinander. Der Mediator steht für Rückfragen zur Verfügung, ohne jedoch Informationen zwischen den Parteien auszutauschen.

  4. Auswertung durch den Mediator
    Nach Erhalt beider Angebote prüft der Mediator, ob eine Übereinstimmung vorliegt oder ob die Angebote in einem verhandlungsfähigen Bereich liegen.

 

Wesentliche Vorteile der Double-Blind-Offer-Methode

  1. Schutz vor Gesichtsverlust
    Da die Angebote vertraulich bleiben, können Parteien großzügigere oder realistischere Vorschläge unterbreiten, ohne befürchten zu müssen, dass diese gegen sie verwendet werden.

  2. Effizienzsteigerung
    Das Verfahren kann langwierige Verhandlungen erheblich verkürzen, da strategisches Taktieren weitgehend ausgeschlossen wird.

  3. Kosteneinsparung
    Durch die Reduzierung der Verhandlungszeit sinken die Kosten für alle Beteiligten erheblich.

  4. Emotionale Entlastung
    Die Methode reduziert den emotionalen Stress, da direkte Konfrontationen vermieden werden.

 

Herausforderungen und Grenzen

  1. Vertrauensaufbau
    Der Erfolg der Methode hängt maßgeblich vom Vertrauen in den Mediator und das Verfahren ab. Misstrauen kann das gesamte Verfahren zum Scheitern bringen.

  2. Komplexität bei vielschichtigen Konflikten
    Bei Streitigkeiten mit mehreren Streitpunkten oder mehr als zwei Parteien stößt die klassische Double-Blind-Offer-Methode an ihre Grenzen.

  3. Rechtliche Bindungswirkung
    Die Durchsetzbarkeit der erzielten Einigungen muss vorab geklärt werden, da nicht alle Vereinbarungen automatisch rechtlich bindend sind.

 

Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz

  1. Qualifizierte Mediatorenauswahl
    Der Mediator muss über umfassende Erfahrung mit der Double-Blind-Offer-Methode verfügen und das Vertrauen beider Parteien genießen.

  2. Angemessene Konfliktreife
    Die Parteien sollten bereits erkannt haben, dass eine einvernehmliche Lösung in ihrem Interesse liegt.

  3. Klare Verfahrensregeln
    Alle Aspekte des Verfahrens müssen vorab eindeutig geregelt und von allen Beteiligten verstanden werden.

 

Erfolgsfaktoren in der Praxis

  1. Realistische Erwartungshaltung
    Beide Parteien müssen verstehen, dass Kompromisse notwendig sind und ihre Maximalforderungen möglicherweise nicht durchsetzbar sind.

  2. Professionelle Vorbereitung
    Eine sorgfältige Analyse der eigenen Position und der wahrscheinlichen Gegenpositionen ist entscheidend für die Formulierung angemessener Angebote.

  3. Flexibilität im Verfahren
    Je nach Konfliktlage können Modifikationen der klassischen Double-Blind-Offer-Methode sinnvoll sein.

Zukunftsperspektiven und Entwicklungen

  • Digitalisierung der Double-Blind-Offer-Methode
    Die fortschreitende Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für die Anwendung der Double-Blind-Offer-Methode. Online-Plattformen ermöglichen eine noch diskretere und effizientere Durchführung des Verfahrens, während gleichzeitig die Dokumentation und Nachvollziehbarkeit verbessert werden.

  • Integration in die Regelmediation
    Immer mehr Mediatoren integrieren Elemente der Double-Blind-Offer-Methode in ihre regulären Mediationsverfahren, um an kritischen Punkten des Verhandlungsprozesses neue Impulse zu setzen und Blockaden zu überwinden.

