Glossar Mediation

Fachbegriffe der Mediatoren

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Trauma

Ein Trauma ist ein psychisches oder körperliches Ereignis, das eine überwältigende und lang anhaltende Belastung für eine Person darstellt. Es kann durch verschiedene Faktoren wie Gewalt, Missbrauch, Unfälle, Naturkatastrophen oder kriegerische Ereignisse ausgelöst werden. Traumatische Erfahrungen können zu einer tiefgreifenden Veränderung der Wahrnehmung, des Denkens und des Verhaltens führen und können das Leben einer Person stark beeinflussen.

Allgemeine Merkmale eines Traumas
Ein Trauma kann verschiedene Symptome hervorrufen, die sich auf körperlicher, emotionaler und kognitiver Ebene zeigen können. Dazu gehören unter anderem Angstzustände, Panikattacken, Flashbacks, Albträume, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme, Schuldgefühle, Scham und ein Gefühl der Hilflosigkeit. Diese Symptome können das tägliche Leben einer Person stark beeinträchtigen und zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen.

Trauma in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Trauma auf die Auswirkungen eines traumatischen Ereignisses auf die Konfliktsituation und die beteiligten Personen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Menschen, die ein Trauma erlebt haben, oft in einem Zustand der Übererregung oder der Untererregung sind und daher möglicherweise nicht in der Lage sind, rational und konstruktiv mit Konflikten umzugehen. Dies kann zu einer Eskalation des Konflikts führen und die Fähigkeit zur Kommunikation und Zusammenarbeit beeinträchtigen.

Trauma-sensible Mediation
Um traumatisierten Personen in der Mediation gerecht zu werden, ist es wichtig, eine traumasensible Herangehensweise zu wählen. Dazu gehört zunächst, die Auswirkungen von Trauma auf die betroffene Person zu verstehen und zu respektieren. Es ist wichtig, die Bedürfnisse und Grenzen der traumatisierten Person zu berücksichtigen und ihnen einen sicheren Raum zu bieten, in dem sie sich ausdrücken können.

 

Trauerphasen

Die Trauerphasen wurden erstmals von der Schweizer Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross beschrieben und sind seitdem ein wichtiger Bestandteil der Trauerforschung. Sie beschreibt fünf Phasen, die in der Regel durchlaufen werden, wenn man mit dem Verlust eines geliebten Menschen konfrontiert wird. Diese Phasen sind nicht linear und können auch in unterschiedlicher Reihenfolge auftreten. Jeder Mensch trauert auf seine eigene Art und Weise, daher können die Trauerphasen individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Phase 1: Die Verleugnung
In der ersten Phase der Trauer versucht man oft, die Realität zu verdrängen und den Verlust zu leugnen. Man kann es einfach nicht glauben, dass die geliebte Person nicht mehr da ist und hofft, dass alles nur ein schlimmer Albtraum ist. Diese Phase kann von kurzer Dauer sein oder auch länger andauern, je nachdem wie stark der Verlust ist. Ein Beispiel dafür wäre, wenn eine Person nach dem Tod ihres Partners immer noch auf dessen Rückkehr hofft und sich weigert, dessen Sachen wegzuräumen.

Phase 2: Der Zorn
Sobald die Verleugnung nachlässt, kann Wut und Zorn aufkommen. Man ist wütend auf die verstorbene Person, auf sich selbst oder auf das Schicksal. Oftmals sucht man nach einem Schuldigen und versucht die eigene Trauer in Aggression umzuwandeln. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn eine Person wütend auf den Arzt ist, der den geliebten Menschen nicht retten konnte.

Phase 3: Das Verhandeln
In dieser Phase versucht man, mit dem Verlust umzugehen, indem man versucht, eine Lösung zu finden. Man stellt sich vor, was passiert wäre, wenn man etwas anders gemacht hätte oder versucht, einen Deal mit Gott oder dem Schicksal zu machen. Man hofft, dass der Verlust dadurch rückgängig gemacht werden kann. Ein Beispiel dafür wäre, wenn eine Person versucht, mit Gott zu verhandeln und verspricht, ein besserer Mensch zu sein, wenn der geliebte Mensch wieder zurückkommt.

Phase 4: Die Depression
In dieser Phase wird einem bewusst, dass der Verlust endgültig ist und es gibt einem das Gefühl von tiefer Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit. Man fühlt sich oft leer und kann sich kaum motivieren, etwas zu unternehmen. Diese Phase kann sehr intensiv sein und auch längere Zeit anhalten. Ein Beispiel dafür wäre, wenn eine Person sich zurückzieht und kaum noch am sozialen Leben teilnimmt.