 

Zusammenfassung
 Die Double-Blind-Offer-Methode ist eine innovative Technik in der Mediation, die es ermöglicht, auch in schwierigen Konflikten eine einvernehmliche Lösung zu finden. Dabei unterbreiten beide Parteien gleichzeitig ihre Vergleichsvorschläge, ohne die der Gegenseite zu kennen, was strategische Spielchen verhindert. Die Methode schützt die Vertraulichkeit und fördert effiziente, kostensparende Lösungen, kann aber bei komplexen Fällen an ihre Grenzen stoßen. Ihr Erfolg hängt stark vom Vertrauen in den Mediator und die Einhaltung klarer Verfahrensregeln ab. In Deutschland wird sie vor allem in der Wirtschaftsmediation und bei Schadensersatzfällen angewendet.

Double Bind

Der Begriff Double Bind beschreibt eine Situation, in der eine Person widersprüchliche Botschaften oder Erwartungen von einer anderen Person oder einer Gruppe erhält, die es ihr unmöglich machen, angemessen zu handeln oder zu reagieren. Es handelt sich um eine Art von Kommunikationsproblem, bei dem die betroffene Person in eine ausweglose Lage gerät und keine Möglichkeit hat, die Erwartungen der anderen Partei zu erfüllen.

Allgemeine Bedeutung von Double Bind
Der Begriff Double Bind wurde erstmals vom amerikanischen Psychiater und Anthropologen Gregory Bateson in den 1950er Jahren eingeführt. Er beschrieb damit eine Form von Kommunikation, die in Familienbeziehungen vorkommt und zu psychischen Störungen führen kann. Bateson erkannte, dass Menschen in solchen Situationen oft in einem Konflikt zwischen zwei widersprüchlichen Botschaften gefangen sind, die von einer Autoritätsperson oder einer Gruppe ausgehen.
Ein Beispiel für einen Double Bind wäre, wenn ein Kind von seinen Eltern aufgefordert wird, ehrlich zu sein, aber gleichzeitig bestraft wird, wenn es die Wahrheit sagt. In dieser Situation ist das Kind in einem Dilemma gefangen, da es einerseits den Wunsch hat, den Erwartungen der Eltern zu entsprechen, andererseits aber auch die Strafe vermeiden möchte. Dies kann zu Verwirrung, Unsicherheit und sogar zu psychischen Problemen führen.

Entstehungsmechanismen und Erkennungsmerkmale
Double Binds entstehen typischerweise in asymmetrischen Machtbeziehungen. Eltern-Kind-Beziehungen, Arbeitsplätze mit autoritären Strukturen oder dysfunktionale Partnerschaften bieten ideale Nährböden für paradoxe Kommunikation. Ein klassisches Beispiel ist die mütterliche Botschaft "Komm her und umarme mich", während die Körpersprache gleichzeitig Ablehnung signalisiert.
Die Erkennung von Double Binds erfordert geschulte Aufmerksamkeit für kommunikative Inkonsistenzen. Warnsignale umfassen chronische Verwirrung bei Entscheidungen, das Gefühl, "es nie richtig machen zu können", oder wiederkehrende Schuldgefühle trotz regelkonformen Verhaltens. Besonders perfide sind institutionelle Double Binds, etwa wenn Unternehmen Innovation fordern, aber Fehler bestrafen.

 

Double Bind in der Mediation

In einer Mediation kann es vorkommen, dass eine oder mehrere Parteien in einem Double Bind gefangen sind. Dies kann geschehen, wenn eine Partei widersprüchliche Erwartungen oder Botschaften von der anderen Partei oder dem Mediator erhält.
Zum Beispiel kann eine Partei aufgefordert werden, offen und ehrlich über ihre Interessen und Bedürfnisse zu sprechen, aber gleichzeitig Angst davor haben, dass diese Informationen gegen sie verwendet werden könnten. Dies kann zu Misstrauen und Unsicherheit führen und die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Parteien erschweren.

Umgang mit Double Bind in der Mediation
Es ist wichtig, dass Mediatorinnen und Mediatoren sich der Möglichkeit von Double Bind bewusst sind und entsprechend handeln.