Phase 5: Die Akzeptanz
Die letzte Phase der Trauer ist die Akzeptanz. Hier hat man den Verlust angenommen und beginnt, langsam wieder ins Leben zurückzukehren. Man lernt, mit dem Schmerz zu leben und findet langsam wieder Freude an Dingen, die man zuvor nicht mehr genießen konnte. Ein Beispiel dafür wäre, wenn eine Person wieder anfängt, Hobbys auszuüben oder sich mit Freunden zu treffen.

Die Trauerphasen sind ein natürlicher Prozess, der uns dabei hilft, den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten. Sie können uns dabei helfen, mit dem Schmerz umzugehen und wieder zurück ins Leben zu finden. Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch anders trauert und es kein "richtiges" oder "falsches" Trauerverhalten gibt. Es ist jedoch wichtig, sich Zeit zu nehmen und die Trauer zuzulassen, um den Verlust letztendlich zu überwinden.

Trauer

Trauer ist ein Gefühl, das jeder Mensch im Laufe seines Lebens erlebt. Sie ist eine natürliche Reaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen, eines Haustieres, einer Beziehung, eines Jobs oder auch auf andere einschneidende Veränderungen im Leben. Trauer kann auch durch das Erleben von Enttäuschungen, Verletzungen oder dem Abschiednehmen von bestimmten Lebensphasen ausgelöst werden. Es ist eine komplexe Emotion, die sowohl körperliche als auch psychische Auswirkungen haben kann.

  • Trauer ist individuell
    Jeder Mensch trauert auf seine eigene Art und Weise. Es gibt kein richtig oder falsch, keine bestimmte Dauer oder ein bestimmtes Verhalten, das als "normal" betrachtet werden kann. Jeder Mensch hat seine eigene Art, mit Trauer umzugehen.
  • Trauer ist ein Prozess
    Trauer ist kein einmaliges Ereignis, das von einem Tag auf den anderen vorbei ist. Es ist ein Prozess, der Zeit braucht und in Phasen verläuft. Diese Phasen können individuell unterschiedlich sein und auch nicht immer in einer bestimmten Reihenfolge auftreten.
  • Trauer ist eine Achterbahn der Gefühle
    Während des Trauerprozesses können verschiedene Gefühle auftreten, wie zum Beispiel Traurigkeit, Wut, Schuldgefühle, Einsamkeit, Angst oder auch Erleichterung. Diese Gefühle können sich schnell ändern und auch gleichzeitig auftreten.
  • Trauer kann körperliche Symptome verursachen
    Trauer kann nicht nur zu psychischen, sondern auch zu körperlichen Symptomen führen, wie zum Beispiel Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Kopf- und Bauchschmerzen oder auch Herzrasen.
  • Trauer kann auch positive Aspekte haben
    Obwohl Trauer eine schmerzhafte Erfahrung ist, kann sie auch positive Aspekte haben. Sie kann dazu führen, dass man das Leben und die Beziehungen zu anderen Menschen mehr schätzt und sich bewusst wird, was wirklich wichtig ist im Leben.

Trauer in der Mediation
In der Mediation geht es darum, Konflikte zwischen zwei oder mehreren Parteien zu lösen. Dabei kann auch Trauer eine Rolle spielen, zum Beispiel wenn es um den Verlust einer Beziehung oder eines gemeinsamen Unternehmens geht. In solchen Fällen ist es wichtig, dass die Mediatoren sensibel mit dem Thema Trauer umgehen und die Betroffenen in ihrem Trauerprozess unterstützen.