  1. Eine Möglichkeit, damit umzugehen, ist es, die betroffene Partei zu ermutigen, ihre Gefühle und Bedenken auszudrücken und ihnen zuzuhören, ohne zu urteilen oder zu bewerten.
  2. Auch die Schaffung eines sicheren und vertrauensvollen Raums für alle Parteien kann helfen, Double Bind aufzulösen.
  3. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, die Erwartungen und Bedürfnisse der Parteien klar zu kommunizieren und sicherzustellen, dass alle Parteien ein gemeinsames Verständnis davon haben, was in der Mediation erreicht werden soll. Dies kann dazu beitragen, Missverständnisse und widersprüchliche Botschaften zu vermeiden.

Zusammenfassung
Double Bind bezeichnet eine Kommunikationssituation mit widersprüchlichen Botschaften, die von einer Person nicht gelöst werden kann und zu Konflikten oder psychischen Problemen führen kann. Der Begriff wurde von Gregory Bateson eingeführt und tritt häufig in asymmetrischen Machtbeziehungen auf, wie zwischen Eltern und Kindern oder in autoritären Arbeitsumgebungen. In der Mediation kann ein Double Bind Misstrauen und Unsicherheit verursachen. Mediatoren sollten daher auf Double Binds achten, einen sicheren Raum schaffen und klare Erwartungen kommunizieren, um solche Konflikte zu vermeiden.

Doppelsieg-Strategie

Die Doppelsieg-Strategie ist eine Verhandlungsstrategie, die darauf abzielt, sowohl für die eigene Partei als auch für die andere Partei einen Gewinn zu erzielen. Sie basiert auf der Idee, dass eine erfolgreiche Verhandlung nicht nur auf Kosten der anderen Partei erfolgen sollte, sondern dass beide Parteien von der Vereinbarung profitieren sollten. Diese Strategie wird auch als "integrative Verhandlung" bezeichnet, da sie auf die Integration von Interessen und Bedürfnissen beider Parteien abzielt.  Die Doppelsieg-Strategie besteht aus drei Hauptprinzipien:

1. Kollaboration statt Konfrontation:
Im Gegensatz zu anderen Verhandlungsstrategien, die auf Konfrontation und Wettbewerb basieren, setzt die Doppelsieg-Strategie auf Zusammenarbeit und Partnerschaft. Die Parteien arbeiten zusammen, um eine Lösung zu finden, die für beide Seiten vorteilhaft ist.

2. Fokus auf Interessen, nicht auf Positionen:
Eine weitere wichtige Komponente der Doppelsieg-Strategie ist der Fokus auf Interessen anstelle von Positionen. Oftmals verhandeln die Parteien aufgrund ihrer starren Positionen, ohne die zugrunde liegenden Interessen zu berücksichtigen. Die Doppelsieg-Strategie hingegen versucht, die Interessen beider Parteien zu verstehen und eine Lösung zu finden, die diesen Interessen gerecht wird.

3. Kreative Lösungen finden:
Die Doppelsieg-Strategie ermutigt die Parteien, kreative Lösungen zu finden, die beide Parteien zufriedenstellen. Dies erfordert eine offene und flexible Denkweise, um alternative Lösungen zu finden, die möglicherweise nicht offensichtlich sind.

Unterschiede zur WIN-WIN-Strategie:
Die WIN-WIN-Strategie ist eine Verhandlungsstrategie, die ähnliche Ziele wie die Doppelsieg-Strategie verfolgt - nämlich eine Vereinbarung zu finden, die für beide Parteien vorteilhaft ist. Es gibt jedoch einige wichtige Unterschiede zwischen den beiden Strategien:

1. Fokus auf Beziehungen:
Während die Doppelsieg-Strategie sich auf die Interessen und Bedürfnisse beider Parteien konzentriert, legt die WIN-WIN-Strategie einen größeren Schwerpunkt auf die Beziehung zwischen den Parteien. Sie betont die Wichtigkeit von Vertrauen, Respekt und Zusammenarbeit, um eine erfolgreiche Verhandlung zu erreichen.

2. Wettbewerb vs. Zusammenarbeit:
Die WIN-WIN-Strategie basiert auf der Idee, dass eine Verhandlung wie ein Spiel ist, bei dem beide Parteien versuchen, das beste Ergebnis für sich selbst zu erzielen. Die Doppelsieg-Strategie hingegen setzt auf Zusammenarbeit und Partnerschaft, um eine Lösung zu finden, die für beide Seiten vorteilhaft ist.

3. Langfristige vs. kurzfristige Perspektive:
Die WIN-WIN-Strategie hat oft eine kurzfristige Perspektive, bei der die Parteien versuchen, einen schnellen Gewinn zu erzielen. Die Doppelsieg-Strategie hingegen hat eine langfristige Perspektive, bei der die Parteien eine langfristige Beziehung aufbauen und zukünftige Verhandlungen erleichtern.

Anwendungsbereiche der Doppelsieg-Strategie

... im Alltag
Im Alltag begegnen uns ständig Situationen, in denen es zu Konflikten oder Meinungsverschiedenheiten kommt. Sei es in der Familie, am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis. Die Doppelsieg-Strategie kann hier helfen, Konflikte konstruktiv zu lösen und Beziehungen zu stärken. Indem man sich nicht nur auf die eigenen Bedürfnisse fokussiert, sondern auch die Perspektive des Gegenübers einnimmt, können Kompromisse gefunden werden, die für beide Seiten zufriedenstellend sind. Dies führt zu einem harmonischeren Miteinander und einer positiven Atmosphäre.

... in der Beratung
In der Beratung, sei es in der psychologischen oder beruflichen Beratung, ist die Doppelsieg-Strategie ein wichtiges Instrument. Oftmals kommen Klienten mit konkreten Problemen oder Konflikten zu einem Berater. Hier ist es wichtig, nicht nur die Sichtweise des Klienten zu berücksichtigen, sondern auch die der beteiligten Personen oder Parteien. Durch die Anwendung der Doppelsieg-Strategie kann der Berater dazu beitragen, dass der Klient eine für ihn zufriedenstellende Lösung findet, die auch die Interessen der anderen Partei berücksichtigt. Dies fördert nicht nur die Konfliktlösung, sondern auch die Kommunikationsfähigkeit des Klienten.

.. beim Coaching
Im Coaching geht es oft darum, Ziele zu erreichen und persönliche Entwicklung zu fördern. Auch hier kann die Doppelsieg-Strategie hilfreich sein. Durch die Einbeziehung der Interessen und Bedürfnisse anderer Personen in die Zielsetzung und Planung, kann der Coachee lernen, seine Ziele auf eine für alle Beteiligten positive Art und Weise zu erreichen. Dies fördert nicht nur die Zusammenarbeit, sondern auch die sozialen Kompetenzen des Coachees.

.. in der Mediation
Die Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale Person als Vermittler zwischen den Konfliktparteien agiert. Hier ist die Doppelsieg-Strategie ein zentraler Bestandteil, da es darum geht, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. Der Mediator unterstützt die Parteien dabei, ihre Interessen und Bedürfnisse zu kommunizieren und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die für beide Seiten vorteilhaft ist. Durch die Anwendung der Doppelsieg-Strategie kann ein langfristiges und konstruktives Miteinander gefördert werden.

Zusammenfassung
Die Doppelsieg-Strategie ist eine Verhandlungsmethode, die auf Zusammenarbeit und gegenseitigen Vorteilen basiert, anstatt auf Konfrontation und Wettbewerb. Sie fokussiert sich auf die Interessen beider Parteien und fördert das Finden kreativer, für alle zufriedenstellenden Lösungen. Im Unterschied zur WIN-WIN-Strategie, welche die Beziehung zwischen den Parteien betont und oft kurzfristig orientiert ist, zielt die Doppelsieg-Strategie auf langfristige Kooperation und den Aufbau von Beziehungen ab. Diese Strategie ist im Alltag, in der Beratung, beim Coaching und in der Mediation anwendbar, um Konflikte zu lösen und die Kommunikation sowie soziale Kompetenzen zu verbessern.