  • Verständnis für die individuelle Trauer
    Jeder Mensch trauert anders und hat seine eigene Art, mit dem Verlust umzugehen. In der Mediation ist es wichtig, dass die Mediatoren die individuelle Trauer der Beteiligten verstehen und respektieren. Sie sollten sich Zeit nehmen, um zuzuhören und die Gefühle der Betroffenen ernst zu nehmen.
  • Unterstützung bei der Kommunikation
    Trauer kann auch zu Kommunikationsproblemen führen, da die Betroffenen oft mit ihren eigenen Gefühlen beschäftigt sind und es schwer fällt, sich auf andere einzulassen. Die Mediatoren können hierbei unterstützen, indem sie eine offene und wertschätzende Kommunikation fördern und die Beteiligten ermutigen, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken.
  • Lösungsorientierung trotz Trauer
    Auch in Zeiten der Trauer ist es wichtig, dass die Mediation lösungsorientiert bleibt. Die Mediatoren können dabei helfen, dass die Betroffenen trotz ihrer Trauer gemeinsam nach Lösungen suchen und sich auf gemeinsame Ziele konzentrieren.
  • Umgang mit Konflikten durch Trauer
    Trauer kann auch zu Konflikten zwischen den Beteiligten führen, zum Beispiel wenn es um die Aufteilung von gemeinsamen Besitztümern geht. Die Mediatoren können hierbei helfen, dass die Betroffenen ihre Konflikte auf eine konstruktive Art und Weise lösen und gemeinsam eine für alle akzeptable Lösung finden.

Beispiel
Ein Ehepaar entscheidet sich für eine Trennung und sucht Hilfe bei einer Mediation, um die Scheidung einvernehmlich zu regeln. Die Frau ist sehr traurig über die Trennung und kann sich nur schwer auf die Gespräche einlassen. Die Mediatoren nehmen sich Zeit, um ihre Trauer zu verstehen und unterstützen sie dabei, ihre Gefühle auszudrücken. Sie ermutigen das Paar, trotz der Trauer gemeinsam nach Lösungen zu suchen und begleiten sie dabei, ihre Konflikte konstruktiv zu lösen. Am Ende der Mediation haben sie gemeinsam eine faire Scheidungsvereinbarung getroffen, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Transzendente Werkzeuge

Transzendente Werkzeuge sind ein wichtiger Bestandteil vieler spiritueller und psychologischer Praktiken, da sie uns helfen, uns von den Begrenzungen unseres Verstandes zu lösen und eine tiefere Verbindung mit unserem wahren Selbst herzustellen. Sie ermöglichen es uns, unsere Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen zu beobachten und zu verstehen, um sie gezielt zu verändern und uns weiterzuentwickeln. Transzendente Werkzeuge können auch dazu beitragen, innere Blockaden und negative Glaubenssätze aufzulösen, die uns daran hindern, unser volles Potenzial zu entfalten.

Transzendente Werkzeuge in der Mediation
In der Mediation werden transzendente Werkzeuge eingesetzt, um einen Zustand der inneren Ruhe, Klarheit und Achtsamkeit zu erreichen. Sie helfen uns, uns von äußeren Einflüssen und Ablenkungen zu lösen und uns auf unsere inneren Prozesse zu konzentrieren. Dies ermöglicht es uns, unsere Gedanken und Emotionen zu beobachten, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Durch die Anwendung transzendenter Werkzeuge in der Mediation können wir uns besser auf die Lösung von Konflikten konzentrieren und kreative Lösungen finden.

Ein Beispiel für ein transzendentes Werkzeug in der Mediation ist die Atembeobachtung. Durch die bewusste Wahrnehmung unseres Atems können wir uns auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren und unseren Geist beruhigen. Dies ermöglicht es uns, uns von störenden Gedanken und Emotionen zu lösen und eine tiefere Verbindung mit unserem inneren Selbst herzustellen. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von Mantras oder Affirmationen, die uns helfen, positive Gedanken und Gefühle zu verstärken und uns auf unsere Ziele und Werte auszurichten.

 

Transtheoretisches Modell

Das Transtheoretische Modell (TTM) ist ein theoretischer Ansatz, der sich mit der Veränderung von Verhaltensweisen und Gewohnheiten beschäftigt. Es wurde von den Psychologen James O. Prochaska und Carlo C. DiClemente entwickelt und ist auch unter dem Namen Stadienmodell der Veränderung bekannt. Das TTM basiert auf der Annahme, dass Veränderungen in einem bestimmten Verhalten oder einer Gewohnheit nicht plötzlich und unerwartet auftreten, sondern ein Prozess sind, der in verschiedenen Stadien abläuft.

Die 5 Stadien des Transtheoretischen Modells
Das TTM unterteilt den Prozess der Verhaltensänderung in fünf verschiedene Stadien, die eine Person durchläuft. Diese Stadien sind:

  1. Unbewusste Inkompetenz
    In diesem Stadium ist sich eine Person nicht bewusst, dass ihr Verhalten problematisch ist und dass eine Veränderung notwendig ist.