Doppeln

Der Begriff "Doppeln" kann in verschiedenen Kontexten verwendet werden und hat je nach Bereich eine unterschiedliche Bedeutung. Im Allgemeinen bezieht sich das Wort auf die Verdopplung oder das Vervielfachen von etwas. Es kann auch als Synonym für "doppelt" oder "zweifach" verwendet werden. In der Regel wird der Begriff verwendet, um eine doppelte oder zweifache Menge, Größe oder Anzahl auszudrücken.

Doppeln in der Mediation
In der Mediation bezieht sich der Begriff "Doppeln" auf einen spezifischen Prozess, der in der Konfliktlösung eingesetzt wird. Es handelt sich um eine Technik, die darauf abzielt, die Sichtweisen und Standpunkte der Konfliktparteien zu verdoppeln oder zu vervielfachen, um ein besseres Verständnis für die jeweilige Position zu schaffen. Diese Methode wird auch als "doppelte Perspektive" oder "doppeltes Hören" bezeichnet.
Die Idee hinter dem Doppeln in der Mediation ist es, die Konfliktparteien dazu zu bringen, sich in die Lage der anderen Partei zu versetzen und deren Sichtweise zu verstehen. Oftmals sind Konflikte aufgrund von Missverständnissen oder fehlender Kommunikation entstanden. Durch das Doppeln sollen die Beteiligten lernen, die Perspektive des anderen zu sehen und somit eine gemeinsame Basis für die Konfliktlösung zu schaffen.

Ein Beispiel für die Anwendung des Doppeln in der Mediation
Zwei Nachbarn haben einen Streit über die Lautstärke der Musik, die einer von ihnen regelmäßig abends hört. Der eine Nachbar fühlt sich gestört und möchte, dass der andere die Musik leiser stellt, während der andere Nachbar der Meinung ist, dass er das Recht hat, seine Musik so laut zu hören, wie er möchte.
In diesem Fall könnte der Mediator die Technik des Doppeln anwenden, indem er den einen Nachbarn bittet, sich in die Lage des anderen zu versetzen und zu erklären, warum er die Musik so laut hört. Der andere Nachbar muss dann aktiv zuhören und versuchen, die Perspektive des Nachbarn zu verstehen. Anschließend werden die Rollen getauscht und der andere Nachbar wird gebeten, seine Sichtweise zu erklären. Durch dieses Vorgehen können beide Parteien ein besseres Verständnis für die Position des anderen entwickeln und möglicherweise eine Lösung finden, die für beide akzeptabel ist.

Synonyme - psychodramatische Methode
Door-in-the-Face-Prinzip

Das Door-in-the-Face-Prinzip ist eine psychologische Technik der Beeinflussung, die darauf abzielt, das Verhalten einer Person durch den Einsatz von Reziprozität zu beeinflussen. Es basiert auf der Idee, dass Menschen dazu neigen, auf eine Bitte positiv zu reagieren, wenn ihnen zuvor eine größere Bitte abgelehnt wurde. Diese Technik wird häufig in der Werbung, im Marketing und in zwischenmenschlichen Beziehungen eingesetzt, um das gewünschte Verhalten einer Person zu erreichen.