  2. Bewusste Inkompetenz
    In diesem Stadium erkennt eine Person, dass ihr Verhalten problematisch ist und dass eine Veränderung notwendig ist. Sie ist sich jedoch noch nicht sicher, wie sie diese Veränderung angehen soll.

  3. Vorbereitung
    In diesem Stadium ist eine Person bereit, Veränderungen in ihrem Verhalten vorzunehmen. Sie sammelt Informationen und plant konkrete Schritte, um ihre Gewohnheit zu ändern.

  4. Handlung
    In diesem Stadium setzt eine Person ihre geplanten Veränderungen um und setzt sich aktiv mit ihrem Verhalten auseinander.

  5. Erhaltung
    In diesem Stadium hat eine Person ihr Verhalten erfolgreich geändert und arbeitet daran, die Veränderungen langfristig aufrechtzuerhalten.

Das TTM betont, dass der Prozess der Verhaltensänderung nicht linear verläuft und dass eine Person jederzeit in ein früheres Stadium zurückfallen kann. Es ist jedoch wichtig, dass eine Person die notwendigen Fähigkeiten und Ressourcen besitzt, um mit Rückschlägen umzugehen und den Prozess der Veränderung fortzusetzen.

Prozesse der Veränderung
Das TTM identifiziert auch 10 Prozesse der Veränderung, die eine Person durchläuft, um ihr Verhalten zu ändern. Diese Prozesse können in zwei Kategorien unterteilt werden:

  • Externe Prozesse
    Diese Prozesse beziehen sich auf äußere Faktoren, die eine Person bei der Verhaltensänderung unterstützen, wie zum Beispiel das Sammeln von Informationen, das Setzen von Zielen oder das Erhalten von Unterstützung von anderen.

  • Interne Prozesse
    Diese Prozesse beziehen sich auf die persönlichen Einstellungen und Überzeugungen einer Person, die sie bei der Verhaltensänderung beeinflussen, wie zum Beispiel die Selbstreflexion, die Auseinandersetzung mit den Gründen für das Verhalten oder die Entwicklung von Selbstvertrauen.

Im Folgenden werden diese Prozesse genauer erläutert:

  1. Bewusstsein für das Problem schaffen
    Der erste Schritt im TTM ist das Bewusstsein für das Problem zu schaffen. Dies bedeutet, dass eine Person erkennt, dass es ein Verhaltensmuster gibt, das sie ändern möchte. Zum Beispiel könnte eine Person, die versucht, mit dem Rauchen aufzuhören, sich bewusst werden, dass ihr Rauchverhalten gesundheitliche Probleme verursacht.

  2. Widerstand gegen Veränderung überwinden
    Der zweite Prozess beinhaltet, dass eine Person bereit ist, Widerstand gegen Veränderung zu überwinden. Oft gibt es innere Konflikte, die eine Person davon abhalten, ihr Verhalten zu ändern. In diesem Stadium müssen diese Widerstände erkannt und überwunden werden.

  3. Verhaltensänderung planen
    Sobald eine Person bereit ist, Veränderung anzunehmen, ist es wichtig, einen Plan zu erstellen, wie diese Veränderung erreicht werden kann. Dies kann beinhalten, sich Ziele zu setzen, Strategien zu entwickeln und mögliche Hindernisse zu identifizieren.

  4. Selbstwirksamkeit aufbauen
    Selbstwirksamkeit bezieht sich auf die Überzeugung einer Person, dass sie in der Lage ist, eine bestimmte Verhaltensänderung durchzuführen. Im TTM ist es wichtig, Selbstwirksamkeit aufzubauen, um die Motivation und das Vertrauen zu stärken, dass die Veränderung erfolgreich sein kann.

  5. Verhaltensänderung umsetzen
    Dieser Prozess beinhaltet die tatsächliche Umsetzung der geplanten Verhaltensänderung. Es erfordert Disziplin, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, mit Rückschlägen umzugehen.

  6. Rückfälle vermeiden
    Rückfälle sind ein häufiges Phänomen bei Veränderungsprozessen. In diesem Stadium ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, um Rückfälle zu vermeiden und auf sie zu reagieren, falls sie auftreten.

  7. Veränderung aufrechterhalten
    Eine Verhaltensänderung zu erreichen ist eine Sache, sie aufrechtzuerhalten eine andere. In diesem Stadium geht es darum, die Veränderung dauerhaft in den Alltag zu integrieren und mögliche Versuchungen oder Rückfälle zu bewältigen.

  8. Selbstkontrolle stärken
    Selbstkontrolle ist ein wichtiger Aspekt bei der Aufrechterhaltung von Veränderungen. Es bezieht sich auf die Fähigkeit, Impulse zu kontrollieren und sich auf langfristige Ziele zu konzentrieren. Im TTM ist es wichtig, Selbstkontrolle zu stärken, um die Veränderung langfristig aufrechtzuerhalten.

  9. Unterstützung suchen
    Veränderung ist oft einfacher, wenn man Unterstützung von anderen erhält. Im TTM ist es wichtig, nach Unterstützung im sozialen Umfeld zu suchen, sei es von Freunden, Familie oder professionellen Helfern.

  10. Veränderung reflektieren und anpassen
    Der letzte Prozess im TTM beinhaltet, die Veränderung zu reflektieren und gegebenenfalls anzupassen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, was funktioniert hat und was nicht, um zukünftige Veränderungen erfolgreich zu gestalten.

Zusammenfassung
Das Transtheoretische Modell (TTM), entwickelt von James O. Prochaska und Carlo C. DiClemente, beschreibt Verhaltensänderungen in fünf Stadien: Unbewusste Inkompetenz, Bewusste Inkompetenz, Vorbereitung, Handlung und Erhaltung. Veränderungen treten nicht linear auf und Rückschläge sind möglich. Das Modell betont auch 10 Prozesse der Veränderung, unterteilt in externe (z.B. Informationen sammeln) und interne (z.B. Selbstreflexion) Prozesse, die dazu dienen, das Bewusstsein für Probleme zu schaffen, Widerstände zu überwinden, Veränderungen zu planen, Selbstwirksamkeit aufzubauen, Verhaltensänderungen umzusetzen, Rückfälle zu vermeiden und die Veränderung langfristig beizubehalten.

 

Synonyme - Transtheoretische Modell, TTM
Transparenzprinzip

Das Transparenzprinzip bezieht sich auf die Offenheit und Zugänglichkeit von Informationen und Entscheidungsprozessen. Es bedeutet, dass alle relevanten Informationen, die für eine Entscheidung von Bedeutung sind, für alle Beteiligten zugänglich gemacht werden sollten. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Beteiligten über die gleiche Wissensgrundlage verfügen und somit eine gemeinsame Basis für die Zusammenarbeit schaffen.

Transparenzprinzip in der Mediation
In der Mediation bezieht sich das Transparenzprinzip auf die Offenlegung von Informationen und die Schaffung von Klarheit und Nachvollziehbarkeit in der Konfliktlösung. Es ist ein grundlegendes Prinzip, das die Grundlage für eine erfolgreiche Mediation bildet. Durch die Offenlegung von Informationen wird das Vertrauen zwischen den Konfliktparteien gestärkt und die Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit geschaffen.

Transparenz in der Informationsvermittlung
Ein wichtiger Aspekt des Transparenzprinzips in der Mediation ist die Offenlegung von Informationen durch den Mediator. Dies beinhaltet die Offenlegung seiner Rolle, seiner Interessen und seiner Vorgehensweise. Der Mediator sollte auch alle relevanten Informationen, die er von einer Partei erhält, der anderen Partei offenlegen. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Beteiligten über die gleichen Informationen verfügen und somit eine faire und ausgewogene Mediation ermöglicht wird.

Transparenz in der Entscheidungsfindung
Das Transparenzprinzip spielt auch eine wichtige Rolle in der Entscheidungsfindung während der Mediation. Alle Entscheidungen, die von den Konfliktparteien getroffen werden, sollten transparent und nachvollziehbar sein. Dies bedeutet, dass alle Entscheidungen auf der Grundlage von offengelegten Informationen und gemeinsam erarbeiteten Lösungen getroffen werden sollten. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Beteiligten in den Entscheidungsprozess einbezogen werden und somit eine höhere Akzeptanz der getroffenen Entscheidungen erreicht wird.

Ein Beispiel für die Anwendung des Transparenzprinzips in der Mediation ist eine Scheidungsmediation. In diesem Fall müssen beide Ehepartner alle relevanten Informationen über ihre finanzielle Situation offenlegen, einschließlich Einkommen, Vermögen und Schulden. Dadurch wird sichergestellt, dass beide Parteien über die gleiche Wissensgrundlage verfügen und somit eine faire Aufteilung der Vermögenswerte ermöglicht wird. Auch in der Entscheidungsfindung, wie beispielsweise bei der Regelung des Sorgerechts für gemeinsame Kinder, ist es wichtig, dass beide Parteien transparent miteinander kommunizieren und gemeinsam eine Lösung erarbeiten.