Die Entstehung des Door-in-the-Face-Prinzips
Das Door-in-the-Face-Prinzip wurde erstmals von den Sozialpsychologen Morton Deutsch und Harold Gerard im Jahr 1955 in einer Studie zum Thema Gruppendruck beschrieben. In dieser Studie baten die Forscher die Teilnehmer, sich für zwei Stunden als Freiwillige in einem Jugendzentrum zu engagieren. Die Mehrheit der Teilnehmer lehnte diese Bitte ab. Anschließend baten die Forscher die Teilnehmer um eine viel kleinere Bitte, nämlich um die Teilnahme an einer Gruppendiskussion über Jugendzentren. Die Mehrheit der Teilnehmer stimmte dieser Bitte zu. Die Forscher erkannten, dass die Ablehnung der ersten Bitte die Bereitschaft erhöhte, der zweiten Bitte nachzukommen. Dieses Phänomen wurde später als Door-in-the-Face-Prinzip bezeichnet.

Wie funktioniert das Door-in-the-Face-Prinzip?
Das Door-in-the-Face-Prinzip beruht auf dem Prinzip der Reziprozität, das besagt, dass Menschen dazu neigen, das Verhalten anderer zu erwidern. Wenn uns jemand einen Gefallen tut oder uns etwas schenkt, fühlen wir uns verpflichtet, etwas zurückzugeben. Im Falle des Door-in-the-Face-Prinzips führt die Ablehnung einer Bitte zu einem Gefühl der Schuld oder Verpflichtung, dem Bittsteller etwas zurückzugeben. Dieses Gefühl kann dazu führen, dass wir der zweiten, kleineren Bitte zustimmen, um die Schuldgefühle zu reduzieren.

Ein Beispiel für das Door-in-the-Face-Prinzip in der Werbung ist die Verwendung von "Limited Time Offers" oder begrenzten Angeboten. Ein Unternehmen bietet seinen Kunden zunächst ein großes, teures Paket an, das sie ablehnen werden, da es zu teuer oder unnötig ist. Anschließend bieten sie ein kleineres, günstigeres Paket an, das eine begrenzte Zeit lang verfügbar ist. Durch die Ablehnung des ersten Angebots fühlen sich die Kunden verpflichtet, dem zweiten Angebot zuzustimmen, um die Schuldgefühle zu reduzieren, die durch die Ablehnung entstanden sind.

Diversität

Diversität bezieht sich auf die Vielfalt von Menschen, die in einer bestimmten Gruppe, Organisation oder Gesellschaft leben. Es geht dabei um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen, die aufgrund ihrer individuellen Merkmale, wie zum Beispiel Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, Religion, sexueller Orientierung, körperlicher oder geistiger Fähigkeiten, sozioökonomischem Status und Bildungshintergrund, existieren. Diese Unterschiede können sowohl sichtbar als auch unsichtbar sein und prägen die Identität und Erfahrungen eines jeden Einzelnen.

Wichtige Aspekte von Diversität
Diversität ist ein komplexes Konzept, das viele verschiedene Aspekte umfasst. Zu den wichtigsten gehören:

  1. Inklusion
    Inklusion bezieht sich auf die Schaffung einer Umgebung, in der alle Menschen unabhängig von ihren individuellen Merkmalen akzeptiert, respektiert und wertgeschätzt werden. Es geht darum, Barrieren abzubauen und Chancengleichheit zu fördern.
  2. Gleichberechtigung
    Gleichberechtigung bezieht sich auf die gleichen Rechte, Chancen und Ressourcen für alle Menschen, unabhängig von ihren individuellen Merkmalen. Es geht darum, Diskriminierung und Ungleichbehandlung zu bekämpfen.
  3. Empowerment
    Empowerment bezieht sich auf die Stärkung von Menschen, insbesondere von marginalisierten Gruppen, um ihre Stimmen zu erheben und für ihre Rechte einzutreten. Es geht darum, ein Gefühl der Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit zu schaffen.