Transgressive Mediation

Die transgressive Mediation ist eine Errungenschaft des Soziologen, Pädagogen und Mediators Dr. Ed Watzke. Mit der transgressiven Mediation hat Watzke insbesondere im außergerichtlichen Tatausgleich das an Phasen orientierte Verlaufsverständnis des Mediationsverfahrens über den sprichwörtlichen Haufen geworfen. Die transgressive Mediation beginnt entgegen der klassischen Phasen mit dem Friedensschluss. Die Medianden müssen sich zuerst „vertragen“, bevor die mediative Arbeit überhaupt beginnen kann. Des Weiteren wird die transgressive Mediation getragen von Irritationen, Metaphern und humorvollen Grenzüberschreitungen.

Später hat Dr. Watzke die transgressive Mediation um die Metaphernbrücke erweitert, die einen ganzheitlichen und situativ wirkenden Ansatz darstellt. Hiernach gehört es zur Aufgabe und Rolle des Mediators, eine dialogtaugliche Basis für die Kommunikation zu ermöglichen. Dies gelingt durch Übertreibungen, Metaphern und nicht-verletzenden Zuspitzungen, was Watzke als „Weg des Hofnarren“ bezeichnet. Die Medianden werden eingeladen, an einem auf unzweideutige Bekenntnisse beruhenden „äquilibristischen Tanz“ teilzunehmen, der auf den „Pfad des Friedens“ führt. Die transgressive Mediation wird insbesondere für hocheskalierte Dauerkonflikte genutzt.

Diese außergewöhnliche Form der Mediation ist nach der Auffassung von Dr. Watzke notwendig, um Normopathie in der Gesellschaft entgegenzuwirken. Normopathie wird eine Persönlichkeitsstörung betrachtet, die innerhalb von Lebensräumen und sozialen Beziehungen eine zwanghafte Anpassung an vermeintlich normgerechte und vorherrschende Regelwerke und Verhaltensweisen beinhaltet. Die transgressive Mediation erfordert Irritationsarbeit vom Mediator. Wichtig sind erste kleine Schritte in Richtung Frieden, in den die Medianden schon zu Beginn investieren müssen. Ist dieser erste kleine Schritt getan, muss er als solcher auch anerkannt werden.

 

Transformative Mediation

Transformative Mediation ist ein Ansatz zur Konfliktlösung, der darauf abzielt, die Beziehung zwischen den Konfliktparteien zu stärken und zu verbessern. Im Gegensatz zu anderen Mediationsformen, die sich auf die Lösung des konkreten Streitpunktes konzentrieren, geht es bei der transformativen Mediation um die Veränderung der Kommunikation und des Verhaltens der Konfliktparteien. Sie ist somit nicht nur auf die Beilegung des aktuellen Konflikts ausgerichtet, sondern auch auf die langfristige Verbesserung der Beziehung zwischen den Beteiligten.

Die Grundprinzipien der transformativen Mediation
Die transformative Mediation basiert auf zwei grundlegenden Prinzipien: Empowerment und Recognition.
Empowerment bedeutet, dass die Konfliktparteien ermutigt werden, selbstbestimmt und eigenverantwortlich Lösungen zu finden. Sie werden dabei unterstützt, ihre Bedürfnisse und Interessen klar zu kommunizieren und ihre eigenen Lösungen zu entwickeln. 
Recognition bezieht sich auf die Wertschätzung der Gefühle und Perspektiven der Beteiligten. Durch die Anerkennung der individuellen Sichtweisen wird Verständnis und Empathie gefördert, was zu einer besseren Kommunikation und einem tieferen Verständnis zwischen den Konfliktparteien führt.

Der Ablauf einer transformativen Mediation
Eine transformative Mediation beginnt damit, dass die Konfliktparteien sich freiwillig dazu entscheiden, an der Mediation teilzunehmen. Sie wählen einen neutralen und qualifizierten Mediator, der sie durch den Prozess begleitet. In der ersten Phase der Mediation haben die Beteiligten die Möglichkeit, ihre Sichtweisen und Gefühle zu äußern und ihre Bedürfnisse und Interessen zu benennen. Der Mediator unterstützt sie dabei, ihre Kommunikation zu verbessern und ihre Perspektiven zu verstehen.
In der zweiten Phase werden gemeinsam Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, die den Bedürfnissen und Interessen beider Parteien gerecht werden. Dabei werden die Konfliktparteien ermutigt, selbst kreative Lösungen zu finden und Kompromisse einzugehen. Der Mediator achtet darauf, dass die Lösungen von den Beteiligten selbst entwickelt werden und nicht von ihm vorgeschlagen werden.
In der letzten Phase der Mediation wird ein schriftlicher Vertrag erstellt, der die getroffenen Vereinbarungen festhält. Dieser Vertrag dient als Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit und kann bei Bedarf angepasst werden.