Warum ist Diversität wichtig?
Die Bedeutung von Diversität liegt in ihrer Fähigkeit, eine positive Veränderung in verschiedenen Bereichen zu bewirken. Hier sind einige Gründe, warum Diversität wichtig ist:

  1. Förderung von Innovation und Kreativität
    Diversität bringt verschiedene Perspektiven, Erfahrungen und Ideen zusammen, was zu innovativen Lösungen und kreativen Ansätzen führen kann.
  2. Verbesserung der Entscheidungsfindung
    Durch die Einbeziehung verschiedener Meinungen und Sichtweisen können bessere Entscheidungen getroffen werden, da verschiedene Aspekte berücksichtigt werden.
  3. Stärkung der Wirtschaft
    Diversität kann zu einer vielfältigeren und wettbewerbsfähigeren Wirtschaft beitragen, da verschiedene Talente und Fähigkeiten genutzt werden können.
  4. Förderung des sozialen Zusammenhalts
    Diversität kann dazu beitragen, Vorurteile und Stereotypen abzubauen und ein Klima des Respekts und der Toleranz zu schaffen, was zu einem stärkeren sozialen Zusammenhalt führen kann.

Beispiele für Diversität in verschiedenen Bereichen

  1. Arbeitsplatz
    Eine vielfältige Belegschaft kann zu einer besseren Leistung und Produktivität führen, da verschiedene Fähigkeiten und Perspektiven genutzt werden können. Unternehmen, die sich für Diversität einsetzen, können auch von einem besseren Ruf und einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit profitieren.
  2. Bildung
    Eine vielfältige Schülerschaft und Lehrerschaft kann dazu beitragen, ein inklusives Lernumfeld zu schaffen und die Bildungsergebnisse zu verbessern. Es ist wichtig, dass die Bildungsinhalte und -materialien auch die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln.
  3. Gesellschaft
    Eine Gesellschaft, die Diversität schätzt und respektiert, kann zu einem friedlicheren Zusammenleben beitragen. Es ist wichtig, dass alle Menschen die gleichen Rechte und Chancen haben, unabhängig von ihren individuellen Merkmalen.
  4. Politik
    Eine vielfältige politische Vertretung kann dazu beitragen, die Interessen und Bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen zu berücksichtigen und eine inklusivere Politik zu fördern.

Herausforderungen bei der Umsetzung von Diversität
Obwohl Diversität viele Vorteile bietet, gibt es auch Herausforderungen bei der Umsetzung. Hier sind einige davon:

  1. Vorurteile und Stereotypen
    Vorurteile und Stereotypen können dazu führen, dass bestimmte Gruppen benachteiligt oder diskriminiert werden. Es ist wichtig, diese zu erkennen und aktiv dagegen anzugehen.
  2. Widerstand gegen Veränderungen
    Die Einführung von Diversitätsmaßnahmen kann auf Widerstand stoßen, insbesondere von denen, die von der bestehenden Ordnung profitieren. Es ist wichtig, die Vorteile von Diversität zu kommunizieren und die Unterstützung aller Beteiligten zu gewinnen.
  3. Mangelnde Repräsentation
    In einigen Bereichen, wie zum Beispiel in Führungspositionen oder in den Medien, sind bestimmte Gruppen immer noch unterrepräsentiert. Es ist wichtig, dafür zu sorgen, dass alle Menschen eine Stimme haben und gehört werden.

Zusammenfassung
Diversität bedeutet Vielfalt in einer Gruppe oder Gesellschaft, basierend auf Merkmalen wie Geschlecht, Alter, Herkunft oder Religion. Sie umfasst Aspekte wie Inklusion, Gleichberechtigung und Empowerment. Diversität ist wichtig, weil sie Innovation fördert, Entscheidungen verbessert und zum sozialen Zusammenhalt beiträgt. Eine diverse Arbeitsplatz-, Bildungs- und Gesellschaftsstruktur kann zu höherer Leistung und besserem Zusammenleben führen. Politische Vielfalt ist ebenfalls zentral für eine inklusive Gesellschaft. Herausforderungen bei der Förderung von Diversität sind Vorurteile, Widerstand gegen Veränderungen und mangelnde Repräsentation bestimmter Gruppen. Es ist essentiell, aktiv gegen Diskriminierung vorzugehen und eine breitere Beteiligung zu fördern.

© 2025 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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