Ein Beispiel für die Anwendung der transformativen Mediation ist ein Streit zwischen zwei Geschäftspartnern. Sie haben unterschiedliche Vorstellungen über die zukünftige Ausrichtung ihres Unternehmens und können sich nicht auf eine gemeinsame Strategie einigen. Durch die transformative Mediation werden die beiden Geschäftspartner ermutigt, offen über ihre Bedürfnisse und Interessen zu sprechen und ein tieferes Verständnis für die Perspektive des anderen zu entwickeln. Sie erkennen, dass sie beide ähnliche langfristige Ziele für das Unternehmen haben, aber unterschiedliche Wege sehen, um diese zu erreichen. Durch die Unterstützung des Mediators finden sie schließlich einen Kompromiss, der für beide akzeptabel ist und ihre Geschäftsbeziehung stärkt.

Transaktionsmodell

Das Transaktionsmodell ist ein Konzept aus der Kommunikationswissenschaft, das den Prozess der zwischenmenschlichen Kommunikation beschreibt. Es wurde von den amerikanischen Kommunikationswissenschaftlern Barnlund und Watzlawick in den 1960er Jahren entwickelt und ist heute eines der wichtigsten Modelle in der Kommunikationsforschung. In diesem Modell wird die Kommunikation als ein Austausch von Botschaften zwischen mindestens zwei Personen betrachtet. Dabei geht es nicht nur um den reinen Informationsaustausch, sondern auch um die zwischenmenschliche Beziehung und die Auswirkungen der Kommunikation auf diese.

Die 5 Axiome des Transaktionsmodells
Um das Transaktionsmodell besser zu verstehen, werden im Folgenden die 5 Axiome erläutert, auf denen es basiert:

  1. Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren
    Dieses Axiom besagt, dass jede Verhaltensweise einer Person eine Botschaft enthält, die von anderen interpretiert werden kann. Selbst wenn jemand schweigt oder keine direkte Kommunikation betreibt, sendet er dennoch eine Botschaft aus.
  2. Inhalts- und Beziehungsaspekt der Kommunikation
    Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt. Der Inhaltsaspekt bezieht sich auf die tatsächliche Information, die übermittelt wird, während der Beziehungsaspekt die Art und Weise beschreibt, wie die Botschaft interpretiert wird und welche Auswirkungen sie auf die Beziehung zwischen den Kommunikationspartnern hat.
  3. Interpunktion
    Interpunktion bezieht sich auf die Art und Weise, wie Menschen Kommunikationssituationen strukturieren und interpretieren. Dabei können zwei Personen dieselbe Situation unterschiedlich interpunktieren, was zu Missverständnissen führen kann.
  4. Digitale und analoge Kommunikation
    Digitale Kommunikation bezieht sich auf die Verwendung von Wörtern, während analoge Kommunikation nonverbale Signale wie Gestik, Mimik und Tonfall umfasst. Beide Formen sind wichtig für eine vollständige Kommunikation.
  5. Symmetrische und komplementäre Kommunikation
    Symmetrische Kommunikation ist gekennzeichnet durch eine ähnliche Verhaltensweise und Kommunikationsweise der Partner, während bei komplementärer Kommunikation die Partner sich in ihrem Verhalten und ihrer Kommunikation ergänzen.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung
Eine Frau erzählt ihrem Mann von ihrem anstrengenden Arbeitstag. Der Mann hört ihr aufmerksam zu und nickt ab und zu. Die Frau interpretiert dies als mangelnde Anteilnahme und wirft ihm vor, nicht wirklich zuzuhören. Der Mann hingegen ist der Meinung, dass er durch sein Nicken und Zuhören seine Unterstützung ausdrückt. 
In diesem Beispiel wird deutlich, wie unterschiedlich die Partner die Situation interpunktieren und wie der Beziehungsaspekt der Kommunikation eine Rolle spielt.

Transaktionsanalyse-Modell

Die Transaktionsanalyse (TA) ist ein psychologisches Modell, das sich mit der Analyse und Verbesserung von zwischenmenschlichen Beziehungen beschäftigt. Sie wurde in den 1950er Jahren von dem kanadischen Psychiater Eric Berne entwickelt und hat sich seitdem zu einer anerkannten Methode der Psychotherapie und Kommunikation entwickelt. Das Transaktionsanalyse-Modell basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch drei Ebenen der Persönlichkeit hat:

  1. Das Eltern-Ich
    Das Eltern-Ich repräsentiert die Verhaltensmuster und Denkweisen, die wir von unseren Eltern oder anderen Autoritätspersonen übernommen haben. Es umfasst sowohl positive als auch negative Aspekte, die wir von unseren Eltern gelernt haben. Diese Verhaltensmuster und Denkweisen können sich in Form von Fürsorge, Schutz, Kritik oder Kontrolle zeigen. Das Eltern-Ich ist geprägt von Regeln, Normen und Werten, die wir von unseren Eltern oder anderen Autoritätspersonen übernommen haben.

  2. Das Erwachsenen-Ich
    Das Erwachsenen-Ich repräsentiert die rationale und vernünftige Seite unserer Persönlichkeit. Es basiert auf Fakten, Logik und Erfahrungen und ist frei von Emotionen und Vorurteilen. Das Erwachsenen-Ich ermöglicht uns, objektiv zu denken und zu handeln, ohne von unseren Eltern- oder Kind- Ich beeinflusst zu werden.

  3. Das Kind-Ich
    Das Kind-Ich repräsentiert die emotionalen und spontanen Aspekte unserer Persönlichkeit. Es ist geprägt von unseren Kindheitserfahrungen und beinhaltet sowohl positive als auch negative Anteile. Das Kind-Ich kann sich in Form von Freude, Angst, Wut oder Trauer zeigen und beeinflusst unsere Reaktionen und Verhaltensweisen.

Diese Ebenen beeinflussen unsere Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen in zwischenmenschlichen Beziehungen und können durch bewusste Analyse und Veränderung verbessert werden.

Die Transaktionen im Transaktionsanalyse-Modell
Das Transaktionsanalyse-Modell beschäftigt sich auch mit den Transaktionen, also den Interaktionen zwischen den drei Ebenen der Persönlichkeit. Es gibt drei Arten von Transaktionen: Komplementär, Überkreuz und Kreuzung. Eine komplementäre Transaktion findet statt, wenn die Ebenen der Persönlichkeit in einer Weise miteinander interagieren, die zu einer Fortsetzung des Gesprächs führt. Zum Beispiel, wenn eine Person im Eltern-Ich spricht und die andere im Kind-Ich antwortet. Eine Überkreuz-Transaktion tritt auf, wenn die Ebenen der Persönlichkeit nicht übereinstimmen und somit ein Missverständnis entsteht. Zum Beispiel, wenn eine Person im Erwachsenen-Ich spricht und die andere im Eltern-Ich antwortet. Eine Kreuzung findet statt, wenn beide Personen auf der gleichen Ebene der Persönlichkeit kommunizieren, was zu einer Blockade oder einem Stillstand in der Kommunikation führen kann.

Anwendung der Transaktionsanalyse in der Wirtschaftsmediation
Die Transaktionsanalyse wird nicht nur in der Psychotherapie, sondern auch in anderen Bereichen wie der Wirtschaftsmediation angewendet. In der Mediation geht es darum, Konflikte zwischen Parteien zu lösen und zu einer Einigung zu gelangen. Hier kann das Transaktionsanalyse-Modell helfen, die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu verbessern und somit zu einer erfolgreichen Mediation beizutragen.

Ein Beispiel aus der Wirtschaftsmediation könnte folgendermaßen aussehen
Zwei Geschäftspartner haben einen Konflikt über die Aufteilung der Gewinne ihres gemeinsamen Unternehmens. Beide sind im Eltern-Ich, da sie sich gegenseitig die Schuld für die Situation geben und kritische Aussagen machen. Der Mediator kann hier das Transaktionsanalyse-Modell anwenden, um die Kommunikation zu verbessern. Indem er die Konfliktparteien dazu anleitet, in das Erwachsenen-Ich zu wechseln und sachlich über die Fakten zu sprechen, kann er dazu beitragen, dass die Kommunikation auf einer rationalen Ebene stattfindet. Dadurch können die Geschäftspartner möglicherweise eine Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.

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